Was sind Zinsen einfach erklärt?
Definition: Sparerinnen und Sparer, die beispielsweise auf einer Bank oder bei einem Kreditinstitut Geld anlegen, erhalten für dessen Überlassung ein Entgelt, sogenannte Zinsen.
Zinspolitik: Die Europäische Zentralbank (EZB) hat die Leitzinsen im Juni 2024 zum ersten Mal seit Jahren wieder gesenkt. Im September folgte eine weitere Zinssenkung.
Geldanlagen: Mit Tagesgeldern oder Festgeldern im europäischen Ausland sind im Vergleich zu deutschen Banken oft höhere Zinsen zu erzielen.
Nach mehreren Zinserhöhungen entschloss sich die Europäische Zentralbank im Juni 2024 dazu, die Leitzinsen zum ersten Mal seit fünf Jahren zu senken. Im September folgte eine weitere Zinssenkung. Der Hauptrefinanzierungszins liegt aktuell bei 3,65 %, der Einlagenzins, der vor allem für Spareinlagen relevant ist, sinkt auf 3,50 % (Stand: 10.2024). Einige Banken haben ihre Zinssätze bereits gesenkt.
Direktbanken im europäischen Ausland bieten in der Regel höhere Zinsen an als deutsche Banken. Grund dafür sind unter anderem ein anderes Spar- und Anlageverhalten sowie unterschiedliche Wirtschaftslagen. Möglich sind höhere Zinssätze für Sparprodukte wie Festgeld- oder Tagesgeldkonten. Eine Alternative zur verzinsten Geldanlage sind ETF-Sparpläne mit der Aussicht auf attraktive Renditen.
Beim Festgeld wird Geld zu einem bestimmten Zinssatz über die gesamte Laufzeit fest angelegt. Der Zinssatz kann während der Anlagedauer nicht von der Bank geändert werden. Es kann genau kalkuliert werden, wie hoch die Zinsen auf die Festgeldanlage ausfallen werden. Im Gegenzug für diese Planungssicherheit sind während der Laufzeit keine Verfügungen über die Anlagesumme möglich.
Wird ausnahmsweise früher über die Geldanlage verfügt, bedeutet dies üblicherweise einen Zinsverlust. Die Zinserträge werden im Regelfall am Ende der Laufzeit ausgezahlt beziehungsweise gutgeschrieben.
Tagesgeldkonten sind im Vergleich zu Festgeldkonten deutlich flexibler, da jederzeit auf das Geld zugegriffen werden kann. Es ist also nicht an eine feste Laufzeit gebunden. Dafür ist der Zinssatz auf Tagesgelder meist niedriger. Zudem sind Tagesgeldzinsen variabel. Die Bank kann den Zins je nach Marktlage, dem allgemeinen Zinsverlauf und der Geschäftspolitik anpassen.
Über WeltSparen haben Sparer die Möglichkeit, auf Tagesgelder aus dem europäischen Ausland zuzugreifen. Dort sind die Zinssätze häufig höher als bei deutschen Banken.
Zinsen bezeichnen laut Definition das Entgelt, das für die Überlassung von Guthaben gewährt wird. Aus diesem Grund spricht man auch von Guthabenzinsen. Werden erhaltene Zinsen erneut angelegt, generieren diese wiederum Zinsen. Es tritt der sogenannte Zinseszinseffekt ein.
Es wird zwischen Geldmarktzinsen und Kapitalmarktzinsen unterschieden. Geldmarktzinsen fallen für die kurz- und mittelfristige Bereitstellung des Geldes einer Geldanlage an. Es handelt sich dabei um Zinsen für Produkte des Geldmarktes, also kurzfristige Finanzanlagen, wie Tages- oder Termingelder.
Kapitalmarktzinsen fallen für langfristige Kredite auf dem Kapitalmarkt an. Darunter fallen beispielsweise langlaufende Wertpapiere. Das Zinsniveau von Geld- und Kapitalmarktzinsen ist abhängig von Angebot und Nachfrage und daher unterschiedlich hoch.
Die Sollzinsen beziehen sich auf die Zinsen, die für einen aufgenommenen Kredit anfallen, während Habenzinsen auf ein Guthaben auf einem Konto gezahlt werden. Sollzinsen sind Kosten für die Kreditaufnahme, während Habenzinsen Erträge darstellen, die durch das Halten von Geld bei der Bank entstehen.
Die Berechnung von Zinsen hängt von verschiedenen Faktoren ab, einschließlich des Zinssatzes und der Laufzeit.
Beispiel für die Berechnung des Zinssatzes
Angenommen, es wurden 1.500 € auf einem Festgeldkonto mit einem Zinssatz von 3,00 % p. a. für 1 Jahr angelegt. Die Formel zur Berechnung des Zinssatzes lautet:
Zinsen = Anlagesumme x (Zinssatz/100)
In unserem Beispiel ergibt sich daraus:
1.500 € x (3/100) = 45 €
Der Zinssatz für die Festgeldanlage liegt somit bei 45 €. Es ist zu beachten, dass es sich bei dem Beispiel um eine vereinfachte Berechnung handelt. Der Zinssatz kann abweichen, wenn beispielsweise ein Zinseszinseffekt auftritt.
Die Festlegung des allgemeinen Zinssatzes – des sogenannten Leitzinses – ist Aufgabe der Notenbanken. Im Euroraum beispielsweise legt die Europäische Zentralbank den Leitzins fest. Neben der Zinspolitik der EZB wird die Höhe der Zinsen von weiteren Faktoren bestimmt:
Die Zinsen bei Banken im europäischen Ausland liegen häufig höher als die Zinssätze deutscher Banken. Dazu tragen beispielsweise die folgenden Faktoren bei:
Die Zinsen verschiedener Banken zu vergleichen, kann dabei unterstützen, das passende Angebot für die Geldanlage zu finden. WeltSparen bietet einen Überblick über die derzeitigen Zinssätze verschiedener Banken – sowohl aus Deutschland als auch aus dem europäischen Ausland. Fest- und Tagesgelder sind dabei durch die EU-weite Einlagensicherung bis zu 100.000 € pro Person und Bank abgesichert.