Negativzinsen: Definition und aktuelle Lage

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Das Wichtigste in Kürze
  • Definition: Negativzinsen können von Banken für das Verwahren von Guthaben der Kundinnen und Kunden gefordert werden. Sie werden auch als Strafzinsen, Minuszinsen oder Verwahrentgelt bezeichnet.
  • Hintergrund: Um die Kreditvergabe zu erleichtern und die Konjunktur anzukurbeln, hat die Europäische Zentralbank mehrere Jahre negative Zinsen auf die Einlagen von Banken erhoben. Viele Banken haben diese Minuszinsen an ihre Kundinnen und Kunden weitergegeben.
  • Ausblick: Nach Einleitung der Zinswende durch die Europäische Zentralbank und Anhebung der Leitzinsen im Sommer 2022 haben die Banken schnell reagiert. Bei den meisten Geldinstituten sind die Negativ- beziehungsweise Strafzinsen seitdem weggefallen.

Aktuelle Situation: Gibt es den Negativzins noch?

Im Sommer 2022 hat die EZB mit einem historischen Zinsschritt auf die hohe Inflation im Euroraum reagiert und den Leitzins zum ersten Mal seit elf Jahren angehoben. Dieser Schritt hatte Auswirkungen auf Banken sowie deren Kundinnen und Kunden. Bei den meisten Banken sind die Strafzinsen auf Spareinlagen – beispielsweise Festgeld und Tagesgeld – seitdem weggefallen.

Leitzinserhöhungen der EZB

Die Höhe der Zinsen orientiert sich an der Zinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB). Niedrige Zinsen sorgen dafür, dass Banken sich zu geringen Kosten von der Zentralbank Geld leihen können. So soll die Kreditvergabe an Unternehmen erleichtert und die Konjunktur angekurbelt werden. Zinserhöhungen haben den gegenteiligen Effekt. Der Leitzins der EZB ist ein wichtiges Instrument der Geldpolitik im Euroraum und soll eine allgemeine Preisstabilität gewährleisten.

Die Coronapandemie, der Krieg in der Ukraine sowie die hohe Inflation sorgten dafür, dass Waren und Dienstleistungen immer teurer wurden. Als Konsequenz darauf erhöhte die EZB die Leitzinsen, um die Geldpolitik zu stabilisieren und der hohen Inflation entgegenzuwirken. Im Juli 2022 wurde der Leitzins erstmals nach elf Jahren von 0,00 % auf 0,50 % angehoben. Weitere Erhöhungen folgten.

Welche Banken erheben Negativzinsen?

Nur noch wenige Banken erheben Strafzinsen. Bereits kurz nach der ersten Erhöhung der Leitzinsen im Juli 2022 haben die meisten Banken und Sparkassen beschlossen, auf die Verwahrentgelte zu verzichten. Vor der Zinswende erhoben noch hunderte Banken ein Verwahrentgelt. Seit den Leitzinserhöhungen der EZB hat sich diese Zahl stark verringert.

Wie lassen sich Negativzinsen vermeiden?

Vor Abschluss eines Sparkontos kann geprüft werden, ob und in welcher Höhe die Bank Strafzinsen erhebt. Ist dies der Fall, kann auf ein anderes Angebot zurückgegriffen werden. Ein Zinsvergleich kann dabei unterstützen, attraktive Zinssätze für das angelegte Geld zu erhalten. Erhebt die eigene Bank ein Verwahrentgelt, kann der Wechsel zu einer anderen Bank sinnvoll sein, um die Minuszinsen zu vermeiden.

Definition: Was sind Negativzinsen?

Fordern Banken für das Verwahren von Guthaben Zinsen, werden diese als Negativzinsen, Strafzinsen, Minuszinsen oder als Verwahrentgelt bezeichnet. Werden solche Negativzinsen von Banken erhoben, zahlen Sparerinnen und Sparer einen von der jeweiligen Bank bestimmten Zinssatz, um ihr Geld beispielsweise auf einem Girokonto anzulegen.

Ökonominnen und Ökonomen unterscheiden zwischen negativen Realzinsen und negativen Nominalzinsen. Negative Realzinsen liegen vor, wenn die Inflation höher ist als der Zinssatz. Bei negativen Nominalzinsen handelt es sich um das Zinsangebot einer Bank, das unter 0,00 % liegt. In diesem Fall spricht man auch von Strafzinsen, Negativzinsen oder einer Guthabengebühr, die Banken beispielsweise auf das Guthaben auf Girokonten und Sparbüchern erheben.

Situation vor Sommer 2022: Negativzinsen für Sparerinnen und Sparer

Die lang anhaltende Niedrigzinspolitik der EZB sorgte dafür, dass eine Vielzahl von Bankkundinnen und -kunden von Strafzinsen betroffen waren. Je nach Bank fielen unterschiedlich hohe Negativzinsen an. Teilweise wurden die Negativzinsen bereits ab 1 € erhoben. Andere Banken gewährten einen Freibetrag, bis zu welchem das Verwahrentgelt entfiel. Bei einigen Banken wurde das Verwahrentgelt durch die Einführung oder Erhöhung der Gebühren zur Kontoführung an die Sparerinnen und Sparer weitergegeben.

Wie kam es zu Negativzinsen?

Im Juni 2014 führte die Europäische Zentralbank den Negativzins ein. Dieser Zinssatz wurde immer weiter gesenkt, bis er im September 2019 mit -0,50 % seinen niedrigsten Stand erreichte.  Banken, die Gelder kurzfristig bei der EZB parken wollten, zahlten demnach Strafzinsen.

Zahlreiche Banken gaben die Negativzinsen der EZB an ihre Kundinnen und Kunden weiter. Davon waren zunächst nur Geschäftskundinnen und -kunden oder Privatkundinnen und -kunden mit sehr hohen Einlagen betroffen. Später wurde der Strafzins für immer mehr Neukundinnen und -kunden erhoben.

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Welche Geldanlagen mit Aussicht auf attraktive Renditen gibt es?

Obwohl die Negativzinsen bei den meisten Banken weggefallen sind, kann es sich für Sparerinnen und Sparer lohnen, einen Blick auf Angebote aus dem europäischen Ausland zu werfen. Denn bei Banken aus dem europäischen Ausland sind oftmals höhere Zinsen erhältlich als bei deutschen Banken. Bei WeltSparen erhalten Anlegerinnen und Anleger Angebote mit attraktiven Zinsen beziehungsweise Renditen, zum Beispiel mit einem:

Sowohl Fest- als auch Tagesgeldkonten unterliegen in EU-Ländern der gesetzlichen Einlagensicherung. Dadurch sind Einlagen bis zu einer Anlagesumme von 100.000 € pro Sparerin und Sparer sowie Bank abgesichert. Neben der gesetzlichen Einlagensicherung verfügen einige Länder zudem über freiwillige Einlagensicherungssysteme.