20.02.2019 | ca. 8 min. Lesezeit | Artikel drucken

ETF Robo übertrifft Performance von MSCI World und DAX

Der Handelskonflikt und die Sorge vor Zinserhöhungen beherrschten das vierte Quartal 2018 und sorgten für Wertverluste an den Aktienmärkten und unserem ETF Robo. Doch der Aktienteil entwickelte sich besser als viele Alternativen, wie z.B. der MSCI World oder der deutsche Leitindex DAX. Auch im Vergleich zu anderen automatisierten Geldanlagen (Robo-Advisor) schneidet unser Robo aktuell besser ab.

Hinweis: Am 11.11.2020 wurde WeltInvest in ETF Robo umbenannt. Am Produkt hat sich nichts geändert. Dieser Artikel wurde nachträglich angepasst.

Von den USA über Europa und die Wachstumsmärkte bis hin zu mittelständischen Unternehmen und dem globalen Rentenmarkt. Wie die einzelnen Aktien- und Rentenmärkte im vierten Quartal abgeschnitten haben, erfahren Sie in diesem Artikel. Die Performance des ETF Robo finden Sie im Anschluss an eine kurze Marktanalyse.

Der Aktienmarkt in Nordamerika

Nach der Rallye in den Vorquartalen sind die Aktienkurse in den USA im vierten Quartal gesunken. Der FTSE North America Index verlor -11,70 %. Der Handelskonflikt mit China und steigende Zinsen waren für den Abverkauf an den Märkten verantwortlich. Die US-Zentralbank Fed hob die Zinsen im Dezember aufgrund von stabilen wirtschaftlichen Daten auf dem heimischen Arbeitsmarkt an. Fed-Chef Jerome Powell passte seine Aussagen zur Zinsentwicklung jedoch an und senkte die Aussichten auf mögliche Zinserhöhungen im Dezember. Die Tendenz bestätigte er im Januar: Die Fed wird voraussichtlich in 2019 von weiteren Zinserhöhungen absehen. Die Erwartungen an die Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts (BIP) und der Inflation wurden nach unten abgesenkt. Insgesamt ist die US-Wirtschaft jedoch robust aufgestellt.

Aktien in Europa

Die Unsicherheit über den Brexit und die politischen Spannungen in Frankreich haben zu dem Rückgang der Geschäftserwartungen beigetragen. Die Wirtschaft Italiens ist in eine Rezession abgedriftet. In Europa verlor der FTSE Developed Europe Index in Q4 -11,80 %. In Deutschland stagnierte das Wachstum, eine Rezession konnte hingegen abgewendet werden. Deutsche Exporteure konnten einen neuen Rekord vermelden. Ebenfalls positiv: Die EZB hat ihr Anleihenkauf-Programm im Dezember planmäßig beendet und dies mit einem breiten Wachstum der Löhne begründet.

China und die Wachstumsmärkte

In den Wachstumsmärkten wirkte sich der globale Handelskonflikt belastend auf die Kursentwicklung der Unternehmen aus. Der FTSE Emerging Markets Index verlor -4,41 %. Das Wachstum der Wirtschaft Chinas hat sich verlangsamt, ist jedoch mit 6,6 % für 2018 weiterhin beachtlich. Das Reich der Mitte importiert weniger Waren, was sich auf die globalen Exportdaten auswirkt. Die chinesische Regierung stützt die Wirtschaft mit einer Kombination aus geld- und fiskalpolitischen Mitteln. Da in 2019 nicht mit weiteren Zinserhöhungen seitens der Fed zu rechnen ist, sind neue Zinskosten nicht zu erwarten, was sich positiv auf die Wirtschaft Chinas auswirken könnte.

In Brasilien hingegen stiegen die Aktienkurse nach der Wahl von Jair Bolsonaro zum Staatspräsidenten Ende Oktober deutlich. Weitere Gewinner unter den Wachstumsmärkten gab es zum Jahresende in Indonesien und Indien, die von den fallenden Ölpreisen profitierten.

Die Märkte der Asien-Pazifik-Region (ex Japan)

In der Region Asien-Pazifik (ohne Japan) mussten Anleger in Südkorea Kursverluste verkraften. Diese wurden ebenfalls durch einen Abschwung bei großen Technologiewerten ausgelöst. In Australien und Neuseeland zeichnete sich ein ähnliches Bild ab. Der FTSE Developed Asia Pacific ex Japan Index verlor im vierten Quartal -8,83 %, bevor eine deutliche Erholung im Januar einsetzte.

Aktien in Japan

Der japanische Aktienmarkt beendete das Quartal mit einem Minus von -12,51 % (FTSE Japan Index). Die Währung Yen wurde in diesen Phasen der Unsicherheit von Investoren als „sicherer Hafen“ genutzt und gewann an Wert. Wirtschaftlich zeigt sich das  Land der aufgehenden Sonne jedoch solide mit einem Wachstum über 1 % im vierten Quartal. Immer mehr ältere Menschen und Frauen erreichen den Arbeitsmarkt. Die Regierung hat per Gesetz Überstunden begrenzt und internationale Handelsabkommen geschlossen.

Small Cap-Aktien

Das vergangene Jahr fing für Aktien mittelständischer Unternehmen (auch als Small Caps bezeichnet) gut an. Der globale Handelskonflikt belastete multinationale Konzerne mit hoher Marktkapitalisierung (Large Caps) zunächst stärker und Aktien mit niedrigerer Marktkapitalisierung konnten bis September Kursgewinne einfahren. Im vierten Quartal änderte sich das Bild schlagartig: Small Caps verloren während der Marktkorrektur mehr an Boden als Large Caps. Für den FTSE Global Small Cap Index ging es -15,61 % bergab. Als Gründe hierfür gelten Gewinnmitnahmen und ein Umschichten zu Large Cap-Aktien.

Globale Anleihen mit guter Bonität

Globale Anleihen waren ein sicherer Hafen während des turbulenten vierten Quartals. Der FTSE Global Bond Index legte in Q4 um 1,03 % zu. Über das gesamte Quartal sind die Renditen 10-jähriger US-Bonds von 3,02 % auf 2,68 % gefallen, was von einem nachlassenden Risikoappetit der Investoren zeugt. In Europa haben sich die Renditen der 10-jährigen Staatsanleihen von durchschnittlich 0,47 % auf 0,24 % halbiert. Staatsanleihen in den Schwellenländern konnten ihre Performance im vierten Quartal wegen der nachlassenden Stärke des US-Dollars verbessern. Die Währungen einiger ölexportierender Länder profitierten von den schwächeren Energiepreisen.

Bei Unternehmensanleihen im Investment Grade-Bereich kam es auf breiter Basis zu einer Unterperformance im Vergleich zu Staatsanleihen. Das zeigt sich am Beispiel der USA: Die Schulden der Unternehmen sind gestiegen und der Bereich der Hochzins-Anleihen entwickelte sich aufgrund des Energiesektors ebenfalls schwach.

Entwicklung der WeltInvest ETF-Portfolios

Vor dem Hintergrund der schlechten Marktentwicklung verloren auch die WeltInvest ETF-Portfolios im vierten Quartal an Wert. Die negative Performance belief sich auf -3,1 % (WeltInvest 30) bis -11,6 % (WeltInvest 100). Damit ergaben sich zum 31.12.2018 auch für die Gesamtrendite seit Auflage am 23.03.2018 erstmals leicht negative Werte für die 4 Portfolios.

In der Marktkorrektur zum Jahresabschluss zeigten sich die Diversifikationsvorteile von WeltInvest. Auch im Vergleich mit 15 anderen automatisierten Anlagelösungen und Robo-Advisor schnitten die WeltInvest-Anlagestrategien gut ab. Wie der Echtgeld-Test von Brokervergleich zeigt, belegt das ausgeglichene ETF-Portfolio WeltInvest 50 von allen Teilnehmern bis Ende Januar 2019 den ersten Platzd.

Quartalsweise Entwicklung nach Portfolio bis Ende Q1 2019
Für eine zukunftsbezogene Anlageentscheidung bieten vergangenheitsbezogene Performance-Angaben keine zuverlässige Hilfestellung.

Bei WeltInvest 30, 50 und 70 glich die positive Entwicklung im Anleihenbereich Verluste auf der Aktienseite teilweise aus. Dabei profitierten die WeltInvest-Strategien von der Fokussierung auf Anleihen guter Bonität („Investment Grade“): Der WeltInvest-Anleihenteil konnte einen Wertzuwachs von 0,7 % im vierten Quartal verzeichnen, während – aus gutem Grund nicht in den WeltInvest ETF-Portfolios enthaltene – Hochzinsanleihen („High Yield“) im Dezember mit den Aktienmärkten einbrachen. Auch in Zukunft ist davon auszugehen, dass sich in schlechten Marktphasen Anleihen als Stabilitätsanker im Portfolio bewähren. Allerdings nur, wenn die zugrunde liegenden Papiere auch werthaltig sind und nicht zu stark mit den Aktienmärkten korrelieren.

Durch die ausgewogene Aufstellung von WeltInvest im Aktienteil schlugen die Verluste in diesem Bereich zudem nicht in voller Höhe durch. So entwickelte sich WeltInvest 100, unser Portfolio mit 100 % Aktienanteil, mit -11,6 % Quartalsrendite zwar deutlich negativ. Jedoch war die WeltInvest Performance damit signifikant besser als die des US-lastigen MSCI World Index (-12,0 %) und des deutschen Aktienbarometers DAX (-14,7 %). Auch hier zeigte sich somit der Vorteil einer breiten Risikostreuung und ausgewogenen Portfolioallokation, die bewusst Abhängigkeiten von einzelnen Ländern und Regionen vermeidet.

Grafik 2: Wertentwicklung WeltInvest 23.03.2018 - 30.03.2019
Für eine zukunftsbezogene Anlageentscheidung bieten vergangenheitsbezogene Performance-Angaben keine zuverlässige Hilfestellung.

Fazit

Es gibt derzeit mehrere Faktoren, die für das Wachstum der globalen Wirtschaft ein Risiko darstellen. Es können aber auch Chancen entstehen. Wird ein Brexit-Deal erfolgreich abgeschlossen oder die USA und China einigen sich auf neue Handelsbeziehungen, könnte dies dem Auftrieb an den globalen Finanzmärkten zum Jahresbeginn Flügel verleihen. Die Regierung Chinas könnte mit einem Stimulus-Programm für die eigene Wirtschaft auch globale Impulse setzen. Anhaltend niedrige Energiepreise würden sich positiv auf die Finanzen von Unternehmen und Haushalte auswirken.

In ihrem Ausblick für 2019 geht der Pionier passiver Investmentlösungen Vanguard nicht von einer Rezession aus, sondern lediglich von einem langsameren Wachstum der globalen Wirtschaft. Die globale Inflation werde voraussichtlich die Marke von 2 % nicht überschreiten. Investoren an den globalen Finanzmärkten sollten langfristig denken. In ihrem 10-jährigen Ausblick erwartet der nach BlackRock zweitgrößte Assetmanager der Welt bei festverzinslichen Anlagen eine jährliche Rendite von 2,2 % bis 4,2 % und auf der Aktienseite weiterhin jährliche Renditen zwischen 5 % und 7 %.

An der Wertentwicklung von WeltInvest lässt sich der Vorteil eines breit diversifizierten ETF-Portfolios ablesen. Vor allem die im Vergleich zu anderen Welt-Portfolios niedrigere Allokation von US-Aktien bei WeltInvest führt zu dem oben beschriebenen Performance-Vorteil gegenüber dem MSCI World oder dem DAX. Das zeigt sich auch an den Januar-Daten: Alle WeltInvest-Portfolios haben die Erholung an den Märkten mitgenommen und liegen wieder im Plus.

 

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Risikohinweis: Jede Anlage am Kapitalmarkt ist mit Chancen und Risiken behaftet. Der Kurs der Anlagen kann steigen oder fallen. Der Wert der vermittelten ETF und Indexfonds unterliegt auf dem Markt Schwankungen und folgenden Risiken: 1. Allgemeine Risiken von Kapitalanlagen (wie Konjunkturrisiko, Zinsänderungsrisiko), 2. Wertpapierspezifische Risiken (wie Aktienkursrisiko, Bonitätsrisiko), 3. Spezielle Risiken von Anlagen in Investmentfondsanteile, 4. Spezielle Risiken von Anlagen in ETFs und Indexfonds, 5. Spezielle Risiken bei der Abwicklung von Wertpapieraufträgen. Ausführliche Informationen zu den einzelnen Risiken finden Sie hier.