Total Expense Ratio: Bedeutung, Berechnung & Kritik

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Die Total Expense Ratio (TER oder auch Gesamtkostenquote) kann Investorinnen und Investoren dabei helfen, festzustellen, wie hoch die Kosten ihrer favorisierten Geldanlage wirklich sind. Die Kennzahl wurde 1993 aus Mangel an einer Gesamtkostenquote vom britischen Fonds-Research-Unternehmen Fitzrovia International PLC entwickelt. Alle in Deutschland vertriebenen Fonds müssen die TER seit 2004 gesetzlich vorgeschrieben im Fondsprospekt – dem sogenannten Factsheet – ausweisen. 

Doch was genau ist die Total Expense Ratio? In diesem Artikel erfahren Sie, was man unter der Total Expense Ratio versteht und welche Kosten darin enthalten sind. Außerdem zeigen wir Ihnen, wie man die Kennzahl berechnet. 

Das Wichtigste in Kürze
  • Erklärung: Die Total Expense Ratio fasst all die Kosten von Fonds zusammen, die zusätzlich zum Ausgabeaufschlag erhoben werden. Auch wenn nicht alle Kosten in der TER enthalten sind, soll sie Fonds vergleichbarer machen. 
  • Berechnung: Berechnet wird die Total Expense Ratio, indem man die Gesamtkosten des Jahres mit dem gemittelten Fondswert des Jahres ins Verhältnis setzt. 
  • Kosten: Je nach Fondsart ist die TER unterschiedlich hoch. Die Spanne reicht von 0,50 % bei Geldmarktfonds bis 1,60 % bei Aktienfonds. Die TER sollte relativ betrachtet werden. Verfügt ein Fonds über eine außerordentlich gute Performance, kann dies hohe Kosten wieder wettmachen.
  • TER bei ETFs: Im Vergleich zu aktiven Investmentfonds ist die TER bei ETFs deutlich geringer. Sie liegt meist bei 0,50 % oder sogar darunter. Zudem bringen ETFs oft eine ähnliche Rendite wie Fonds ein. So können Sie von niedrigeren ETF-Kosten und attraktiven Gewinnchancen profitieren.

Bedeutung: Was ist die Total Expense Ratio?

Die Total Expense Ratio (Abkürzung: TER, auch Gesamtkostenquote genannt) ist eine prozentuale Kennzahl, die die jährlichen Kosten bei Investmentfonds angibt. In der TER sind alle Kosten bis auf die Transaktionskosten (Ausgabeaufschlag für Investorinnen und Investoren / Gebühren bei Investitionen innerhalb des Fonds durch das Fondsmanagement) und die gegebenenfalls anfallenden Performance-Gebühren enthalten.

Die Total Expense Ratio fasst demnach all die Gebühren in einer Position zusammen, die direkt aus dem Fondsvermögen entnommen werden und so die Performance des Fonds beeinflussen. Der Ausgabeaufschlag zählt nicht dazu, weil er nicht dem Fondsvermögen entnommen, sondern schon vor der Investition vom Anlagekapital abgezogen wird.

Die TER soll Fonds vergleichbarer machen 

Mit dem TER wird es für Anlegerinnen und Anleger einfacher Fondskosten zu vergleichen. Auch wenn nicht alle potenziellen Gebühren von der TER erfasst werden, schafft dieser dennoch eine relative Transparenz, die erkennen lässt, wie hoch die groben Gesamtkosten ausfallen und welchen Einfluss sie auf die erwartbare Rendite haben. Zu hohe laufende Kosten schmälern die Rendite und machen eine Investition unattraktiv. 

Mit der Total Expense Ratio verfügen Investorinnen und Investoren über eine Kennzahl, anhand derer sie die Rendite-schmälernden Posten besser einschätzen können. Wie hoch die TER im Normalfall ist, lesen Sie in den nächsten Abschnitten. 

Erklärung: Aus welchen Positionen setzt sich die Total Expense Ratio zusammen?

Die in die TER einzubeziehenden Positionen können von Herkunftsland zu Herkunftsland variieren. Auch in Deutschland sind sie nicht klar definiert. Allerdings existiert für deutsche Investmentfonds eine Richtlinie des BVI (Bundesverband Investment und Asset Management e.V.), die bestimmte Positionen einzubeziehen empfiehlt. 

Zu diesen Positionen zählen:

  • Direkte Kosten für das aktive Verwalten und Managen des Fonds
  • Gebühren für die Depotbank (nicht die von den Investorinnen und Investoren zu zahlenden Depotkosten)
  • Administrative Fondskosten (etwa für Wirtschaftsprüfer)
  • Werbe- und Vertriebskosten (teilweise auch durch den Ausgabeaufschlag gedeckt)
  • Weitere individuelle Betriebskosten

Es besteht keine Garantie dafür, dass all diese Positionen tatsächlich in der TER enthalten sind, wenn diese bei einem Fonds kommuniziert wird. Emittenten sind nicht verpflichtet, die Richtlinie des BVI eins zu eins bei ihrer Total Expense Ratio umzusetzen.

Letztlich bietet die Total Expense Ratio daher lediglich einen zentralen Vorteil: Mit ihr existiert eine einheitliche Größe beim Beurteilen der Fondskosten, die für eine Fondsinvestition anfallen. Fonds werden untereinander vergleichbarer, Gebühren werden transparenter. Auch, wenn nicht alle TERs von derselben Basis aus und mit denselben Positionen berechnet werden. 

Diese Kosten sind generell NICHT in der TER enthalten

  • Transaktionskosten 

Entstehen durch Kauf und Verkauf von Wertpapieren auf Seiten des Fonds – mit die höchsten Gebühren eines Investmentfonds

  • Performance-Gebühren (Performance-Fees)

Sind nur zu entrichten, wenn der Fonds innerhalb eines Jahres hinsichtlich der Rendite eine bestimmte Benchmark erreicht

Einmal durch die Investorinnen und Investoren zu zahlender Ausgabeaufschlag

  • Disagio (Rückgabeaufschlag)

Eventuell durch Anlegerinnen und Anleger zu zahlen, wenn diese Anteile verkaufen

  • Weitere Kosten auf Investorenebene 

Beispielsweise Depot-Gebühren

  • Lizenzen bei ETFs 

ETFs müssen Lizenzen erwerben, um Indizes nachbilden zu dürfen

Wichtig: Die Fondskosten sollten bei der Auswahl nicht das einzige Kriterium darstellen. Beziehen Sie zum Beispiel auch das Fondsvolumen sowie die Verwendung der Gewinne (ausschüttend oder thesaurierend) in Ihre Entscheidung für oder gegen einen Fonds ein.

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Alternativen zur Total Expense Ratio

Von der Total Expense Ratio werden nicht alle Fondskosten erfasst. Deshalb stellen wir Ihnen zwei alterative Kennzahlen vor. 

Real Total Expense Ratio (RTER)

Neben der Total Expense Ratio existiert noch die Real Total Expense Ratio – kurz die RTER. Sie beinhaltet alle real anfallenden Kosten eines Fonds und bessert die Schwächen der einfachen TER aus. 

Berechnet wird die RTER nach der Formel:

Der Nachteil der RTER ist, dass sie weder im Fondsprospekt noch in anderen wesentlichen Informationsdokumenten kommuniziert wird. Anlegerinnen und Anleger müssten sie sich daher selbst errechnen. Die Real Total Expense Ratio ist zwar nicht so irreführend wie die Total Expense Ratio – hat aber wiederum keine Kommunikationspflicht.

Total Cost of Ownership (TCO)

Die Total Cost of Ownership versucht alle anfallenden Kosten – auch jene, die auf der Seite der Anlegerinnen und Anleger entstehen – in einer Kennzahl zusammenzufassen. Das Problem dabei ist, dass die Kosten auf Anlegerebene individuell sind und stark schwanken können. Somit ist eine Vergleichbarkeit zwischen den Produkten kaum möglich. 

Wie hoch fällt die Total Expense Ratio bei Fonds normalerweise aus?

Die Höhe der Total Expense Ratio wird in erster Linie durch die Art des Fonds bestimmt. So haben Aktienfonds normalerweise eine höhere TER als etwa Renten- oder Geldmarktfonds. Durchschnittlich kann man diese TERs für die einzelnen Fondsarten definieren:

Geschlossene Fonds können an dieser Stelle nicht mit einbezogen werden, da diese über eine sehr individuelle Struktur unter anderem hinsichtlich der Kosten verfügen.

Die genannten Werte bedeuten allerdings nicht, dass alle Fonds, die teurer als die hier definierten TERs sind, unattraktiv sind. Letztendlich ist es stets ein Rechenbeispiel, bei dem sowohl die Total Expense Ratio, als auch die Performance des Fonds zählt. Es kann sich lohnen, in einen Fonds mit einer etwas erhöhten TER zu investieren, wenn die Performance auf der anderen Seite deutlich besser ist als bei anderen Fonds.

Unterschied Fonds und ETFs
Unterschied Fonds und ETFs

Was zeichnet aktive Fonds aus und wie unterscheiden sich ETFs von ihnen? Welche Unterschiede herrschen insbesondere bei den Gebühren und Renditen?

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Was ist mit der TER bei ETFs?

Aktive Fonds haben in den vergangenen Jahren die Wertentwicklung der Märkte mehrheitlich und langfristig nicht übertroffen oder sogar unterboten. Hierzu existieren entsprechende Befunde. Mit passiven Investitionen in Form von ETFs und Indexfonds kann Anlegerinnen und Anlegern das nicht passieren. Sie erhalten stets die Wertentwicklung der Märkte, da sie einen bestehenden Index nachbilden. 

Neben ihrer Einfachheit haben ETFs (= „Exchange Traded Funds“) den Vorteil, dass die Fondskosten deutlich geringer ausfallen als bei normalen Investmentfonds. Der Grund hierfür liegt in der automatischen Nachbildung bestehender Indizes. Und trotzdem erreichen sie eine ähnliche Rendite. Die Total Expense Ratio eines ETFs beläuft sich meist auf deutlich unter einem halben Prozent. Hinzu kommt, dass keine Ausgabeaufschläge anfallen, was die Investition für Anlegerinnen und Anleger noch attraktiver machen kann.

Möchten Sie eine individuelle Anlagestrategie verfolgen, können Sie mit dem ETF Configurator Ihr Portfolio selbst zusammenstellen – zur Auswahl stehen über 180 Indexfonds und ETFs. Die Kosten belaufen sich hier auf eine jährliche Verwaltungsgebühr von nur 0,43 % zuzüglich Fondskosten

Berechnung: Wie wird die Total Expense Ratio ermittelt?

Um die TER als prozentualen Wert zu berechnen, muss man nur zwei Werte ins Verhältnis setzen – die entstehenden Fondskosten innerhalb eines Jahres und das durchschnittliche Fondsvolumen. Teilt man die Kosten durch das Fondsvolumen, kommt man direkt auf die Total Expense Ratio in Prozent.

Beispiel zur Berechnung der Total Expense Ratio: 

Ein Fonds hat laufende Kosten in Höhe von 50.000 € im Jahr und ein durchschnittliches Fondsvolumen von 2.500.000 €. In diesem Falle würde man von einer TER von 2,00 % sprechen.

Würde man nun 10.000 € in den Fonds einzahlen, müsste man mit Fondskosten in Höhe von 200 € im Jahr rechnen. Würde der Ausgabeaufschlag zusätzlich 4,00 % umfassen, müsste die Anlegerin beziehungsweise der Anleger weitere (einmal zu zahlende) 400 € einplanen.

 

Hinweis: Bitte beachten Sie, dass es sich hierbei um ein Beispiel handelt. Es soll illustrieren, wie sich die die TER berechnet. Wie hoch die TER tatsächlich ausfällt, können Sie dem Factsheet des ausgewählten Fonds beziehungsweise ETFs entnehmen. 

Mit der Total Expense Ratio Fonds besser miteinander vergleichen

Bei der Total Expense Ratio handelt es sich um eine Kennzahl, die durchaus dabei helfen kann, die passenden Fonds für die nächste Investition zu finden. Ob man die Gesamtkostenquote dann so akzeptieren möchte oder ob man lieber in deutlich preiswertere ETFs investiert, sollten Investorinnen und Investoren selbst entscheiden. Bei der Wahl des passenden Produktes kann es sich jedoch lohnen zu berücksichtigen, dass je länger der Investitionszeitraum ausfällt, niedrige Gebühren sich eher positiv auf die Entwicklung der Rendite auswirken können.

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