Was sind Devisen?

Bei Devisen handelt es sich im allgemeinen Sprachgebrauch um Guthaben in einer ausländischen Währung, oder Wertpapiere, die den Wert in einer ausländischen Währung haben. Das kann beispielsweise eine Aktie aus der Schweiz sein, die an der Börse in Schweizer Franken gehandelt wird, oder ein Guthaben auf einem Bankkonto, das in US-Dollar geführt wird. Bargeld zählt erst dann zu den Devisen, wenn es auf einem Fremdwährungskonto eingezahlt wurde.

Welche Zahlungsmittel gelten als Devisen?

Grundsätzlich ist jedes Papier mit einer Forderung, die auf eine ausländische Währung lautet und im jeweiligen Land zahlbar ist, eine Devise. Zu den meisten Geldanlagen in Form von Devisen zählen:

  • Aktien
  • Geld auf einem ausländischen Bankkonto

  • Schecks und Wechsel

  • Forderung in Fremdwährung

Was ist ein Devisenkurs einer Währung?

Im Finanzwesen ist regelmäßig vom Devisenkurs die Rede. Doch was heißt das genau? Ein Devisenkurs wird allgemein verständlich auch als Wechselkurs genannt. Er bestimmt das Verhältnis zwischen zwei Währungen, sprich den Preis, zu dem zwei Währungen ausgetauscht werden. Der Wechselkurs wird entweder am Devisenmarkt festgelegt (flexible Wechselkurs) oder wird durch den Devisenkauf und -verkauf der Zentralbanken bestimmt (feste Wechselkurs).

Ein Beispiel:

Herr Schmidt träumt schon lange von einer Rundreise durch Australien. Dafür wechselt er zwischenzeitlich 4.000 € in 6.400 A$ (Australische Dollar) um – der Devisenkurs in die Fremdwährung beträgt in diesem Falle 1,6. Herr Schmidt behält dieses Geld als Reserve und hebt die 6.400 A$ bis zum Ende seiner Reise auf.

Als Herr Schmidt am Schluss seiner Reise die 6.400 Australischen Dollar wieder in Euro umtauscht, ist der Wert seines Geldes zwischenzeitlich gestiegen. Statt 4.000 € bekommt er nun 4.050 € zurück. Der Wechselkurs von Australischer Dollar nach Euro betrug in diesem Beispiel nur noch 1,58. Herr Schmidt hat durch den Kauf und anschließenden Verkauf einen Gewinn von 50 € erzielt und ist auf diese Weise unabsichtlich zum Devisenhändler geworden.

Devisenhandel ist aber auch mit Risiken verknüpft, denn wenn der Wechselkurs sich in die andere Richtung entwickelt hätte, wäre die Urlaubskasse von Herrn Schmidt geschrumpft. Niemand kann die Entwicklung der Devisenmärkte mit Sicherheit prognostizieren.

Was ist der Devisenhandel?

Privatpersonen machen im Devisenhandel nur einen kleinen Teil aus, meist setzen sie mit Fremdwährungskonten auf Kursgewinne zwischen Währungen. Auch bei WeltSparen gibt es Fremdwährungskonten mit attraktiven Zinsen in US-Dollar und Norwegischen Kronen. Auch hier gilt: Die Rendite hängt stark von der Kursentwicklung ab. Bei einer positiven Kursentwicklung können sich Anleger auf eine hohe Rendite plus Zinsen freuen. Entwickelt sich der Kurs negativ, können die Wechselkursverluste die Verzinsung übersteigen.

Speziell Unternehmen tauschen Währungen, um Produkte im Ausland kaufen zu können oder ihre im Ausland gemachten Erlöse wieder in ihre Landeswährung umzutauschen. Anders als im Aktienhandel gibt es beim Währungshandel beziehungsweise bei Devisengeschäften keine zentrale Stelle wie die Deutsche Börse in Frankfurt. Der Devisenhandel setzt sich genauer aus einem losen Netzwerk aus Banken und Brokern zusammen, die untereinander handeln. Auch Banken tätigen Devisengeschäfte untereinander. Man spricht dann vom Interbankenhandel. Gegenstand solcher Geschäfte können neben Devisen auch Edelmetalle, Derivate, Aktien oder Wertpapiere sein. Durch die Kursunterschiede der einzelnen Währungen ermöglicht der Kauf und darauf folgende Wiederverkauf einer spezifischen Währung eine mögliche Rendite, wie im Beispiel mit Herrn Schmidt.

Zu den am häufigsten gehandelten Währungen gehören Pfund Sterling (GBP), japanische Yen (JPY), US-Dollar (USD), Schweizer Franken (CHF) sowie der Australische Dollar und der Euro. Daraus ergeben sich im Devisenhandel sechs sogenannte Währungspaare für den täglichen Handel, das sind: GBP-USD, USD-CHF, USD-JPY, USD-CAD, AUD-USD und EUR-USD. Bei diesen Währungen ist die Volatilität generell höher. Dabei fällt auf, dass sich alle Währungen am US-Dollar orientieren, der globalen Leitwährung.

Wieso verändert sich der Wechselkurs einer Devise?

Alle Wechselkurse ändern sich ohne Vorankündigung ständig. Wann und in welchem Tempo sie sich verändern, ist allerdings nur sehr schwer einzuschätzen. Zahlreiche Faktoren können Grund für Wechselkursänderungen sein:

  • Zinsniveau: Hohe Zinsen in einem Land locken ausländisches Geld an. Deshalb heben Zentralbanken die Zinsen an, wenn sie um Devisen werben möchten. Dies resultiert in einer stärkeren Landeswährung.
  • Wirtschaftliche Lage: Anlegerinnen und Anleger haben die wirtschaftliche Entwicklung eines Landes stets im Visier. Gibt der Staat beispielsweise Staatsanleihen mit hohen Zinsen aus, weil er Geld braucht, kann es sinnvoll sein, Geld schnell umzuparken. Die Währung könnte an Wert verlieren.
  • Politische Krisen: Auch politische Krisensituationen wie Aufstände und Bürgerkriege schüchtern Eigentümer von Devisen ein. Als Konsequenz verliert die Landeswährung ebenfalls an Wert. Ein prominentes Beispiel ist der Brexit, in dessen Verlauf das Britische Pfund deutlich an Wert verlor.
  • Spekulationsgeschäfte: Wenn Spekulanten, sprich Banker und Börsenmakler, Geld darauf „wetten“, wie sich Aktien, Indizes und Devisen entwickeln, können sie einen enormen Einfluss auf den Wert von Devisen ausüben. Beweist sich die Behauptung des Spekulanten als richtig, bekommt er das Geld mit Gewinn zurück. Hat er sich geirrt, ist das Geld weg, oft mit weitreichenden Folgen.

Für Anlegerinnen und Anleger ist es daher wichtig, die Entwicklungen in einem Wirtschaftsraum zu analysieren, denn ein Wechselkurs korreliert langfristig mit der gesamtwirtschaftlichen Situation. Faktoren wie Sparrate, Arbeitslosenzahl, Bruttoinlandsprodukt (BIP) und vieles mehr können daher Aufschluss über die Wirtschaftsstärke eines Wirtschaftsgebiets geben. Die Notenbanken versuchen, die Wechselkurse in ihrem Sinn zu lenken. Neben dem Festsetzen von Leitzinsen können sie aktiv in den Devisenmarkt eingreifen, indem sie Devisen im großen Stil kaufen oder verkaufen.

Die Zentralbanken bemühen sich, die Devisenkurse in ihrem Sinn zu steuern. Die Schweizer Zentralbank hat den Franken von 2012 bis 2015 beispielsweise an den Euro gekoppelt, nur um den festen Wechselkurs plötzlich aufzugeben, mit teils überraschenden Ergebnissen für Devisenhändler: CHF werteten in der Spitze um 35 % gegenüber dem Euro auf.

Die Funktion von Devisen

Als Staat oder Firma auf Devisen zu verzichten, ist kaum möglich. Ohne Fremdwährungen wäre es zum Beispiel keiner deutschen Firma möglich, außerhalb Europas eine Niederlassung zu gründen. Wer in den USA investieren möchte, kommt ohne den US-Dollar nicht aus. Ohne ein richtiges Zahlungsmittel könnten weder Baukosten noch Personalaufwendungen in der entsprechenden Landeswährung beglichen werden.

Wie wichtig ist der Devisenmarkt für die Wirtschaft?

Der Devisenhandel ist der größte Finanzmarkt der Welt und ist sowohl für die Volkswirtschaft als auch für die Weltwirtschaft äußerst signifikant. Wechselkurse wirken sich stark auf den Warenverkehr und den Absatz aus. Ist eine Landeswährung im Vergleich zu anderen Währungen stark, kann dieser Staat günstig Ware importieren, da der Einkauf günstiger ist (zum Beispiel Schweiz importiert Ware aus Deutschland). Verbraucherinnen und Verbraucher dürfen sich so über preiswerte Waren von außerhalb freuen. Zugleich verteuern sich die Exporte in andere Länder. Bei einer schwachen Währung profitieren exportierende Unternehmen, die Käufer von importierten Produkten leiden dagegen unter den Wechselkursen. Beide Extreme haben dauerhaft einen negativen Effekt auf die Volkswirtschaft. Stabile Kurse für Devisen mit einem klaren Verhältnis zu anderen Währungen werden daher bevorzugt, zumal stark volatile Kurse den Austausch von Waren und Dienstleistungen massiv beeinträchtigen können. Firmen sichern sich gegen solche Wechselkursrisiken unter anderem mit Optionsscheinen und Swaps ab (hedging). Privatanleger, die auf Wechselkursgewinne durch Devisengeschäfte setzen, sollten sich darüber im Klaren sein, dass dies auch mit einem hohen Risiko einhergeht, da niemand die Entwicklungen der globalen Devisenmärkte voraussagen kann.