Kann eine Anlage in Rohstoff-ETFs sinnvoll sein?
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Definition: Rohstoff-ETFs lassen sich unterteilen in ETFs, die in Aktien der Rohstoffindustrie investieren und Future-ETFs, die die Wertentwicklung eines Rohstoffindex nachbilden.
Futures: Futures oder auch Terminkontrakte genannt, sind Wertpapiere, die auf den zukünftigen Preis der Rohstoffe zu einem bestimmten Zeitpunkt setzen.
Rohstoffmarkt: Mit Hilfe von Rohstoff-ETFs kann in eine Vielzahl von Rohstoffen investiert werden, wie zum Beispiel Gold, Silber, Kupfer, Öl oder Weizen - und das ganz ohne einen physischen Kauf oder eine Lagerung.
Rohstoff-ETFs bilden einen bestehenden Index – meist synthetisch – nach, während aktive Rohstofffonds direkt in Aktien von Unternehmen aus der Rohstoffindustrie investieren. Die Indizes spiegeln entweder die Wertentwicklung von Unternehmen aus der Branche oder von Rohstoffen wider. Dementsprechend lassen sich zwei Arten von Rohstoff-ETFs unterscheiden: Aktien-ETFs und Future-ETFs.
Bei Fonds und Rohstoff-ETFs findet die Investition – beispielsweise in Industriemetalle und Edelmetalle, Agrarrohstoffe oder Viehwirtschaft – an der Börse statt. Dabei sind keine Lagerkapazitäten für physische Anlagen notwendig.
Rohstoff-ETFs in Form von Aktien-ETFs bilden Indizes aus der Rohstoffbranche nach. Sie investieren ausschließlich in Unternehmen, die in der Rohstoffbranche tätig sind und nicht in Rohstoffe selbst. Zum Beispiel kann mit dieser Art von Indexfonds in Unternehmen der Ölbranche investiert werden, jedoch nicht direkt in Öl. Steigt der Rohstoffpreis von Öl, bedeutet das dementsprechend nicht, dass automatisch auch der Preis des Aktien-ETFs steigt. Zur Abbildung der Preisentwicklung eines oder mehrerer Rohstoffe gibt es sogenannte Future-ETFs.
Diese Art der Rohstoff-ETFs bilden die Wertentwicklung eines Rohstoffindex nach. Dazu investieren sie nicht direkt in Rohstoffe, sondern in Derivate wie Futures. Derivate sind Finanzprodukte, die den Wert von Produkten wie Rohstoffen nachbilden. Indizes auf Rohstoffe fassen die Preisentwicklung mehrerer Rohstoffe, wie zum Beispiel Öl, Gold, Kupfer und Eisen zusammen. Futures sind vertragliche Vereinbarungen zum Kauf oder Verkauf eines Rohstoffs zu einem festgelegten Preis zu einem bestimmten Termin in der Zukunft. Futures werden in einem Depot aufbewahrt und wie andere Wertpapiere gehandelt. Dadurch bieten sie Anlegerinnen und Anlegern die Möglichkeit, in Rohstoffe zu investieren, ohne diese physisch zu besitzen und zu lagern.
Laut UCITS-Richtlinie dürfen in Deutschland maximal 20 % des ETF-Vermögens in einer Einzelposition angelegt werden, sodass in einem Rohstoff-ETF mindestens fünf Rohstoffe enthalten sind. Wer zum Beispiel ausschließlich in Gold anlegen möchte, kann als Alternative Gold-ETCs kaufen. ETCs (Exchange Traded Commodities) können sowohl in einzelne als auch in mehrere Rohstoffe investieren.
Rohstoff-ETFs ermöglichen es, in die Wertentwicklung zahlreicher Rohstoffe zu investieren. Dazu zählen unter anderem:
Aktive Rohstofffonds werden von einem Fondsmanagement verwaltet und sind daher oft kostenintensiv. Alle Käufe und Verkäufe, die später die Rendite bilden, übernimmt das Fondsmanagement. Ein passiver ETF – auch ein Rohstoff-ETF – kommt dagegen ohne aktives Management aus. Durch diese passive Anlagestrategie können Kosten reduziert und Ausgaben kontrolliert werden.In einem fiktiven Vergleich von Rohstofffonds und Rohstoff-ETFs zeigt sich, dass die unterschiedlich hohen Kosten einen Einfluss auf die Renditechancen haben können:
Investition von 150 € pro Monat, durchschnittliche Rendite von 5 % p.a. | Rohstofffonds mit durchschnittlichen Kosten von 1,86 % p.a. | ETF-Portfolio mit durchschnittlichen Gesamtkosten von 0,48 % p.a. |
Kontostand nach 1 Jahr | 1.829,81 € | 1.843,57 € |
Kontostand nach 6 Jahren | 11.857,17 | 12.382,80 € |
Kontostand nach 12 Jahren | 26.074,20 € | 28.507,64 € |
Kontostand nach 18 Jahren | 43.120,76 € | 49.505,35 € |
Kontostand nach 24 Jahren | 63.560 € | 76.848,47 € |
Investitionen | 43.200 € | 43.200 € |
Erzielte Rendite | 20.360 € | 33.648,47 € |
Hinweis: Die entsprechenden Werte müssen nicht der Realität und auch nicht dem Rohstoffmarkt entsprechen. Bitte beachten Sie unsere Risikohinweise.
Bei einer monatlichen Investition von 150 € und einer durchschnittlichen Rendite von circa 5 % im Jahr, beläuft sich der Renditeunterschied nach 24 Jahren auf 13.288,47 €. Ausgabeaufschläge wurden noch nicht berücksichtigt und würden den Unterschied weiter vergrößern.
Die Rendite bei Futures wird durch einen kontinuierlichen Einkauf und Verkauf beeinflusst. Wird ein Future bis zum Fälligkeitstermin gehalten, wird der Rohstoff ausgeliefert. Da genau dies mit dem Handel von Future-ETFs verhindert werden soll, werden die Futures kurz vor Fälligkeitsdatum ausgetauscht. Der auslaufende Future wird verkauft und ein neuer mit späterem Fälligkeitsdatum wird gekauft. Diese Einkäufe und Verkäufe werden als „Rollen“ bezeichnet. Dabei sind mit dem Kassapreis (dem aktuellen Einkaufs- und Verkaufspreis des Futures) und dem Terminkurs (dem Kurs des Futures, sprich dem Preis für die Lieferung in Zukunft) zwei Größen relevant. Die Differenzen zwischen diesen beiden Größen nennt man auch „Rollgewinne“ oder „Rollverluste“. Wird ein Future verkauft, kann es zu drei verschiedenen Szenarien kommen:
Bei langfristigen Anlagestrategien und bestehenden Aufwärtstrends am Rohstoffmarkt können Rollverluste entsprechend die Renditechancen verringern. Deshalb wurde ein Rohstoff-Index entwickelt, der das Konzept der „Constant Maturities“ einsetzt, nämlich den Constant Maturity Commodity Index (CMCI). Dieser versucht, das bekannte Problem der Rollverluste zu lösen.
Dahinter stehen ein neuer Austauschmechanismus auf täglicher Basis sowie bis zu fünf verschiedene Kontraktlaufzeiten statt ausschließlich kurzer Laufzeiten. Mit diesem neuen Ansatz will es der Index ermöglichen, an der Performance der Forward-Märkte im Rohstoff-Bereich teilzuhaben.
Anlegerinnen und Anleger können aus einer Vielzahl von ETFs mit Rohstoffen auswählen. Zu den Future-ETFs mit den höchsten Fondsvolumen gehören der Amundi Bloomberg Equal-weight Commodity ex-Agriculture UCITS ETF und der iShares Diversified Commodity Swap UCITS ETF (Stand 05.2024), in die beide mit dem ETF Configurator investiert werden kann. Zu den Rohstoff-ETFs zählen unter anderem:
Der größte Rohstoff-ETF ist der Amundi Bloomberg Equal-weight Commodity ex-Agriculture UCITS ETF mit einem Fondsvermögen von knapp 1,64 Milliarden Euro (Stand 05.2024). Der zugrundeliegende Bloomberg Energy & Metals Equal Weighted Total Return Index repräsentiert den Rohstoffmarkt mit einem Fokus auf Basismetalle, Edelmetalle und Energie. Im Index sind insgesamt zwölf Rohstoffe enthalten, wovon 38,44 % Grundmetalle, 33,91 % Energie und 27,65 % Edelmetalle sind. Die größte Position stellt Silber mit einer Gewichtung von 9,79 % dar. Der Rohstoff-ETF bildet den Index synthetisch nach, das heißt, er investiert nicht tatsächlich in die Rohstoffe, sondern arbeitet mit Swap-ETFs. Die Gesamtkostenquote (TER) des ETFs beträgt 0,30 % p. a. (Stand 05.2024).
Mit einem Fondsvermögen von ungefähr 1,42 Milliarden Euro (Stand 05.2024) zählt der iShares Diversified Commodity Swap UCITS ETF ebenfalls zu den größten Rohstoff-ETFs. Auch dieser ETF bildet den zugrundeliegenden Index synthetisch nach. Dabei basiert er auf dem Bloomberg Commodity Total Return Index. Darin enthalten sind 24 Rohstoffe aus den Bereichen Energie, Edelmetalle, Industriemetalle, Lebendvieh und Agrarrohstoffe. Gold ist hier die größte Position mit einer Gewichtung von über 14 %. Die Gesamtkostenquote (TER) des ETFs liegt bei 0,19 % p. a. (Stand 05.2024).
Rohstoff-ETFs bieten einen vereinfachten Zugang zu Rohstoffmärkten, die sonst durch physischen Kauf schwer zugänglich wären. Eine Anlage in Rohstoff-ETFs kann sinnvoll sein, um das Risiko eines ETF-Portfolios weiter zu streuen, da Rohstoffe historisch betrachtet oft eine negative Korrelation zu anderen Anlageklassen wie Aktien und Anleihen aufweisen. Edelmetalle wie Gold werden zudem oft als krisensicher bezeichnet und als Schutz gegen die Inflation verwendet. Allerdings unterliegen Rohstoffe starken Kursschwankungen und die Gefahr von Rollverlusten besteht.
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Rohstoff-ETFs können, so wie andere ETFs und Aktien, an der Börse gehandelt werden. Für den Kauf dieser ETFs ist ein Wertpapierdepot erforderlich, das meist innerhalb kurzer Zeit bei einem Online-Broker oder auch bei Direktbanken und Filialbanken eröffnet werden kann. Abhängig vom gewählten Anbieter stehen verschiedene Investitionsoptionen zur Verfügung. Ein ETF-Sparplan ermöglicht es beispielsweise, regelmäßig Beträge in die gewählten Fonds zu investieren. Alternativ können auch einmalige Investments getätigt werden, um größere Summen zu investieren. Die Transaktionskosten für den Kauf oder Verkauf von Rohstoff-ETFs können je nach Anbieter unterschiedlich sein.
Der ETF Configurator bietet die Möglichkeit, ein individuelles Portfolio nach den eigenen Vorlieben zusammenzustellen. Dabei besteht eine Auswahl aus über 180 ETFs, inklusive verschiedenen Rohstoff-ETFs, wie dem Amundi Bloomberg Equal-weight Commodity ex-Agriculture UCITS ETF (Dis) oder iShares Diversified Commodity Swap UCITS ETF (Acc). Bis zu zehn ETFs aus verschiedenen Ländern, Branchen und Unternehmen können in das Portfolio aufgenommen werden. Eine Investition ist sowohl als Einmalzahlung oder als Sparplan möglich. Die Zahlungen können zudem jederzeit kostenlos angepasst oder pausiert werden.
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Risikohinweis: Jede Anlage am Kapitalmarkt ist mit Chancen und Risiken behaftet. Der Kurs der Anlagen kann steigen oder fallen. Im äußersten Fall kann es zu einem vollständigen Verlust des angelegten Betrages kommen. Alle ausführlichen Informationen können Sie unter Risikohinweise nachlesen.