Kapitalwertmethode: Definition und Berechnung

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Das Wichtigste in Kürze
  • Definition: Die Kapitalwertmethode, auch als Nettobarwertmethode oder NPV-Methode (NPV = Nettobarwert) bezeichnet, ist ein zentrales Verfahren der dynamischen Investitionsrechnung.
  • Hintergrund: Die Kapitalwertmethode zielt darauf ab, den Barwert von Ein- und Auszahlungen zu berechnen, um bei mehreren Projekten das rentabelste auszuwählen und das verfügbare Investitionskapital zu bestimmen.
  • Formel: Zur Bestimmung des Kapitalwerts einer Investition kann eine Formel genutzt werden.

Definition: Was ist die Kapitalwertmethode?

Die Kapitalwertmethode ist ein zentrales Verfahren der dynamischen Investitionsrechnung, auch bekannt als Nettobarwertmethode oder NPV-Methode (NPV = net present value). Das Ziel dieses Verfahrens ist es, den Kapitalwert beziehungsweise Barwert von Auszahlungen und Einzahlungen zu ermitteln. Wenn zwei oder mehrere Projekte zur Auswahl stehen, lässt sich mit der Kapitalwertmethode feststellen, welches Projekt das rentabelste ist und das verfügbare Investitionskapital erhält.

Entscheidungsschwierigkeiten bei Investitionsprojekten können durch die Kapitalwertmethode einfacher gelöst werden. Sie ist in der Regel besonders für Selbständige und kleinere Unternehmen nützlich. Aber auch Klein- und Privatanlegerinnen beziehungsweise -anleger können davon profitieren.

Wichtig bei der Kapitalwertmethode ist vor allem der Kalkulationszins. Dieser stellt die vom Investierenden verlangte Mindestrentabilität einer Investition dar. Für die Berechnung kann es daher sinnvoll sein, einen realistischen Kalkulationszins zu wählen und mehrere Investitionsmöglichkeiten damit durchzurechnen, da er einen maßgeblichen Einfluss auf die Höhe des Kapital- beziehungsweise Barwertes hat und damit grundlegend für jede Investitionsbewertung ist.

Wie wird der Kapitalwert berechnet?

Die Formel für den Kapitalwert einer einzelnen Investition lautet:

Für die Kapitalwertberechnung (C) mittels Formel sind folgende Daten erforderlich:

  • A = Höhe des Anlagebetrags zum Zeitpunkt der Anlage, zum Beispiel 100.000 €
  • t = Dauer der Investition
  • At = Cashflow, also die Zahlungsströme, für die Dauer der Investition (t)
  • i = Kalkulationszins, der sogenannte Zinsfuß

Der Kalkulationszins ist der Zinssatz, mit dem zukünftige Gewinne bewertet werden. Ein höherer Zinssatz bedeutet, dass zukünftige Gewinne weniger wert sind, und umgekehrt.

Wie interpretiert man den Kapitalwert?

Das Ziel bei der Kapitalwertmethode ist es, einen positiven Kapitalwert zu realisieren, denn nur dann zahlt sich die Investition tatsächlich aus. Für das Ergebnis einer Rechnung nach der Kapitalwertmethode sind drei Szenarien möglich:

C > 0 → Investitionsgewinn

Der Kapitalwert ist größer als Null: In diesem Fall zahlt sich die betrachtete Investition aus. Je höher ein positiver Kapitalwert, desto rentabler ist das Projekt. Die Investition sichert den vorgegebenen Liquidationserlös, also die Einnahmen, die aus einer Investition entstehen sollen.

C = 0 → Kapitalersatz und Mindestverzinsung

Der Kapitalwert entspricht Null: Bei diesem Ergebnis bringt die betrachtete Investition weder Vorteile noch Nachteile.

C < 0 → Investitionsverlust

Der Kapitalwert ist kleiner als Null: In diesem Fall ist die Investition nicht rentabel. Die Investition sichert nicht den vorgegebenen Liquidationserlös.

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Wann ist die Kapitalwertmethode anwendbar?

Die Kapitalwertmethode kann in verschiedenen Kontexten angewendet werden, darunter die Bewertung von Investitionsprojekten, Projektauswahl, Akquisitionen und Fusionen sowie langfristige Finanzplanung. Sie kann zukünftige Cashflows berücksichtigen und ihren gegenwärtigen Wert berechnen.

Beispiel 1

Es werden 200.000 € in ein Haus investiert, das nach zwei Jahren für 210.000 € verkauft werden soll. Bei einem Kalkulationszins von 5,00 % ist der Kapitalwert des Hauskaufs negativ (-9523.81 €), was gegen die Investition spricht. Wird jedoch mit einem niedrigeren Zinssatz von 2,00 % gerechnet, wird der Kapitalwert positiv (1845,44 €), was für den Hauskauf sprechen würde. Dies zeigt, dass schon kleine Änderungen im Kalkulationszinssatz einen Einfluss auf die Investitionsentscheidung haben können.

Beispiel 2

Ein Geschäftsführer einer Stoffdruckerei erwägt den Kauf einer neuen Digitaldruckmaschine. Die Maschine kostet 200.000 € und hat eine Lebensdauer von drei Jahren. Die Bilanzabschreibung erfolgt über diese Zeitspanne. In der Vergangenheit konnte die Druckerei bei ähnlichen Investitionen etwa 5,00 % Gewinn erzielen. Man erwartet, dass die neue Maschine in den nächsten drei Jahren einen Gewinn von rund 210.000 € generieren wird. Um die Wirtschaftlichkeit zu prüfen, verwendet man die Kapitalwertmethode mit einem Kalkulationszins von 5,00 %. Die Berechnung ergibt einen Kapitalwert von -18.594 €, was bedeutet, dass die Investition bei diesem Abzinsungssatz nicht rentabel ist, da die erwarteten Gewinne geringer als die Anschaffungskosten sind.

Unterschied: Kapitalwertmethode und Endwertmethode

Die Endwertmethode ist – wie die Kapitalwertmethode – ein dynamisches Verfahren zur Einschätzung der Rentabilität einer Investition. Dafür wird der Endwert ermittelt, der, im Gegensatz zum Kapitalwert, durch eine Aufzinsung der Summe aller Ein- und Auszahlungen im Laufe einer gesetzten Periode realisiert wird. Wenn also heute 200.000 € erhalten werden, kann dieser Betrag auf seinen Wert in x Jahren umgerechnet werden.