09.03.2020 | ca. 4 min. Lesezeit | Artikel drucken

Was bedeutet der Ölpreis-Crash für Anleger?

Minus 31 %. Es ist der größte Einbruch des Ölpreises seit dem Golf-Krieg 1991 und auch die Aktienmärkte setzen ihre Talfahrt fort. Viele Anleger sind verunsichert: Wie konnte es dazu kommen und was bedeutet der Ölpreis-Einbruch für die globale Wirtschaft und Privatanleger?

Der Preis für Rohöl steht bereits seit Jahren unter Druck. Doch nun kommt es im Zuge des Corona-Ausbruchs und der damit verbundenen wirtschaftlichen Einschränkungen zum Crash: Die Preise auf dem Ölmarkt brechen am Montag in der Spitze um 31 % ein. Doch was ist zuvor geschehen?

Preiskrieg zwischen OPEC und Russland

Der Crash auf dem Ölmarkt hat nicht ausschließlich etwas mit dem Ausbruch des Corona-Virus zu tun. Preisdruck gibt es bereits seit Jahren und die Organisation der erdölproduzierenden Länder (OPEC) wollte sich in der vergangenen Woche mit Russland auf eine Reduzierung der Ölproduktion einigen. Je weniger Öl auf dem Weltmarkt verfügbar ist, desto stabiler bleibt der Preis.

Doch das Vorhaben ist gescheitert. Russlands Präsident Vladimir Putin verweigerte die Drosselung der Produktion. Und nun droht das Gegenteil: Die erdölproduzierenden Länder, allen voran Saudi Arabien, werden ihre Produktion hochfahren und versuchen, so viel von ihrem Rohstoff wie möglich zu exportieren. Die drohende Überproduktion schickt die Preise in den Keller.

Warum versucht OPEC die Preise zu drücken?

Die Situation hat die Märkte in ihrer Deutlichkeit überrascht. Es ist aber nicht das erste Mal, dass die OPEC versucht, die Preise zu drücken. Bereits vor 5 Jahren versuchten Saudi Arabien und die OPEC mit einem Preiskampf kleinere Ölproduzenten aus dem Markt zu drängen. In der Folge fiel der Ölpreis dramatisch, bis sich Russland und Saudi Arabien auf eine Drosselung der Produktion einigen und den Preis stabilisieren konnten.

Die Aktion richtet sich damals wie heute zunächst gegen Russland. Moskau kann die eigenen Ölbestände aufgrund der Sanktionen mit dem Westen infolge des Ukraine-Konflikts nicht in vollem Umfang an den Weltmärkten platzieren. Aber auch die USA sind ein Ziel im Preiskampf der Saudis. Die Schieferöl-Revolution in Nordamerika ist einer der Hauptgründe für die niedrigen Preise auf dem Ölmarkt und der OPEC schon lange ein Dorn im Auge.

Was bedeutet der Ölpreis-Crash für die Wirtschaft

Natürlich geraten die Ölpreise auch deswegen unter Druck, weil der Corona-Virus die Aktivität der globalen Wirtschaft einschränkt und daher die Nachfrage senkt. Doch aufgrund neuer Fördertechnologien und der Herausforderung durch erneuerbare Energien wird der Preis für Rohöl auch über die aktuelle Krise hinaus unter Druck bleiben.

Was bedeutet das alles für mein Portfolio?

Angesichts der fallenden Kurse am Aktienmarkt und der Schreckensmeldung über den Einbruch der Ölpreise sind Anleger weltweit verunsichert. Der Ölpreis-Schock trifft Privatanleger meist nur dann, wenn sie über Aktien, aktive Mischfonds oder ETFs in Rohstoffen oder Rohstoff-Produzenten investiert sind.

Der Raisin Invest ETF Robo enthält keine Rohstoffe und sind daher nicht direkt vom aktuellen Abschwung am Ölmarkt betroffen:

„Wir haben uns bewusst dazu entschlossen, keinen Rohstoff-ETF in den ETF Robo aufzunehmen. Die Rohstoffmärkte sind häufig starken Preisschwankungen unterworfen. Zudem erzielen Anleger mit Rohstoffen – im Gegensatz zu Aktien und Anleihen – keine laufenden Erträge. Letztlich sind Rohstoff-Investments also nur eine Spekulation auf steigende Preise. Auch die Umsetzung von Rohstoff-Investments ist schwierig. Breite Rohstoff-ETFs investieren synthetisch”, sagt Kim Felix Fomm, Chief Investment Officer bei WeltSparen.

Wie geht es nun weiter auf dem Ölmarkt?

Der Preis für die Rohölsorte Brent Crude fiel auf 31 US-Dollar pro Barrel (31 %), bei West Texas Intermediate ging es sogar um 34 % bergab auf 27 USD. Beobachtern zufolge könnten die Preise noch bis auf 20 Dollar fallen, wenn Saudi Arabien und Russland die Märkte in den kommenden Tagen mit ihrem Rohstoff überfluten.

 

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