16.04.2020 | ca. 9 min. Lesezeit | Artikel drucken

Quartalsbericht: ETF Robo besteht Herausforderung aus der Corona-Krise

Für Anleger ging es im ersten Quartal deutlich bergab. Doch der Raisin Invest ETF Robo behauptet sich nicht nur gegen die Benchmark aus aktiven Mischfonds, sondern schneidet auch besser ab als der Deutsche Aktienindex DAX. Hier sind alle Zahlen, Daten und Fakten in unserem Marktrückblick.

Der Internationale Währungsfonds (IWF) bezeichnet die globale Corona-Pandemie als schlimmste Wirtschaftskrise seit der großen Rezession der 1930er Jahre. Mit der steigenden Zahl der Neuinfektionen und Todesfälle haben Regierungen weltweit weite Teile ihrer Wirtschaft geschlossen. Auch auf den globalen Finanzmärkten ging es deutlich bergab, bevor eine starke Erholung im April einsetzte. Die im ETF Robo enthaltenen Marktregionen entwickelten sich wie folgt.

Hinweis: Am 11.11.2020 wurde WeltInvest in ETF Robo umbenannt. Am Produkt hat sich nichts geändert. Dieser Artikel wurde nachträglich angepasst.

Nordamerika

Der in WeltInvest enthaltene FTSE North America Index verlor im ersten Quartal des neuen Jahrzehnts -18,1 %, als das Coronavirus die globale Wirtschaft zunehmend lahmlegte. Die Zahl der Neuinfektionen und Todesfälle steigt. Die Arbeitslosenzahlen steigen dramatisch. Weitere Wirtschaftsindikatoren deuten darauf hin, dass der Anstieg weiter zunehmen wird.

Die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) hat im März erstmals seit der globalen Finanzkrise die Zinsen auf nahezu Null Prozent gesenkt und ein unbegrenztes Programm zum Ankauf von Anleihen (Quantitative Easing) angekündigt. Die US-Regierung verabschiedete ein Konjunkturpaket in Höhe von 2 Billionen Dollar und es gibt Anzeichen, dass es ein weiteres Paket geben könnte. Neben Direktzahlungen an private Haushalte handelt es sich vor allem um Darlehen an kleine und notleidende Unternehmen.

In allen Sektoren gab es deutliche Rückgänge. Energieaktien wurden hart getroffen und der Ölpreis brach stark ein. Auch Finanz- und Industrieaktien mussten starke Kursverluste verkraften. Die Bereiche Informationstechnologie und Gesundheitswesen verloren zwar auch, hielten sich aber etwas besser.

Europa

Aktien im FTSE Developed Europe Index verbuchten mit -22,7 % sogar noch stärkere Verluste als in den USA. Italien und Spanien gehören zu den am schwersten vom Virus betroffenen Ländern. Nationen in ganz Europa haben Schritte unternommen, um die Bewegungsfreiheit von Menschen einzuschränken und Teile ihrer Volkswirtschaften zu schließen. Das Wachstum in Europa war schon vor dem Ausbruch des Corona-Virus fragil, in Deutschland gab es ein Nullwachstum. Aktuelle Quartalszahlen für das BIP des Kontinents liegen noch nicht vor, aber es wird mit einem starken wirtschaftlichen Abschwung gerechnet.

Der Einkaufsmanagerindex (PMI) für März fiel auf ein Rekordtief von 31,4 Punkten (von 51,6 im Februar). Der Index bezieht sich auf Unternehmen sowohl im Dienstleistungssektor als auch im Verarbeitenden Gewerbe, ein Wert unter 50 zeigt einen Rückgang der Wirtschaftsleistung an.

Alle Sektoren verloren im Quartal an Wert. Defensive Bereiche des Marktes wie Gesundheitswesen und Versorgungsunternehmen verloren vergleichsweise weniger stark an Wert. Finanz- und Industriesektoren gehörten zu den am stärksten betroffenen Sektoren. Banken in ganz Europa setzen Dividendenzahlungen und Aktienrückkäufe aus. Sie sollen ihre Kreditvergabe an Unternehmen ausweiten.

Die Europäische Zentralbank kündigte ein 750 Milliarden Euro Programm für den Kauf von Staats- und Unternehmensanleihen an. Die Europäische Kommission und Regierungen in ganz Europa schnürten Ausgabenpakete zusammen, um Unternehmen und Haushalte dabei zu helfen, ihre laufenden Kosten zu decken.

China und die Wachstumsmärkte

Der FTSE Emerging Markets Index verlor -22,4 % vom Jahresbeginn bis Ende März. Die Ausbreitung des Virus führte zuerst in China zu scharfen Ausgangssperren und zu einem starken Rückgang der Wirtschaftstätigkeit. Experten rechnen deshalb im laufenden Jahr mit einer weltweiten Rezession.

Im Welthandel ist nicht nur das Angebot, sondern auch die Nachfrage rückläufig. Während die Produktion in China in einigen Industrien bereits wieder anläuft, fehlt es im Rest der Welt an Aufträgen infolge der Corona-Krise. Obwohl auch in China die Aktienkurse der Unternehmen einbrachen, schnitt der chinesische Sektor besser ab als der Durchschnitt der Wachstumsmärkte. China versucht die Rückkehr zur Normalität zuerst zu meistern. Die Quarantäne-Maßnahmen wurden zum Ende des Quartals gelockert.

Brasilien war der schwächste Markt im Index der Entwicklungsmärkte, wobei die Währungsschwäche die negativen Renditen verstärkte. Die Zentralbank senkte ihren Leitzins und kündigte Maßnahmen an, darunter Reduzierungen der Einlagereserven für Banken und Maßnahmen zur Stabilisierung der Währung.

In Indien war die Performance im ersten Quartal unterdurchschnittlich im Vergleich zum Index der Wachstumsmärkte. Als die Zahl der Covid-19-Fälle zu steigen begann, verkündete Regierungschef Narendra Modi einen Lockdown, der noch bis Mai andauern soll.

Auch in Taiwan sind die Märkte im ersten Quartal eingebrochen, bevor die Erholung einsetzte. Doch im Gegensatz zu anderen Wachstumsmärkten gab es in Taiwan bislang keine scharfen Maßnahmen wie eine Ausgangssperre oder einen Shutdown der Wirtschaft. Die Region leistet einen wichtigen Beitrag für die globale Tech-Industrie.

Asien-Pazifik-Region

Im ersten Quartal hat der FTSE Developed Asia Pacific ex Japan Index -24,6 % verloren. Nicht nur die drohende Covid-19-Pandemie und die Aussicht auf eine globale Rezession, auch die Stärke des US-Dollars belastet die Renditen.

In Südostasien (ASEAN-Märkte) waren die Verluste noch stärker. Auch in Südkorea brachen die Aktienkurse ein. Unterdessen scheint die Ausbreitung des Virus in Hongkong relativ eingedämmt zu sein.

Japan

Der FTSE Japan Index büßte -24,6 % an Wert ein. Obwohl der Yen als sicherer Hafen für Anleger in Krisenzeiten gilt, war die japanische Währung im ersten Quartal außerordentlich volatil. Auch die Entwicklung am Aktienmarkt war von Schwankungen gekennzeichnet. Kleinere Unternehmen waren im Quartal trotz einer relativen Erholung in der zweiten Märzhälfte deutlich schwächer als Aktien in den größeren Indizes.

Das Virus breitet sich in Japan langsamer aus und auch die Sterblichkeitsrate ist niedriger. Dies hat bisher zu einer etwas weniger strengen Reaktion der Behörden geführt. Doch Bars und Nachtclubs sind noch immer geöffnet. Es ist daher möglich, dass Tokio in naher Zukunft strengere Beschränkungen für die Bevölkerung auferlegen wird.

Aktien kleiner und mittelständischer Unternehmen

Kleine und mittelständische Unternehmen sind generell anfälliger für Krisen als große Unternehmen. Daher überrascht es kaum, dass der FTSE Global Small Cap Index mit einem Minus von -28,5 % am deutlichsten in den WeltInvest Portfolios an Wert verloren hat.

Allerdings führen Small Cap Aktien, vor allem im wichtigsten Small Cap Index in den USA, derzeit auch die Erholung an den Aktienmärkten an. Entscheidend für die weitere Entwicklung im Sektor ist auch der Zugang zu neuen Krediten. Kleinere Unternehmen haben eine durchschnittlich höhere Schuldenlast als größere Unternehmen.

Globale Anleihen

Auf der Suche nach einem sicheren Hafen wenden sich Anleger in Krisenzeiten zuerst an die Anleihenmärkte. In den WeltInvest Portfolios erwiesen sich Anleihen als Stabilitätsanker. Die Kurse von Staats- und Unternehmensanleihen stiegen im FTSE Global Bond Index um 1,0 % und die Renditen gingen zurück.

Auf den Anleihenmärkten gab es hohe Schwankungen. Die Renditen und Preise von Staatsanleihen waren volatil, erreichten zunächst extreme Tiefststände und stiegen dann wieder, als Investoren liquide Mittel verkauften, um sich mit Geld zu versorgen. Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen fiel im Quartal von 1,92 % auf 0,63 %. Die deutsche 10-Jahres-Rendite fiel von -0,19 % auf -0,49 %.

Der US-Börsenhandel wurde wegen des Umfangs der täglichen Bewegungen mehrmals vorübergehend ausgesetzt und Unternehmen waren mehrere Tage lang nicht in der Lage, Anleihen zu begeben. Erst als die Federal Reserve ankündigte, Unternehmensanleihen zu kaufen, stiegen die Kurse von Investment-Grade-Anleihen auf Rekordhoch.

Entwicklung der WeltInvest ETF-Portfolios

Die WeltInvest ETF-Portfolios folgten dem Abschwung an den globalen Aktienmärkten infolge der Corona-Krise. Die Quartalsrendite beträgt -6,6 % für WeltInvest 30, hier erwies sich das große Anleihensegment von 70 % als Stabilitätsanker. Das ausgewogene WeltInvest 50 verlor -11,3 %.  Bei WeltInvest 70 ging es um -16,5 % bergab und bei WeltInvest 100 bekamen Anleger den Abschwung an den globalen Aktienmärkten mit -22,1 % deutlich zu spüren.

Beim deutschen Leitindex DAX ging es allerdings mit -24,8 % noch stärker bergab. Dieser Vergleich verdeutlicht die Vorteile eines global diversifizierten Portfolios.

Die Corona-Krise wirkt sich auch auf die Gesamtperformance seit Auflage von WeltInvest am 23. März 2018 aus. Dennoch sind alle vier Portfolios im April aufgrund der starken Erholung an den Märkten wieder im Plus, wie aus dem Chart ersichtlich wird (Stand: 14. April 2020).

Viele Anleger in Deutschland haben noch immer teure, aktiv gemanagte Mischfonds oder Multi-Asset-Fonds in ihren Depots liegen. Diese versprechen ihren Investoren in Krisenzeiten durch aktive Risikosteuerung eine Begrenzung der Verluste. Ein Vergleich von WeltInvest mit der durchschnittlichen Performance einer Benchmark aus aktiven Mischfonds mit vergleichbarer Aktienquote spricht hingegen eine andere Sprache. Die Morningstar Benchmark „cautious“ mit einer durchschnittlichen Aktienquote von 25 % ist vom Risikoprofil her noch konservativer als WeltInvest 30. Dennoch liegen die Verluste der Benchmark mit 995 Fonds im ersten Quartal bei -8,3 % wesentlich höher als bei WeltInvest 30 (-6,6 %).

Die ausgewogene Benchmark „moderate“ mit einer Aktienquote von ungefähr 50 % verliert zu Jahresbeginn -12,6 %, WeltInvest 50 hingegen nur -11,3 %. Die Morningstar-Benchmark „aggressive“ mit ca. 75 % Aktienanteil schneidet im ersten Quartal ebenfalls schlechter ab (-16,7 %) als WeltInvest 70 (-16,5 %).

Die Zahlen verdeutlichen die begrenzte Wirkung von aktivem Risikomanagement bei Mischfonds und die negative Auswirkung von hohen Gebühren für die Gesamtrendite. Folgende Tabelle veranschaulicht zudem den Renditevorteil von WeltInvest-Anlegern seit Auflage der Portfolios im März 2018.

Ausblick

Die Ausbreitung des Corona-Virus, der Stillstand des öffentlichen Lebens und ein globaler Shutdown breiter Teile der Wirtschaft haben die Finanzmärkte und Anleger im ersten Quartal überrascht. Doch Zentralbanken und Regierungen haben schnell reagiert und in nahezu unbegrenztem Ausmaß Liquidität bereitgestellt, um die Märkte zu stabilisieren und die Wirtschaft anzukurbeln. Dies führte zu einer deutlichen Erholung am Aktienmarkt im April, welche die Kurse an den globalen Aktienmärkten über 20 % von ihren Tiefständen empor hob.

Wie es an den Märkten weitergehen wird, ist indes unklar. Neue Zahlen über die globale Entwicklung der Arbeitslosenzahlen sowie die startende Berichtssaison der Unternehmenszahlen werden weitere Anhaltspunkte dazu liefern. Eine Normalisierung der globalen wirtschaftlichen Aktivität ist daher noch lange nicht absehbar.

Mit WeltInvest erhalten Anleger ein global diversifiziertes Portfolio, mit dem sie auch die Corona-Krise überstehen können und den Vergleich mit aktiven Mischfonds und dem DAX nicht scheuen müssen.

 

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