WeltSparen Zinsradar: Covid-19 verunsichert die Märkte – Europa wartet auf nächste Ankündigung der EZB

Am 12. März findet der nächste Zinsentscheid der Europäischen Zentralbank (EZB) statt. In den Wirtschafts-Schlagzeilen spiegelt sich währenddessen die globale Besorgnis um die Ausbreitung von Covid-19, dem sogenannten “Coronavirus”, wider. Wertpapierhändler suchen inmitten des panischen Börsen-Verhaltens nach Sicherheit und wenden sich globalen Anleihen zu. Währenddessen sorgt man sich in Europa darum, wie eine potenzielle Pandemie die bereits stagnierende Wirtschaft beeinflussen wird. Man kann davon ausgehen, dass die Auswirkungen der virusbedingten Unterbrechungen der Lieferketten in den kommenden Wochen deutlich sichtbar werden.

 

Zinssätze im Kundengeschäft:

Niedrig, niedriger, am niedrigsten: Europäische Zentralbank veröffentlicht die finalen Zinsdaten für 2019

Die jüngsten Daten der EZB zeigen, dass 2019 nur Estland, Luxemburg und Slowenien dem jahrelangen Einbruch der Zinssätze für Privatkunden entgehen konnten. In Italien konnte im letzten Monat des Jahres ein Anstieg des durchschnittlichen Zinssatzes für Einlagen mit einem Jahr Laufzeit um 22 Basispunkte verzeichnet werden. Trotzdem lag das Land noch immer 3 Basispunkte unter dem Niveau des vorherigen Jahres.

Deutschland, Spanien und Frankreich verzeichneten zum Jahresende einen weiteren Rückgang der Zinsen

In Deutschland, Frankreich und den Niederlanden fielen die Zinssätze für Einlagen mit einem Jahr Laufzeit zwischen November und Dezember 2019 um 10 bis 18 Basispunkte. In Spanien und Irland fand ebenfalls eine geringfügige Senkung statt, sodass beide Märkte mit einem durchschnittlichen Zinssatz von 0,02% für einjährige Einlagen auf dem niedrigsten Niveau in Europa blieben.

Auch Nicht-EU-Länder sind vom Abwärtstrend betroffen

Außerhalb der Eurozone haben sowohl Polen als auch Kroatien im Laufe des letzten Jahres enorme Zinssenkungen von 62 bzw. 21 Basispunkten erlebt. Großbritannien verlor im Dezember 2019 den Halt und fiel innerhalb eines Monats um 14 Basispunkte. Im Verlauf des Jahres wurde dort ein Rückgang um insgesamt 10 Basispunkte verzeichnet. Auch die übrigen Nicht-EU-Länder zeigten keine bessere Entwicklung auf: Alle, bis auf Schweden, verzeichneten sinkende oder stagnierende Kurse.

Allein gemessen an den Inflationsraten von 2020 (durchschnittlich 1,38% in der Eurozone und 1,69% außerhalb) verliert der durchschnittliche europäische Sparer mit dem Zinssatz von 1-Jahres-Einlagen Geld auf seine Ersparnisse.

Einlagenzinsen für Privatkunden
Durchschnittliche Zinsen für neue Einlagen von privaten Haushalten: Laufzeiten bis zu 1 Jahr, Daten der EZB. Hinweis: Die Zeitreihenanalyse der Zentralbank der Niederlande für Einlagen mit Laufzeiten bis zu 1 Jahr beinhaltet ein länderspezifisches „Konstruktions-Depot“ mit höheren Durchschnittszinsen als bei Tagesgeld- und Festgeld-Einlagen.

 

Vergleiche:

Innerhalb der Eurozone steigen nur in Italien die Top-Zinssätze – außerhalb der Eurozone sind diese noch höher

Abgesehen von einem leichten Anstieg der italienischen 1-Jahres-Zinssätze, blieben die Höchstzinssätze der gesamten Eurozone auf dem Niveau des Vormonats oder gingen zurück. In Deutschland fielen die durchschnittlichen Höchstsätze für einjähriges Festgeld in diesem Monat wieder unter die höchsten 3-Jahres-Zinssätze des Marktes, nachdem sie im letzten Monat höher waren.

In Irland, wo die Zinsen bereits am niedrigstens sind, sanken diese noch tiefer, sodass die verfügbaren Höchstsätze nur Basispunkte über dem Durchschnitt der Großbanken liegen.

Außerhalb der Eurozone verzeichnete nur Norwegen einen Anstieg auf breiter Front, wobei die durchschnittlichen Höchstzinssätze für 1 Jahr bei 2,35% und für 3 Jahre bei 2,36% liegen.

Durchschnittszins der 3 Top-Angebote
Durchschnitt der 3 Top Einlagenangebote für Privatkunden auf Basis von lokalen Vergleichsseiten bis zum 17.02.2020. Kriterien: 10.000 EUR Mindesteinlage; 1 Produkt pro Bank; Angebote für Neu- und Bestandskunden.

 

Kleinere und ausländische Banken können meist höhere Zinsen anbieten als Großbanken. Verbraucher müssen wählen – doch immerhin haben sie noch eine Wahl

Mit einem Einbruch der Zinssätze der drei größten Banken in Dänemark auf ca. 0% stieg die Differenz zwischen größten Banken und den besten verfügbaren Angeboten. Letztere bieten 175 Mal höhere Zinsen, was selbst die berüchtigte deutsche Zinslücke unspektakulär erscheinen lässt. In Deutschland schloss sich die Zinsschere inzwischen leicht: Hier sind die Zinsen der besten Angebote 60 Mal höher als die der drei größten Deutschen Banken. Im vergangenen Monat lag dieser Faktor noch bei 66.

In Spanien und Portugal besteht noch immer eine beträchtliche Lücke zwischen dem Zinssatz der Großbanken des Landes und den Höchstsätzen. Auch außerhalb der Eurozone werden sowohl rumänische als auch schwedische Sparer mit einer sehr großen Zinskluft zwischen den besten Angeboten und denen der Großbanken  konfrontiert.

Weniger extrem ist diese Kluft in Irland, Großbritannien und Norwegen. Während dies in Großbritannien an den hohen Zinssätzen der Großbanken liegt, begründet sich die kleine Lücke in Irland mit der schlechten Auswahl an Zinssätzen, die den irischen Sparern zur Verfügung stehen.

Einlagenzinsen der drei größten Privatkundenbanken und der drei besten Zinsangebote
Zinsschere zwischen Durchschnittszins und Top-Angebot. Ausgewählt wurden die größten Banken gemäß Bankenbilanz, die Festgeld anbieten. Durchschnitt von 1-jährigen Festgeld-Angeboten für Privatkunden der 3 größten Banken des jeweiligen Landes bis zum 17.02.2020. Kriterien: 10.000 EUR Mindesteinlage; Angebote für Neu- und Bestandskunden.

 

Einlagenzinsen für Geschäftskunden:

Niedrige Unternehmenszinsen in Deutschland drücken den europäischen Durchschnitt – andere Märkte bleiben niedrig

Die Zinssätze für Geschäftskunden sanken in 2019 europaweit um 116,7%. Dabei zieht vor allem der Rückgang in Deutschland um 214,3% den europäischen Durchschnitt nach unten.

Europäische Unternehmen werden sozusagen für ihre Barreserven bestraft: In Deutschland, Österreich, die Niederlande, Belgien und Irland herrschen negative Durchschnittszinssätze für Geschäftskunden. Weitere acht Länder liegen unter 0,1%.

Nur in Spanien, Italien, Malta und Griechenland, wo die Geschäftskunden-Zinsen zwischen  0,38% und 0,5% liegen, entgehen Unternehmen dem Schlimmsten. Aber auch hier ist man noch weit davon entfernt, die Inflation zu schlagen.

Einlagenzinsen für Geschäftskunden
Einlagenzinssätze für Geschäftskunden. Aktuelle Einlagenzinssätze für Geschäftskunden in der Eurozone. Durchschnittlicher Zins für neue Einlagen von Geschäftskunden mit einer Laufzeit von bis zu 1 Jahr, Euro Area Statistics.

Quellen: EZB, WeltSparen, Bloomberg.

Über WeltSparen by Raisin

Das Berliner Fintech WeltSparen, ein Vorreiter für Open Banking in Europa, wurde 2012 von Dr. Tamaz Georgadze (CEO), Dr. Frank Freund (CFO) und Michael Stephan (COO) gegründet. WeltSparens Plattformen – international unter der Marke Raisin bekannt – bieten europäischen Sparern grenzüberschreitend einfachen und kostenlosen Zugang zu attraktiven Tages- und Festgeldern aus ganz Europa sowie zu global diversifizierten und kostengünstigen ETF-Portfolios und Altersvorsorgeprodukten. Mit nur einer Online-Anmeldung können Kunden alle Anlagen abschließen und verwalten. Seit 2013 haben mehr als 235.000 Kunden aus 30+ Ländern Europas Spareinlagen im Wert von über 20,5 Milliarden Euro bei 90 Partnerbanken angelegt. Das Start-up zählt zu den Top 5 Fintechs der renommierten FinTech50-Awards und wird von namhaften europäischen und US-amerikanischen Investoren wie btov Ventures, Goldman Sachs, Index Ventures, Orange Digital Ventures, PayPal Ventures, Ribbit Capital und Thrive Capital unterstützt. Zu Raisin gehören Raisin UK in Manchester, Raisin Technology, die Service-Bank Raisin Bank und fairr.

 

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