Liquiditätsplanung: So einfach können Sie einen Liquiditätsplan erstellen

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Nicht nur in Krisenzeiten – wie in der Coronakrise – ist es wichtig, die Liquidität des Unternehmens sicherzustellen. Denn wenn ein Unternehmen eine unzureichende Liquidität aufweist, kann dies existenzbedrohend sein und zur Insolvenz führen. Die Liquidität ist somit eine Grundvoraussetzung für die Aufrechterhaltung des Betriebes. Aus diesem Grund ist eine genaue Planung unabkömmlich. 

Mit der detaillierten Aufstellung aller Zahlungsströme innerhalb der Liquiditätsplanung können Sie einfache Rückschlüsse auf die finanzielle Lage Ihres Unternehmens ziehen. So können Sie frühzeitig feststellen, ob zu einem späteren Zeitpunkt Engpässe zu erwarten sind. 

Wir zeigen Ihnen, warum eine Liquiditätsplanung für jedes Unternehmen relevant ist und wie Sie mit nur wenig Vorwissen einen Liquiditätsplan erstellen können

Das Wichtigste in Kürze
  • Definition: Eine Liquiditätsplanung ist im Rahmen der Finanzplanung das zentrale Instrument​ und umfasst eine konkrete Aufstellung aller Ein- und Auszahlungen eines Unternehmens. Die Planung hilft dabei, die Zahlungsfähigkeit des Unternehmens zu sichern. 
  • Liquidität: Liquidität bezeichnet Zahlungsmittel, die einem Unternehmen zur Verfügung stehen. Wenn ein Unternehmen liquide ist, kann es seinen Verbindlichkeiten fristgerecht nachkommen. 
  • Ziel: Das Ziel der Liquiditätsplanung ist es, den Liquiditätsbestand zu ermitteln und die Zahlungsfähigkeit des Unternehmens zu kontrollieren bzw. aufrechtzuerhalten. Dadurch wird nicht nur eine Kontrollfunktion erfüllt, sondern auch eine Einschätzung von Risiken oder Engpässen ermöglicht.
  • Liquiditätsüberschuss: Wenn ein Unternehmen eine zu hohe Liquidität aufweist, kann es seinen Zahlungspflichten zwar leicht nachkommen, das Vermögen wird aber einem Wertverlust ausgesetzt. 

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Was ist eine Liquiditätsplanung?

Als Teil des Finanzplans trägt die Liquiditätsplanung zur Gewährleistung der Zahlungsfähigkeit des Unternehmens bei. Die Aufstellung aller Zahlungsströme dient dazu, Liquiditätsengpässe frühzeitig zu erkennen und dadurch das Risiko der Zahlungsunfähigkeit zu reduzieren. Dazu werden alle Ein- und Auszahlungen innerhalb eines bestimmten Zeitraums aufgeführt. 

Eine solide Liquiditätsplanung ist eine wesentliche Voraussetzung für den Unternehmenserfolg. Es werden stets aktuelle Zahlungsströme berücksichtigt, wodurch eine Vorschau auf Ihren Kontostand ermöglicht wird. 

Zahlungseingänge und Ausgaben dienen dem Überblick zum Kapitalbedarf und dem Ausgabenplan. Die jeweilige Planungsperiode kann – je nach Situation und Unternehmensart – auf einen Tag bis zu einem Jahr festgelegt werden.  

Im Gegensatz zur Gewinn- und Verlustrechnung sind im Liquiditätsplan nur zahlungswirksame Geldflüsse hauptsächlich aus Umsätzen und Forderungen aufzuführen. Aus diesem Grund werden z. B. Rückstellungen und Abschreibungen nicht einbezogen.

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So können Sie Ihre Liquiditätsplanung in nur wenigen Schritten vornehmen.

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Was gehört in den Liquiditätsplan?

Die Liquiditätsplanung besteht aus allen Ein- und Auszahlungen einer betrachteten Planungsperiode. Diese Auflistung zeigt, welche Positionen zur Erstellung eines Liquiditätsplans benötigt werden:

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Einzahlungen Auszahlungen
Barbestand Investitionen
Kassenbestand Direkte Kosten für Waren, Material oder Verpackung
Voraussichtliche Zahlungseingänge, z. B.:
  • Einzahlungen aus Verkäufen
  • Vorsteuer
Personalkosten, Sonderzahlungen, Sozialversicherung
Sonstige Einzahlungen, z. B.:
  • Kredite
  • Erstattungen
  • Privateinlagen
Versicherungen
Kredittilgung inkl. Zinsen
Miete
Steuern
Privatentnahmen
Weitere betriebliche Ausgaben, z. B.:
  • Werbung
  • Beratung
  • Telekommunikation
  • Reisen
  • Weiterbildung
  • Instandsetzung
  • Fahrzeuge

Wie kann man eine Liquiditätsplanung erstellen?

Um einen Liquiditätsplan zu erstellen, müssen Sie zunächst den Anfangsbestand aller liquiden Mittel erfassen. Für die Ermittlung des Liquiditätsbestandes sind sowohl Bank- als auch Kassenbestände aufzuführen. Anschließend werden alle Zahlungen (Ein- und Auszahlungen) einer bestimmten Periode gegenübergestellt. Zusammengerechnet bilden diese Positionen den Endbestand liquider Mittel.  

 

Da immer Positionen in der Zukunft betrachtet werden, sind Schätzungen und Prognosen notwendig, um eine Liquiditätsplanung zu erstellen. Doch nicht immer lassen sich alle Zahlungsströme exakt voraussagen. Um sich ein genaues Bild machen zu können, ist es sinnvoll, den Liquiditätsplan nicht zu weit in die Zukunft zu erstellen

Wie lange die Periode sein soll, hängt von unterschiedlichen Positionen ab. In den meisten Fällen werden monatliche Zeiträume festgelegt. Eine Periode kann aber auch einen Tag, eine Woche oder ein Jahr umfassen. Dabei kommt es vor allem darauf an, dass Sie die Höhe und den jeweiligen Zeitpunkt der Zahlungen möglichst genau angeben können.

Liquiditätsplanung Schritt für Schritt

  1. Alle Ein- und Auszahlungspositionen ermitteln, die im Unternehmen eine Rolle spielen
  2. Sinnvolle Perioden festlegen
  3. Kassen– und Bankbestände eintragen 
  4. Alle zukünftigen Ein- und Auszahlungen so exakt wie möglich eintragen. In manchen Fällen sind allerdings nur Schätzungen möglich
  5. Sobald die Ist-Werte vorliegen, sollten die prognostizierten Werte berichtigt werden
  6. Bei Engpässen sind rechtzeitig Gegenmaßnahmen einzuleiten

Beispiel: So kann eine Liquiditätsplanung aussehen

Sie können eine Liquiditätsplanung einfach mit Tabellenwerken wie Excel erstellen. Dieses Beispiel zeigt Ihnen, wie ein Liquiditätsplan eines Unternehmens aussehen kann: 

 

Januar Februar März April
Kasse Liquiditätsbestand 2.000 EUR 1.000 EUR 0 EUR 2.000 EUR
Bank Liquiditätsbestand 20.000 EUR 18.700 EUR 6.200 EUR 46.200 EUR
Umsatz Einzahlungen 70.000 EUR 50.000 EUR 100.000 EUr 170.000 EUR
Vorsteuererstattung Einzahlungen 1.200 EUR 1.500 EUR 2.000 EUR 4.500 EUR
sonstige Einzahlungen Einzahlungen 0 0 500 EUR 0
Summe Einzahlung 93.200 EUR 71.200 EUR 108.700 EUR 222.700 EUR
Personalkosten Auszahlungen 20.000 EUR 20.000 EUR 20.000 EUR 20.000 EUR
Versicherungen Auszahlungen 5.000 EUR 0 0 5.000 EUR
Miete Auszahlungen 2.500 EUR 2.500 EUR 2.500 EUR 2.500 EUR
Material Auszahlungen 30.000 EUR 20.000 EUR 18.000 EUR 15.000 EUR
Kredite Auszahlungen 1.000 EUR 15.000 EUR 0 0
Umsatzsteuer Auszahlungen 15.000 EUR 8.000 EUR 20.000 EUR 25.000 EUR
Summe Auszahlung 73.500 EUR 65.000 EUR 60.500 EUR 67.500 EUR
Liquidität am Ende des Monats 19.700 EUR 6.200 EUR 48.200 EUR 155.200 EUR
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Hinweis: Das Beispiel wurde mit fiktiven Zahlen erstellt und ist stark vereinfacht. In der Praxis können noch weitere Ein- und Auszahlungspositionen eine Rolle spielen. 

Ein Unternehmen ist liquide, wenn die Summe der Ausgaben die Summe aller Einnahmen übersteigt. Dieses Beispiel zur Liquiditätsplanung zeigt, dass in keinem Monat ein Liquiditätsengpass zu erwarten ist. Es kann aber auch Perioden geben, in denen die Ausgaben höher als die Einnahmen sind – dann muss zusätzliches Kapital zugeführt werden. Das ist nicht selten der Fall und ist auch nicht weiter schlimm, wenn dies nicht zur Regelmäßigkeit wird.  

Mögliche Fehlerquellen einer Liquiditätsplanung

fehlerquellenfehlerquellenfehlerquellen
  • Risiko von verspäteten Zahlungen nicht einbezogen
  • Umsätze werden zu hoch eingeplant
  • Zahlungspositionen werden vergessen
  • Ungeplante Zahlungen wurden missachtet
  • Vorsteuer und Umsatzsteuer wurden fehlerhaft berechnet
  • Privatentnahmen nicht einbezogen
  • Bei sich abzeichnenden Engpässen wird zu spät reagiert
  • Liquiditätsplan wird über einen längeren Zeitraum nicht angepasst 
  • Eingabe- oder Übertragungsfehler 
  • Vernachlässigung kleiner Beträge

Weitere Fragen zur Liquiditätsplanung

Der Liquiditätsplan ist ein wichtiges Instrument der Finanzplanung. Das Unternehmen selbst kann über die Liquiditätsplanung wichtige Erkenntnisse über die Zahlungsströme sowie mögliche Ausfallrisiken gewinnen und den Geldfluss im Unternehmen somit bedarfsgerecht steuern

Die Planung ist auch Teil des Businessplans bei einer Unternehmensgründung. Mithilfe dieser Liquiditätsplanung können die Gründer zukünftige Partner oder Investoren überzeugen. Auch kann eine Bank bei der Vergabe von Krediten – einen Liquiditätsplan verlangen. 

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In der Gewinn- und Verlustrechnung (GuV) wird lediglich der Erfolg einer bestimmten Periode dargestellt. Dazu werden vergangene Erträge und Aufwendungen gegenübergestellt. Die GuV sagt aber nur bedingt etwas über die genauen Zahlungsströme aus. Dagegen werden in der Liquiditätsplanung alle Ein- und Auszahlungen der Zukunft aufgeführt. 

Der Liquiditätsplan enthält auch Positionen, die nicht in der GuV zu finden sind, wie Kreditaufnahmen und -tilgungen. 

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Kommt es zu Liquiditätsengpässen, sollten rechtzeitig Gegenmaßnahmen eingeleitet werden. Je nach Situation kommen für die Verbesserung der Liquidität unterschiedliche Möglichkeiten infrage: 

  • Aufnahme eines neuen Kredites
  • Beanspruchung des Überziehungskredites
  • Konsequentes Mahnwesen 
  • Vorverlegung der Zahlungsziele und Eintreibung offener Forderungen
  • Senkung der Raten laufender Kredite
  • Verschiebung geplanter Investitionen 
  • Überprüfung aller Ausgaben
  • Ausnutzung von Skontomöglichkeiten 
  • Verkauf von ungenutztem Anlagevermögen
  • Privateinlagen
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Für Existenzgründer dient die Liquiditätsrechnung als gute Planungsgrundlage. Auch für potenzielle Geldgeber ist ein aussagekräftiger Liquiditätsplan essenziell. Daher gehört eine aktuelle Liquiditätsplanung in jeden Businessplan

Um die Ein- und Auszahlungen so genau wie möglich darzustellen, muss im Vorfeld der Gründung eine Wettbewerbsanalyse erfolgen. Auch eine Zielgruppen- und Standortanalyse sind wichtig, um die Zahlen so exakt wie möglich zu schätzen. In der Anfangsphase der Unternehmensgründung ist es jedoch keine Seltenheit, dass die Auszahlungen die Einzahlungen übersteigen

Falls das Gegenteil der Fall ist und Monat für Monat Liquiditätsüberschuss im Liquiditätsplan abzulesen ist, können sich Unternehmen Gedanken über eine kurzfristige Geldanlage machen. 

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