Nominalzins: Wissenswertes über die Berechnung und Bedeutung

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Das Wichtigste in Kürze
  • Definition: Der Nominalzins ist der ausgeschriebene Zinssatz eines Finanzprodukts, der die reine Verzinsung des Kapitals angibt, ohne Berücksichtigung von zusätzlichen Kosten oder Einflüssen wie Inflation.
  • Unterschied zum Effektivzins: Der Nominalzinssatz gibt den ausgeschriebenen Zinssatz an, während der Effektivzins die tatsächlichen Gesamtkosten unter Berücksichtigung aller Gebühren und Kosten repräsentiert.
  • Berechnung: Der Nominalzins wird berechnet, indem die Zinszahlungen pro Periode durch das ursprüngliche Kapital geteilt und das Ergebnis mit 100 multipliziert wird.

Was ist der Nominalzins?

Der Nominalzins ist der ausgeschriebene Zinssatz eines Finanzprodukts oder einer Geldanlage. Er gibt an, wie viel Zinsen auf das ursprünglich angelegte Kapital gezahlt werden. Der Nominalzins berücksichtigt jedoch nicht alle Kosten und Gebühren, die mit einer Geldanlage verbunden sein können.

Bei der Vergabe von Krediten oder Darlehen wird der Nominalzinssatz auch Sollzins genannt. Er gibt in der Regel die zu zahlenden Zinsen pro Jahr und ohne Nebenkosten an und kann fest oder variabel sein. Bei Geldanlagen wie Tagesgeld oder Festgeld beschreibt der Begriff Nominalzins die Verzinsung des Nennwerts einer Geldanlage ohne mögliche Zinseszinsen.

Wo findet man den Nominalzins?

Der Nominalzins wird in den Vertragsunterlagen oder Produktinformationen eines Finanzprodukts angegeben. Dabei kann es von Vorteil sein, den Nominalzins zu prüfen, um zu verstehen, wie viel Zinsen auf die Anlage gezahlt werden.

Was beeinflusst den Nominalzins:

Der Nominalzins kann von verschiedenen Faktoren beeinflusst werden, darunter die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB), die Inflationsrate, das allgemeine Zinsniveau auf dem Markt, das Kreditrisiko des Emittenten (bei Anleihen) und die Laufzeit der Anlage. Darüber hinaus können individuelle Vereinbarungen zwischen den Banken und den kreditnehmenden- beziehungsweise anlegenden Personen den Nominalzins beeinflussen.

  • EZB-Leitzinsen: Die Geldpolitik, die von der Zentralbank festgelegt wird, hat einen erheblichen Einfluss auf das allgemeine Zinsniveau in der Wirtschaft. Eine lockere Geldpolitik mit niedrigen Leitzinsen neigt dazu, niedrigere Nominalzinsen für Kredite und Anlagen zu fördern, während eine restriktive Geldpolitik mit höheren Leitzinsen höhere Nominalzinsen begünstigt.
  • Inflationsrate: Die Inflationsrate beeinflusst die realen Renditen von Krediten oder Anlagen. Wenn die Inflation hoch ist, kann der Nominalzinssatz steigen. Eine niedrigere Inflation könnte zu niedrigeren Nominalzinsen führen.
  • Kreditrisiko des Emittenten: Je besser die Bonität der Kreditnehmerin beziehungsweise des Kreditnehmers ist, desto niedriger ist das Ausfallrisiko für die Bank. Dementsprechend kann der Nominalzins niedriger sein.
  • Laufzeit der Anlage: Die Laufzeit einer Anlage kann den Nominalzins beeinflussen. In der Regel sind langfristige Anlagen mit höheren Nominalzinsen verbunden, um das Risiko langfristiger Zinsänderungen abzudecken.
  • Angebots- und Nachfrageverhältnisse: Die Grundprinzipien von Angebot und Nachfrage spielen ebenfalls eine Rolle. Wenn die Nachfrage nach Krediten hoch ist und das Angebot begrenzt ist, kann dies zu höheren Nominalzinsen führen und umgekehrt.
  • Wirtschaftliche Bedingungen: Die allgemeine wirtschaftliche Situation, einschließlich Wachstumsaussichten, Beschäftigungszahlen und anderen makroökonomischen Faktoren, kann die Höhe des Nominalzinses beeinflussen.
  • Referenzzinssätze: Bei variablen Zinssätzen können Referenzzinssätze wie der Leitzins der Zentralbank oder Interbankenzinssätze die Höhe des Nominalzinses beeinflussen.

Wie berechnet man den Nominalzins?

Der Nominalzins wird normalerweise als Prozentsatz angegeben und auf das ursprünglich investierte Kapital bezogen. Die Berechnung des Nominalzinses erfolgt durch Division der Zinszahlung durch das ursprünglich investierte oder geliehene Kapital.

Nominalzins = (Zinszahlung/Ursprüngliches Kapital) × 100

Die Formel gibt den Sollzins als Prozentsatz des ursprünglichen Kapitals an. Die Zinszahlung bezieht sich auf die Menge an Zinsen, die pro Periode gezahlt werden, sei es jährlich, halbjährlich, monatlich usw.

Was ist der Unterschied zwischen Nominalzins und Effektivzins?

Der Effektivzins berücksichtigt neben dem Nominalzins alle zusätzlichen Kosten und Gebühren, die bei einer Geldanlage anfallen, und gibt somit eine genauere Vorstellung von den tatsächlichen Gesamtkosten der Anlage. Daher ist der Effektivzins in der Regel höher als der Nominalzins. Der Nominalzins enthält hingegen keine Zinseszinsen einer Geldanlage oder Nebenkosten, die zum Beispiel für einen Kredit entstehen könnten.

Nominalzins und Effektivzins bei Krediten

Für einen Kredit gibt der Effektivzinssatz, auch als effektiver Jahreszins (APR) bezeichnet, die tatsächlichen Kosten an, das heißt der gesetzlich festgelegten Zinssatz plus fällige Kosten wie Bearbeitungsgebühren, Kontoführungsgebühren, Bereitstellungszinsen oder Transaktionskosten. Er gibt demnach an, wie viel Zinsen der Kreditnehmer pro Jahr auf den ausstehenden Kreditbetrag zu zahlen hat. Als Eselsbrücke kann folgendes Beispiel dienen: Während der Nominalzins die Kaltmiete angibt, zeigt der Effektivzins die Warmmiete an.

Der effektive Jahreszins für einen Kredit ist immer höher als der Nominalzins. Kreditinstitute sind per Gesetz dazu verpflichtet, immer auch den Effektivzins anzugeben. Dadurch können Verbraucherinnen und Verbraucher die Konditionen der Kreditangebote besser vergleichen.

Nominalzins und Effektivzins bei Tagesgeld und Festgeld

Bei Geldanlagen gibt der Nominalzins die Zinserträge für ein Jahr an, die Anlegerinnen und Anleger für ihre Tagesgeld- oder Festgeldanlage erhalten. In der Regel entspricht die Nominalzinsen bei Tagesgeld und Festgeld der zu erwartenden Rendite. Es gibt jedoch Ausnahmen, bei denen der Effektivzins höher ist als der Nominalzins.

Werden Zinsen für Tagesgelder oder Festgelder nicht jährlich, sondern beispielsweise viertel- oder halbjährlich ausgezahlt, werden diese Ausschüttungen mit verzinst. Da der Nominalzins auf ein Jahr angegeben wird, berücksichtigt er diesen Zinseszinseffekt nicht. Das bedeutet, dass der effektive Jahreszins für Tagesgeld und Festgeld höher sein kann als der Nominalzins.

Zusätzlich bieten Anbieter von Tagesgeld- oder Festgeldkonten bei einer Kontoeröffnung manchmal Sonderzahlungen an. Die Verzinsung dieser Zahlungen wird nicht vom Nominalzins erfasst.

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Was unterscheidet Nominalzins und Realzins?

Der Realzins ist der Zinssatz, der die tatsächliche Kaufkraft der Rendite eines Finanzprodukts nach Berücksichtigung der Inflation widerspiegelt. Soll demnach bei der Berechnung eines Zinses die Inflation mit einberechnet werden, bildet der sogenannte Realzins den Gegensatz zum Nominalzins.

Der Realzins ergibt sich aus dem Nominalzins minus Inflationsrate. Liegt der Nominalzins etwa bei 3,00 % und die Inflation bei 2,00 %, wäre der Realzins bei 1,00 %. Dies entspricht einem Wertzuwachs beziehungsweise einem Wachstum der Kaufkraft.

Was ist der Unterschied zwischen gebundenem und variablem Nominalzins?

Der Unterschied zwischen einem gebundenen und einem variablen Nominalzins liegt in der Art und Weise, wie der Zinssatz festgelegt wird und ob er während der Laufzeit eines Finanzprodukts konstant bleibt oder Schwankungen unterliegt. Die Wahl zwischen einem gebundenen und einem variablen Nominalzins hängt von den individuellen Präferenzen, Risikobereitschaft und Marktbedingungen ab. Ein gebundener Zinssatz bietet Stabilität und vorhersehbare Zahlungen, während ein variabler Zinssatz von kurzfristigen Zinsbewegungen profitieren kann, allerdings gleichzeitig auch einem höheren Risiko unterlegen ist.

Ein gebundener Nominalzins ist ein fester Zinssatz, der bei Vertragsabschluss festgelegt wird und während der gesamten Laufzeit des Finanzprodukts unverändert bleibt. Dies bietet für Anlegerinnen und Anleger eine gewisse Sicherheit und Planbarkeit, da die Höhe der Zinszahlungen vorhersehbar ist. Diese Form der Zinsvereinbarung ist insbesondere bei Festgeldanlagen zu finden.

Im Gegensatz dazu ist ein variabler Nominalzins ein Zinssatz, der sich während der Laufzeit eines Finanzprodukts ändern kann. Die Anpassung erfolgt in der Regel auf Basis von Referenzzinssätzen oder anderen marktbezogenen Faktoren.  Banken orientieren sich dabei unter anderem an verschiedenen Referenzzinssätzen wie dem Leitzins der Europäischen Zentralbank (EZB) oder dem Interbanken-Zinssatz (Euribor). Fallen also die Zinsen am Geld- oder Kapitalmarkt, kann der variable Nominalzins ebenfalls fallen – und umgekehrt. Diese Art von Zinsvereinbarung kann daher zu einem höheren Risiko oder Gewinn für Anlegerinnen und Anleger führen, da die Zinszahlungen je nach Marktentwicklungen variieren können. Variable Zinssätze kommen besonders bei Dispositionskrediten (Dispo) von Girokonten zum Einsatz. Dispokredite werden regelmäßig von Kreditinstituten angepasst. Für Girokonten gibt es also über die gesamte Laufzeit keine Zinsbindung.