ETFs: synthetisch oder physisch?

Die beiden Replikationsmethoden im direkten Vergleich

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Das Wichtigste in Kürze
  • Funktionsweise: Passive ETFs haben das Ziel, die Wertentwicklung eines Index möglichst genau abzubilden. Dazu gibt es bei ETFs zwei Möglichkeiten: die physische oder die synthetische Replikation.

  • Physische Replikation: Hierbei handelt es sich um eine vollständige Nachbildung des Index. Physisch replizierende ETFs investieren genau in die gleichen Werte, die im jeweiligen Index enthalten sind. Die Werte werden zudem genauso gewichtet, wie das im Index der Fall ist.

  • Synthetische Replikation: Bei dieser Form der Indexnachbildung wird nicht direkt in die Titel, die im Index enthalten sind, investiert. Der Index wird bei synthetischen ETFs mit einem Tauschgeschäft – dem Total Return Swap – nachgebildet.

Was ist der Unterschied zwischen physischen und synthetischen ETFs?

Während ein physischer ETF direkt in die Werte investiert, die der nachgebildete Index enthält, findet die Nachbildung bei synthetischen ETFs über ein Tauschgeschäft statt – dem Total Return Swap. Bei physischen ETFs wird in der Regel eine 1:1 Nachbildung der Wertentwicklung der zugrundeliegenden Indizes angestrebt. Das ist bei kleineren Indizes wie dem DAX mit 40 Titeln in der Regel leichter. Wenn der Index jedoch viele Positionen enthält, wird oft auf die synthetische Nachbildung der Wertpapiere mithilfe von Swaps zurückgegriffen. Swap-ETFs wenden demnach die synthetische Replikation an.

Anleger, die wissen möchten, ob es sich bei ihrer Auswahl um einen physischen oder synthetischen ETF handelt, finden im Factsheet alle Details zu den jeweiligen passiven Fonds. Dort wird anstelle von physischer oder synthetischer Replikation des Öfteren von direkter oder indirekter Replikation gesprochen.

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Die Funktionsweise von physischen ETFs

Physisch replizierende ETFs können aufgrund ihrer Transparenz für Anleger einfacher nachzuvollziehen sein. Ein physischer ETF investiert mit der gleichen Gewichtung in die Wertpapiere, die im Index enthalten sind. Eine Vollreplikation ist jedoch lediglich für Indizes möglich, die sich aus einer übersichtlichen Anzahl an Wertpapieren zusammensetzen. Wenn der passive Fonds viele Aktien umfasst, kann eine vollständige Replikation kostenintensiv und aufwendig sein, da die Gewichtung – je nach Marktlage – stetig anzupassen ist.

Dadurch können bei der physischen Replikation im Vergleich zu synthetischen ETFs höhere Gebühren anfallen. Die jeweiligen Kosten der ETFs können Anleger in der Gesamtkostenquote (TER) des börsengehandelten Fonds ablesen.

Was ist der Unterschied zwischen einer Voll- und Teilreplikation von ETFs?

Im Gegensatz zur Vollreplikation werden bei der Teilreplikation – dem sogenannten Sampling – nicht alle Titel, die im Index enthalten sind, nachgekauft. Das Sampling (ebenfalls optimierte Replikation genannt) kommt häufig zum Einsatz, wenn der Index sehr viele Titel enthält.

So ist dies zum Beispiel beim MSCI World der Fall. Bei über rund 1.500 Positionen (Stand: 02.2025) gibt es einige ETF-Anbieter, die lediglich einen Teil der Titel nachkaufen. In der Regel wird das Sampling mithilfe von computergestützten Optimierungsverfahren durchgeführt. Dabei fällt die Wahl häufig auf die wertvollsten Positionen im Index – sehr kleine oder illiquide Titel sind in der Regel im ETF ausgeschlossen.

Tracking Error bei physischen ETFs

Bei der physischen Replikation lassen sich Abweichungen zwischen dem Index und dem ETF kaum vollständig vermeiden. Verändert sich der zugrundeliegende Index, ist gleichzeitig der ETF anzupassen. Durch die stetige Anpassung fallen zusätzliche Transaktionskosten an, wodurch die Wertentwicklung der ETFs vom Wert des zugrundeliegenden Index abweichen kann. Dieses Abweichungsrisiko bezeichnet man als Tracking Error. Dabei gilt: Ist der Tracking Error höher, vergrößert sich die Abweichung und somit das Risiko, dass Anleger an Rendite einbüßen.

Synthetische ETFs einfach erklärt

Bei synthetischen ETFs investiert der Fonds indirekt in die Titel, die im Index enthalten sind. Hier werden Derivate – wie Tauschgeschäfte (Swaps) – genutzt, um die Wertentwicklung des Index abzubilden. Die synthetischen ETFs wurden eingeführt, um Indizes exakter und effizienter nachzubilden. Das kann gerade bei sehr großen Indizes von Vorteil sein – manche Anlageklassen werden damit erst investierbar gemacht. Ein Beispiel hierfür sind Geldmarkt-ETFs – ohne synthetische Replikation sind diese kaum abbildbar. Zudem ist der Tracking-Error bei synthetisch replizierenden ETFs meist niedriger als bei physisch replizierenden ETFs.

Da die Replikation weniger einfach sein kann, sind synthetische ETFs – im Unterschied zum physischen Pendant – für Anleger weniger gut nachvollziehbar. Zudem besteht ein Kontrahentenrisiko: Fällt der Swap-Partner aus, würde der Kurs stark fallen. 

Synthetische ETFs können eine kostengünstigere Variante sein, dafür ist weniger ersichtlich, in welche Titel investiert wird. Dies lässt sich hier meist erst aus dem Jahresbericht ablesen.

Wie genau funktioniert das Tauschgeschäft bei synthetischen ETFs?

Bei synthetischen ETFs findet ein Tauschgeschäft zwischen dem ETF-Anbieter und dem Swap-Kontrahenten statt. Es wird vereinbart, dass der Kontrahent im Tausch gegen eine Gebühr (Swap-Gebühr) die Rendite inklusive Dividendenzahlungen des Portfolios zahlt. Dieses Tauschgeschäft wird mit einem Sicherheitskorb abgesichert. 

Der ETF-Anbieter stellt dagegen ein Trägerportfolio zusammen, in welches Anleger investieren können. Die Renditen der verschiedenen Portfolios werden schließlich getauscht.

Welche Risiken bestehen bei synthetischen ETFs?

Durch die Einbindung einer dritten Partei tritt bei synthetischen ETFs ein sogenanntes Kontrahentenrisiko – ebenfalls Gegenparteirisiko genannt – auf. Die synthetischen ETFs sind demnach davon abhängig, dass die Tauschpartner ihren Verpflichtungen nachkommen.

Obwohl der Swap vom Sondervermögen ausgeschlossen ist, können die Risiken für Anleger begrenzt werden. Laut europäischen Vorschriften zur Regulierung von Investmentfonds darf der Wert des Swaps höchstens 10 % des Fondsvermögens ausmachen. Um das Kontrahentenrisiko zu minimieren, werden zudem seitens der Anbieter Sicherheiten verlangt. Außerdem findet ein täglicher Ausgleich der Sicherheiten – der sogenannte Swap-Reset – statt. Die Zusammensetzung der Sicherheiten kann beim ETF-Anbieter eingesehen werden.

Arten von Swap-ETFs: Was ist der Unterschied zwischen Funded und Unfunded Swaps?

Hinsichtlich der Hinterlegung der Sicherheiten kann man bei synthetischen ETFs zwischen Funded und Unfunded Swaps unterscheiden. Bei einem Funded – dem gedeckten – Swap werden die Sicherheiten vom Swap-Kontrahenten gesammelt und bei einem unabhängigen Treuhänder hinterlegt. Dagegen hält der Unfunded – ungedeckte – Swap seine Sicherheiten selbst.

Synthetische oder physische ETFs? Methoden der Replikation in der Übersicht

Bei ETFs gibt es unterschiedliche Methoden, um einen Index nachzubilden – synthetisch oder physisch. Diese können sich unter anderem in der Replikation und Ausschüttung voneinander unterscheiden. Die folgende Übersicht zeigt die Unterschiede beider Replikationsarten auf.

Synthetische ETFs
Physische ETFs

Replikation

Per Tauschgeschäft beziehungsweise Swaps

Vollreplikation oder Teilreplikation durch Sampling

Ausschüttung

Hauptsächlich thesaurierend

Thesaurierend oder ausschüttend

Vorteile

Geringerer Tracking Error durch exakte Nachbildung

Physische ETFs sind einfacher nachzuvollziehen

Teilweise geringere Kosten als bei physischen ETFs

Die Titel der Indizes sind tatsächlich in den ETFs enthalten

Auch schwer erreichbare Märkte können nachgebildet werden

Steuervorteile bei der Quellen- und Finanztransaktionssteuer möglich

Nachteile

Synthetisch replizierende ETFs sind oft schwer nachvollziehbar

Wegen der exakten Nachbildung ist die Replikation aufwendig und kostspielig

Es besteht zudem ein Kontrahentenrisiko

Zusätzliches Kontrahentenrisiko durch Wertpapierleihe üblich

Mit WeltSparen einfach in ETFs investieren

Anleger, die sich für die global angelegten Portfolios der digitalen Vermögensverwaltung von WeltSparen entscheiden, erhalten automatisch physisch replizierende ETFs. Damit wissen sie genau, in welche Einzeltitel aus Aktien und Anleihen der ETF investiert. Anhand der persönlichen Risikoaffinität wird ein passendes Portfolio mit einer Aktienquote von 30 %, 50 %, 70 % oder 100 % gewählt. Die jährlichen Kosten belaufen sich lediglich auf durchschnittlich 0,59 % der Anlagesumme.

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Risikohinweis: Jede Anlage am Kapitalmarkt ist mit Chancen und Risiken behaftet. Der Kurs der Anlagen kann steigen oder fallen. Im äußersten Fall kann es zu einem vollständigen Verlust des angelegten Betrages kommen. Alle ausführlichen Informationen können Sie unter Risikohinweise nachlesen.