13.06.2018 | ca. 7 min. Lesezeit | Artikel drucken

Zwischen Balance und Wachstum: 4 Modelle der Vermögensallokation

Aktien, Anleihen, Immobilien und Festgeld. Ein diversifiziertes Portfolio sollte mehrere Anlageklassen miteinander kombinieren – je nach Anlagehorizont, Risikotoleranz und Lebensphase. So kann jeder Anleger das für sich passende Modell finden. 

Die Vermögensallokation wird oft auch als Anlage- oder Asset-Allokation bezeichnet und ist die Aufteilung eines Vermögens auf unterschiedliche Anlageklassen wie z.B. Aktien, Anleihen, Investmentfonds, Immobilien, Fest- und Tagesgeldanlagen. Durch die Kombination der Anlageklassen wird das Risiko gesenkt, weil jede Anlageklasse sich unterschiedlich zu anderen Anlageklassen entwickelt. Wenn die Kurse von Aktien z.B. steigen, fallen in der Regel die Kurse von Anleihen. Wenn die Aktienmärkte fallen, können sicherere Anlageklassen wie Immobilien profitieren.

Welche Anlageklassen in einem Portfolio über- oder untergewichtet werden sollten, hängt von den Ressourcen des Anlegers, von der Risikoneigung und den persönlichen Zielen ab. Es gibt viele unterschiedliche Modelle der Vermögensallokation, denn die Aufteilung der Anlageklassen muss zum Investor passen. Wer z.B. bereits Immobilien besitzt und kurz vor der Rente steht, möchte Wertverluste vermeiden und Risiken begrenzen. Dazu passt z.B. eine Vermögensallokation, die nur ein kleines Aktiensegment enthält und dafür mehr festverzinsliche Anlagen. Bei Berufseinsteigern hingegen steht der Aufbau eines Vermögens im Vordergrund. Sie können mehr Risiko eingehen und daher könnten Aktien im Portfolio eine prominentere Rolle einnehmen.

Pyramide der Geldanlage November 2020Als Anhaltspunkt, welche Anlageklassen mehr oder weniger risikoreich sind, dient die Anlagepyramide (siehe Grafik, oben). Risikoarm ist das Geld auf dem Girokonto, ebenso wie Tagesgeld- und Festgeldanlagen. Sie sollten für sicherheitsorientierte Anleger die Basis der Anlagepyramide darstellen und den größten Teil des Portfolios ausmachen. Anleihen von Staaten entwickelter Industrienationen, wie z.B. den USA oder Deutschland gelten auch als risikoarm und werden von konservativen Anlegern bevorzugt. Immobilienfonds sind in der Pyramide auf der Ebene darüber angeordnet, gelten aber aufgrund ihrer geringen Schwankungen nicht als risikoreichste Anlageklasse. Aktien und Aktienfonds hingegen können höheren Schwankungen unterliegen. Sie weisen jedoch von allen bisher erwähnten Anlageklassen das höchste Renditepotenzial auf. Spekulative Derivate stehen an der Spitze der Pyramide und eignen sich nicht für eine langfristige Vermögensanlage.

Die meisten Vermögensallokationen fallen in eine von vier unterschiedlichen Kategorien: Schutz des Kapitals, Einkommen, Balance und Wachstum. Sie richten sich an Anleger mit entsprechend unterschiedlichen Risikoprofilen.

1. Der Schutz des Anlagekapitals

Ein vermögensverwaltendes Modell der Anlagenallokation eignet sich insbesondere für Investoren, die sich bereits ein Vermögen erarbeitet oder geerbt haben und unter keinen Umständen große Verluste erleiden wollen. Außerdem passt dieses konservative Anlagemodell auf Investoren mit einem kurzen Anlagehorizont. Wer kurz vor einer großen Anschaffung steht, benötigt innerhalb weniger Jahre verfügbares Kapital. Portfolios mit dem Ziel des Vermögensschutzes bestehen daher oft aus kurzlaufenden Festgeldanlagen, Tagesgeld und Staatsanleihen von entwickelten Industrienationen wie Deutschland oder den USA. Das größte Risiko eines solchen Portfolios besteht darin, dass die Wertentwicklung langfristig unterhalb der Inflation liegt und die Kaufkraft des Vermögens damit sinkt.

2. Regelmäßiges Einkommen generieren

Modelle der Vermögensallokation, die für ihre Anleger ein regelmäßiges Einkommen generieren – oft mit dem engl. Begriff „Income“ bezeichnet – bestehen meist aus qualitativ hochwertigen Anleihen von Staaten und Unternehmen, fest verzinslichen Wertpapieren und Schuldverschreibungen von großen Konzernen. Auch Immobilienfonds können darin enthalten sein, da diese regelmäßige Auszahlungen pro Fondsanteil an die Anleger ausschütten können.

Aktien von Unternehmen mit einer sehr großen Marktkapitalisierung (auch BlueChips oder Large Caps genannt) können ebenso in einem „Income-Portfolio“ enthalten sein. Anleger schauen dann nicht in erster Linie auf die Wertentwicklung der Aktien, sondern auf die Historie der Dividendenzahlung. Viele Aktiengesellschaften zahlen regelmäßig eine Dividende, um Investoren langfristig an das Unternehmen zu binden. Solche Einkommens-Strategien setzen auf eine positive Entwicklung der Dividendenhöhe für regelmäßige und steigende Einnahmen.

Idealtypische Investoren von Income-Strategien nähern sich bereits dem Ruhestand oder haben kürzlich geerbt. Sie wollen von den regelmäßigen Erträgen einen Zusatzverdienst erhalten, ohne das Grundkapital antasten zu müssen.

3. Balance im Portfolio

Eine weitere Strategie der Vermögensallokation ist unter der Bezeichnung „Balanced“ bekannt und soll einen Ausgleich zwischen langfristigem Wachstum und Schutz des Vermögens schaffen. Im Idealfall besteht so ein Portfolio aus Anlageklassen mit einer niedrigen Volatilität, die eine kleine Rendite abwerfen und langfristig im Wert steigen. Dabei kann es sich z.B. um Anleihen mittelfristiger Duration und Aktien großer Unternehmen mit einer soliden Dividendenhistorie handeln. Auch Immobilienfonds können dieser Vermögensallokation beigemischt werden. Der Anteil an frei verfügbarer Liquidität, wie z.B. Tagesgeld, ist in ausgeglichenen Portfolios sehr gering.

Das Vermögen in Balanced-Strategien ist meist gleichmäßig zwischen Aktien und Anleihen aufgeteilt, wie z.B. in Mischfonds. So ein Portfolio eignet sich für Investoren, die sich nicht selbst um die Pflege ihrer Geldanlage kümmern möchten. Sie beauftragen einen Fondsmanager, der die Allokation der Anlagen im Fonds aktiv steuert und zahlen eine laufende Gebühr, die bei durchschnittlich etwa 2,5 % p.a. liegt und viel von der erzielten Rendite aufzehren kann. Außerdem gibt es nur wenige Fondsmanager, die die Performance des Marktes langfristig übertreffen können.

Eine Alternative zu aktiv gemanagten Mischfonds sind automatisierte Portfoliolösungen, wie z.B. Raisin Invest ETF Robo 50. Die Anlageallokation besteht zu gleichen Teilen aus Aktien und Anleihen breit diversifizierter ETFs und Indexfonds. Die passive Anlagestrategie ist bereits ab 0,48 % p.a. erhältlich.

4. Auf Wachstum setzen

Auf Wachstum ausgelegte Portfolio-Konstruktionen richten sich an Anleger, die noch am Anfang ihres Berufslebens stehen und daran interessiert sind, sich ein Vermögen aufzubauen. Solche Allokationen enthalten in der Regel keine Wertpapiere mit regelmäßigen Ausschüttungen oder die Ausschüttungen werden reinvestiert (thesauriert). Die Lebenshaltungskosten werden aus den laufenden Einnahmen, z.B. aus dem Gehalt des Anlegers finanziert, ebenso wie die Investitionen am Finanzmarkt. In steigenden Märkten profitieren wachstumsorientierte Strategien am stärksten. Umgekehrt verlieren die auch mit dem englischen Begriff „Growth“ bezeichneten Portfolios auch stark, wenn sich die Märkte in einem Abwärtstrend befinden.

70 bis 100 % der Vermögensallokation können in Aktien investiert sein (siehe ETF Robo 70 und ETF Robo 100). Das Aktiensegment selbst ist meist aufgeteilt auf unterschiedliche Märkte, Industrien, und Länder. Investitionen in junge Unternehmen (auch Small- und Midcaps genannt) versprechen potenziell stärkeres Wachstum als Investitionen in bereits etablierte Aktiengesellschaften und sind in Wachtums-Allokationen prominent enthalten. Auch Anleihen können zu einem geringen Anteil in Wachstums-Strategien als Stabilisator für das Portfolio enthalten sein. Mehr Informationen gibt es hier:

Neue Lebensphase – neues Portfolio

Investitionen an den Finanzmärkten sind meist langfristig ausgelegt. Dennoch können sich die Bedürfnisse mit dem Eintritt in unterschiedliche Lebensphasen ändern. Sobald das Anlageziel erreicht wurde, bietet es sich an, an die Aktienquote ggf. zu reduzieren und Gewinne in sicherere Anlageklassen umzuschichten, um im Fall eines Abschwungs keine zu großen Verluste zu erleiden.

Investoren, die ihn zehn Jahren in den Ruhestand gehen wollen, könnten bspw. Jedes Jahr zehn % ihres Vermögens in sichere Kapitalanlagen wie kurz laufendes Festgeld oder Tagesgeld investieren. Beim Renteneintritt ist dann das komplette Vermögen auf die neuen Lebensumstände angepasst.

Eine kurzfristige und regelmäßige Anpassung der Anlageklassen nennt sich Rebalancing. In Portfolios mit Aktien und Anleihen muss das Verhältnis dieser beiden Anlageklassen wiederhergestellt werden, wenn sich eine der beiden überdurchschnittlich gut entwickelt. In den vergangenen Jahren war das am Aktienmarkt der Fall. In einem aktiv gemanagten Mischfonds übernimmt der Fondsmanager das Rebalancing. Anleger, die sich selbst ein Portfolio zusammenstellen, sollten jährlich die Gewichtung ihrer Anlageklassen überprüfen. Bei Raisin Invest erfolgt das kostenlos und automatisch. So können sich Anleger um wichtigere Dinge kümmern.

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Risikohinweis: Jede Anlage am Kapitalmarkt ist mit Chancen und Risiken behaftet. Der Kurs der Anlagen kann steigen oder fallen. Der Wert der vermittelten ETF und Indexfonds unterliegt auf dem Markt Schwankungen und folgenden Risiken: 1. Allgemeine Risiken von Kapitalanlagen (wie Konjunkturrisiko, Zinsänderungsrisiko), 2. Wertpapierspezifische Risiken (wie Aktienkursrisiko, Bonitätsrisiko), 3. Spezielle Risiken von Anlagen in Investmentfondsanteile, 4. Spezielle Risiken von Anlagen in ETFs und Indexfonds, 5. Spezielle Risiken bei der Abwicklung von Wertpapieraufträgen. Ausführliche Informationen zu den einzelnen Risiken finden Sie hier.