23.10.2018 | ca. 8 min. Lesezeit | Artikel drucken

Globaler Handelsstreit ist nicht der einzige Faktor an der Börse

Ist der Handelskonflikt zwischen den USA und China der Anfang vom Ende für das globale Wachstum der Wirtschaft? – Anfang Oktober knickten die Aktienkurse weltweit ein. In den 3 Quartalen zuvor gab es kaum Auswirkungen der neuen Handelsbeziehungen auf die Börse. Die Entwicklung des Raisin Invest ETF Portfolios (ehemals WeltInvest) seit Auflage am 23. März ist in allen Varianten entsprechend positiv.

 

Hinweis: Am 11.11.2020 wurde WeltInvest zu ETF Robo umbenannt. Am Produkt hat sich nichts geändert. Dieser Artikel wurde nachträglich angepasst.

 

Der Handelsstreit zwischen den USA und China ist auch nach dem Ende des dritten Quartals das beherrschende Thema im Jahr 2018. Die entscheidende Frage lautet: Können die Strafzölle den Welthandel nachhaltig einschränken und das globale Wirtschaftswachstum gefährden? – Nachdem sich die Märkte von den Auswirkungen eines Handelskonflikts in den ersten neun Monaten des Jahres nicht haben beeindrucken lassen, gaben die Aktienkurse Anfang Oktober deutlich nach: Der US-Index S&P 500 verlor Bloomberg zufolge 3,3 % und der Industrie-Index Dow Jones Industrial Average (DIJA) 3,2 %.

Die Schockwellen waren auch in Europa zu spüren. Die Kurse deutscher Aktiengesellschaften gerieten unter Druck: Der deutsche Leitindex DAX gab allein im Oktober bislang um 6,77 % nach. Auf Jahressicht sind DAX-Investoren sogar mit 10,79 % im Minus (Stand: 22.10.2018). Im Vanguard FTSE Developed Europe UCITS ETF (Teil unseres WeltInvest ETF-Portfolios) machen deutsche Aktien jedoch nur 14,8 % aus. Das vom Brexit-Risiko geplagte Großbritannien macht 28,6 % des Fondsvolumens aus, Italien sogar nur 3,9 %. Diese breite Diversifikation senkt das Risiko, so dass bis zum Ende des dritten Quartals eine positive Wertentwicklung von 1,90 % in Europa zu Buche steht (Quelle: Vanguard: 30. September 2018).

Rückblick: Größte Marktkorrektur seit Februar

Der langfristige Aufwärtstrend ist zumindest an den internationalen Börsen noch immer intakt. Das zeigt sich vor allem an Wertentwicklung des FTSE Vanguard North America ETFs, der ebenfalls in WeltInvest enthalten ist und in den vergangenen 6 Monaten 19,1 % zugelegt hat. Und das, obwohl es zu Beginn des Jahres ebenfalls turbulent zuging. Im Februar ging es nicht um den Handelskonflikt, sondern um Inflationsängste: Die Marktteilnehmer befürchteten, die Fed könnte die Zinsen schneller anheben als ursprünglich erwartet. Dies und Spekulationen um die Entstehung eines Bärenmarktes haben sich vorerst nicht bestätigt. Vielmehr entpuppten sich die vorübergehenden Kursverluste von ca. 4 % im Februar als lang erwartete Korrektur nach der starken Kursrallye im vergangenen Jahr.

Vor dem Hintergrund der aktuellen Berichtssaison der Aktiengesellschaften in den USA zeichnet sich eine ähnliche Einschätzung auch im Oktober ab: Die aktuellen Gewinnmeldungen der Unternehmen stützen die Aktienkurse. Erst wenn der Welthandel merklich zurückgeht wird das Auswirkungen auf die Fundamentaldaten der Exportunternehmen haben.

Wertentwicklung WeltInvest seit Auflage im Chart.
Für eine zukunftsbezogene Anlageentscheidung bieten vergangenheitsbezogene Performance-Angaben keine zuverlässige Hilfestellung.

US-Dollar setzt Wachstumsmärkte unter Druck

Noch sind die Auswirkungen des Handelskonflikts mit China in der US-Wirtschaft allerdings nicht zu spüren. Die US-Zentralbank Fed setzt ihren Kurs der graduellen Eindämmung der Geldpolitik fort und erhöhte Anfang Oktober die Zinsen um 25 Basispunkte auf 2,00 bis 2,25 %. Fed-Chef Jerome Powell sagte der Nachrichtenagentur Bloomberg zufolge, es gebe überhaupt keinen Grund für die Annahme, dass sich die Wahrscheinlichkeit einer Rezession in den nächsten ein bis zwei Jahren erhöht habe.

Die Wachstumsmärkte legten in den vergangenen 3 Jahren eine fulminante Wertentwicklung hin – der in WeltInvest enthaltene Vanguard FTSE Emerging Markets UCITS ETF legte um 37,47 % zu. Doch 2018 gab es bislang keine guten Nachrichten zu vermelden. Als Gründe für die aktuelle Schwäche der Wachstumsmärkte gelten einerseits Währungskrisen in Argentinien und der Türkei, die infolge eines aufwertenden Dollars und steigender US-Zinsen entstanden sind. Die starke US-Währung erhöht die Schuldenlast einiger Länder, die sich in US-Dollar verschuldet haben anstatt in ihrer Landeswährung. Argentinien und die Türkei sind allerdings im Gegensatz zu China keine Schwergewichte in den meisten Emerging Market Fonds. Der Vanguard Emerging Markets ETF – der auch in den WeltInvest ETF-Portfolios enthalten ist – hält gar keine Aktien aus Argentinien. Türkische Unternehmen machen lediglich 0,6 % des Fondsvolumens aus. Der Wertverlust des Vanguard FTSE Emerging Markets UCITS ETF hält sich dementsprechend mit -1,5 % für die letzten 12 Monate in Grenzen (Stand: 30. September 2018).

Chinesische Aktien repräsentieren hingegen 34,1 % des Emerging Markets ETFs von Vanguard. Im Reich der Mitte scheint die Talsohle schon fast erreicht zu sein, Aktien gelten dort wieder als günstig bewertet. Ob die US-Zölle der chinesischen Wirtschaft einen nachhaltigen Dämpfer verpassen, muss sich erst noch zeigen. Chinas wichtigster Aktienindex – der CSI 300 – besteht fast zur Hälfte (46 %) aus Banken und anderen Finanzdienstleistern, die nicht von den aktuellen US-Zöllen betroffen sind. „Wir glauben, der Sell-Off ist übertrieben“, sagt Mark Leung, CEO bei JP Morgan Chase China in einem Interview mit CNBC. Wenn man sich die Fundamentaldaten ansehe, gebe es mittel- und langfristig gute Gründe für einen Einstieg in die Schwellenländer und China sei ein großer Teil davon.

So verlief das dritte Quartal für WeltInvest Anleger.
Für eine zukunftsbezogene Anlageentscheidung bieten vergangenheitsbezogene Performance-Angaben keine zuverlässige Hilfestellung.

 

 

Vanguard: Anleger sollten langfristig investieren

Exporte in die USA machen unserem Produktpartner Vanguard zufolge lediglich 4 % der Wirtschaft Chinas aus. Das ist ein Anteil, den Peking auch mit anderen Handelspartnern kompensieren könnte. Die Wahrscheinlichkeit einer Eskalation sei sehr gering, weil die Folgen für China und die USA extrem negativ wären, ebenso wie für den Rest der Welt, heißt es in einem Marktbericht von Vanguard.

Die schwierigen Verhandlungen zwischen den USA und China würden wahrscheinlich dazu führen, dass die Volatilität an den globalen Finanzmärkten anhält. „Trotz des Aufs und Abs raten wir Anlegern zu einem diversifizierten Portfolio aufgrund der erhöhten Unsicherheiten im aktuellen Umfeld und zweitens zu einem langfristigen Investment Portfolio. Das gibt Investoren eine bessere Chance, kurzfristige Schwankungen auszuhalten und langfristigen Erfolg zu erzielen“, so Vanguard.

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Wertentwicklung von WeltInvest seit Auflage

Im dritten Quartal 2018 entwickelt sich WeltInvest, unsere global diversifizierten ETF-Portfolios, in allen Varianten positiv. Auffällig zeigt sich der Anstieg der Wertentwicklung, je höher die Aktienquote ist. Mit WeltInvest 100 investieren Anleger ausschließlich in Aktien, dementsprechend ist die Wertentwicklung mit 3,5 % im dritten Quartal höher als die der WeltInvest ETF-Portfolios, die auch in einen global diversifizierten Anleihen-Indexfonds von Vanguard investieren. Bei WeltInvest 70 mit einem Anleihen-Anteil von 30 % liegt die Wertentwicklung für Q3 bei 2,2 %. Das ausgeglichene Portfolio mit je 50 % Aktien und 50 % Anleihen erzielte 1,4 % und das konservative WeltInvest 30 mit einem Anleihen-Anteil von 70 % stieg um 0,5 % im Wert.

Noch besser sieht es in der langfristigen Perspektive aus. Wer bereits beim Start von WeltInvest 100 am 23. März 2018 dabei war, kann sich über eine Wertentwicklung von 10,1 % freuen. Die Performance der WeltInvest ETF-Portfolios mit einer Aktienquote von 30, 50 und 70 % können Sie der Tabelle entnehmen.

Wertentwicklung WeltInvest in allen Varianten.
Für eine zukunftsbezogene Anlageentscheidung bieten vergangenheitsbezogene Performance-Angaben keine zuverlässige Hilfestellung.

Fazit

Die letzten Jahre an den Märkten waren gekennzeichnet von einer sehr niedrigen Volatilität bei einem stabilen Wachstum der globalen Wirtschaft, niedrigen Zinsen und einer geringen Inflation. Nun scheint die Volatilität langsam in die Märkte zurück zu kehren. Der globale Handelsstreit, auf die Spitze getrieben durch die USA und China, ist dabei nur ein Faktor. Weitere Risikofaktoren sind der Brexit in Großbritannien, die Schuldensituation in Italien und in den Wachstumsmärkten. Ein entscheidender Treiber für die Aktienkurse sind jedoch Fundamentaldaten, wie z.B. die Gewinnmeldungen großer Aktiengesellschaften, die sich in den vergangenen Monaten als stabil erwiesen haben. Langfristig orientierte Anleger achten daher auf eine breite Diversifikation bei ihrer Geldanlage, die das Risiko einzelner Marktrisiken ausgleichen kann.

 

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Risikohinweis: Jede Anlage am Kapitalmarkt ist mit Chancen und Risiken behaftet. Der Kurs der Anlagen kann steigen oder fallen. Im äußersten Fall kann es zu einem vollständigen Verlust des angelegten Betrages kommen. Der Wert der vermittelten ETF und Indexfonds unterliegt auf dem Markt Schwankungen und folgenden Risiken: 1. Allgemeine Risiken von Kapitalanlagen (wie Konjunkturrisiko, Zinsänderungsrisiko), 2. Wertpapierspezifische Risiken (wie Aktienkursrisiko, Bonitätsrisiko), 3. Spezielle Risiken von Anlagen in Investmentfondsanteile, 4. Spezielle Risiken von Anlagen in ETFs und Indexfonds, 5. Spezielle Risiken bei der Abwicklung von Wertpapieraufträgen. Ausführliche Informationen zu den einzelnen Risiken finden Sie hier.

 

Quellen

US-Indizes (Bloomberg), DAX-Performance (ariva.de), europäische Aktien Q3 (Vanguard), Wertentwicklung FTSE Vanguard North America ETF (Vanguard), Aktienkurse Februar (CNBC), Allokation und Wertentwicklung Vanguard FTSE Emerging Markets UCITS ETF (Vanguard), Aktienbewertung China (CNBC), Handelsstreit (Vanguard)