24.02.2022 | ca. 6 min. Lesezeit | Artikel drucken

Warum langfristig orientierte Anleger keine Angst vor einem Crash haben müssen

Der Krieg zwischen der Ukraine und Russland hat die Volatilität an die Börse zurückgebracht und die Verunsicherung steigt. Hier sind 5 Fakten, warum langfristig orientierte Investoren keine Angst vor einem Börsencrash haben müssen.

Wer gute Entscheidungen über seine Geldanlagen treffen möchte, sollte seine Emotionen vor allem in Krisenzeiten besser nicht walten lassen. Allerdings macht die Berichterstattung über den Krieg in der Ukraine an der Börse viele Anleger nervös. Die Gründe dafür sind vielfältig, aber es gibt keinen Grund, in Panik zu geraten. Deshalb haben wir nachfolgend fünf Fakten über Kurskorrekturen an der Börse für Sie, die Ihre Emotionen im Zaum halten werden.

1. Korrekturen gibt es regelmäßig

Eine Korrektur der Aktienkurse wird definiert durch einen Verlust von mehr als 10 %. Statistisch gesehen erfolgt so ein Abschwung einmal pro Jahr. Für den DAX erfolgte eine Korrektur zu Beginn des Jahres 2018, als die Kurse von Januar bis April vom Allzeithoch mit 13.559,6 Punkten ca. 13 % auf einen Stand von 11.787,26 Zählern zurückgingen. Während der Korrektur im Oktober 2018 verlor der DAX etwas mehr als 10 %. Danach sind die Kurse bis zum Start der globalen Corona-Pandemie gestiegen. Während weltweit Anleger Aktien verkaufen, nutzen andere die Gelegenheit für den Einstieg.

 

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Im Laufe des aktuellen Bullenmarktes stiegen die Kurse des DAX allerdings von 4.938,46 (1.11.2008) auf 11.447,51 (31.10.2018) um 131,80 % (siehe unten). Die Angst vor einer Kurskorrektur von 10 % erscheint langfristig orientierten Anlegern im Verhältnis dazu übertrieben:

Der aktuelle Bullenmarkt hält trotz mehrerer Korrekturen bereits seit 2009 an.

Tony Robbins, Autor und Berater, vergleicht die Regelmäßigkeit von Marktkorrekturen in einem Beitrag des Blogs Visualcapitalist.com mit den Jahreszeiten:

„Anstatt Angst vor der Korrektur zu haben, sollte man sie als regelmäßige Phänomene akzeptieren – wie Frühling, Sommer, Herbst und Winter. (Tony Robbins)

Marktkorrekturen sind also ein Teil des Aktienmarktzyklus. In den vergangenen 10 Jahren nutzten Anleger Kurskorrekturen für Nachkäufe oder zum Einstieg in den Bullenmarkt. Diese Strategie ist auch bekannt als „Buy-The-Dip“ und funktionierte deshalb, weil die Kurse nach der Korrektur langfristig wieder anstiegen.

In einem Bärenmarkt, definiert als ein Kursabschwung von mindestens 20 %, funktioniert diese Strategie nicht. Nach Kurseinbrüchen folgt in diesem Marktzyklus umgangssprachlich ein „Dead-Cat-Bounce“, weil die fallenden Kurse idealtypisch von kurzen Phasen steigender Kurse unterbrochen werden, bevor weitere Verluste folgen.

2. Nur jede 5. Korrektur endet im Bärenmarkt

Tatsache ist: Die Angst vor dem Börsencrash ist statistisch gesehen nur bei jeder fünften Marktkorrektur angebracht. 80 % aller Kurskorrekturen sind vorübergehende Einbrüche inmitten eines Bullenmarktes (Dips), ergibt eine Studie der Yardeni Research, Inc.*, die die Korrekturen in den USA in den letzten 31 Jahren analysiert. Wer sich davon abschrecken lässt, könnte seine Wertpapiere zu einem tieferen Preis verkaufen, bevor sich der Markt wieder erholt.

3. Langfristig spielen Korrekturen keine Rolle

Sieht man sich den Chart des DAX seit der Finanzkrise 2009 bis 2018 an, wird deutlich, dass sich langfristige Investitionen trotz einiger Rückschläge lohnen (siehe oben). Zu diesen Rückschlägen zählt z.B. die Schuldenkrise im Euro-Raum 2010 bis 2012 sowie Sorgen um eine harte Landung der chinesischen Wirtschaft im August 2015 oder eine Furcht um schnell steigende Zinsen in den USA im Frühjahr 2016. All diese Ängste waren für langfristig orientierte Investoren letztendlich unbegründet.

Auch an den globalen Finanzmärkten geht es langfristig bergauf. Über einen Zeitraum von 145 Jahren beträgt die durchschnittliche jährliche Rendite von Aktien 7 Prozent, wie eine wissenschaftliche Studie aus dem Jahr 2017 belegt. Ein langer Atem zahlt sich also aus. Die Investorenlegende Warren Buffett hat es so formuliert:

„Der Aktienmarkt ist ein Instrument, um Geld von den Ungeduldigen zu den Geduldigen zu transferieren“ (Warren Buffett).

Zu den Geduldigen können Anleger nur dann gehören, wenn sie ausschließlich Geld investierten, welches voraussichtlich für die kommenden 3 bis 5 Jahre nicht benötigt wird. Je länger der Anlagehorizont, desto geduldiger können Anleger Wertschwankungen an der Börse aussitzen und auf eine hohe Wertsteigerung der Anlageklassen setzen. Beim Raisin Invest ETF Robo können sie außerdem die Aktienquote (Aktienanteil im Verhältnis zum Anleihenanteil) selbstbestimmt dem individuellen Risikoprofil anpassen:

 

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4. Nach dem Crash kommt der Bullenmarkt

Es wird immer wieder zu Kursverlusten an den Kapitalmärkten kommen, aber aus historischer Perspektive sind diese von deutlich kürzerer Dauer als Bullenmärkte. Im Zeitraum von 1900 bis 2015 dauerte ein Bärenmarkt durchschnittlich etwa 1,4 Jahre. Bullenmärkte dauern hingegen durchschnittlich 8,1 Jahre.

„Die besten Möglichkeiten entstehen in Zeiten des größten Pessimismus“, lautet ein Zitat von Fondsmanager John Templeton, Gründer von Franklin Templeton Investments, einer der größten US-Investmentgesellschaften. Als Beispiel dient die Finanzkrise 2008, als Banken zusammenbrachen und sich der Aktienmarkt im freien Fall befand. Wer hätte da gedacht, dass dies der Anfang des längsten Bullenmarkts der Geschichte werden würde? Warum sollte man also Angst vor einem Börsencrash haben, wenn man sich als Privatanleger nach dem Absturz schon auf die steigenden Kursgewinne freuen kann?
Je länger Anleger mit dem Einstieg zögern, desto eher verpassen sie renditestarke Marktphasen.

5. Die größte Gefahr ist, nicht investiert zu sein

Wer aus Angst vor Volatilität an der Seitenlinie bleibt, verpasst die wichtigsten Marktphasen. DAX-Investoren, die in den vergangenen 20 Jahren nur die 10 besten Handelstage verpasst haben, minderten ihre durchschnittliche jährliche Rendite von 5,6 % auf 1,3 %. Wer die besten 20 Tage verpasst, liegt bereits im Minus (siehe Chart, unten). Das beweist: Den richtigen Einstiegszeitpunkt gibt es nicht und Angst ist ein schlechter Ratgeber, wenn es um die Geldanlage geht.

 

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Risikohinweis: Jede Anlage am Kapitalmarkt ist mit Chancen und Risiken behaftet. Der Kurs der Anlagen kann steigen oder fallen. Der Wert der vermittelten ETFs und Indexfonds unterliegt auf dem Markt Schwankungen und folgenden Risiken: 1. Allgemeine Risiken von Kapitalanlagen (wie Konjunkturrisiko, Zinsänderungsrisiko), 2. Wertpapierspezifische Risiken (wie Aktienkursrisiko, Bonitätsrisiko), 3. Spezielle Risiken von Anlagen in Investmentfondsanteile, 4. Spezielle Risiken von Anlagen in ETFs und Indexfonds, 5. Spezielle Risiken bei der Abwicklung von Wertpapieraufträgen. Ausführliche Informationen zu den einzelnen Risiken finden Sie hier.