Corona-Wirtschaft: Wird Europa die Herausforderung solidarisch meistern oder zerbrechen?

Auf beiden Seiten des Atlantiks wurden massive Rettungspakete verabschiedet. Damit sollen die am stärksten betroffenen Industrien gerettet, Entlassungen verhindert und Arbeitsunfähigen schnell Hilfe geleistet werden. diese und weiter Maßnahmen sollen die schlimmsten unmittelbaren Auswirkungen der neuen Rezession abbremsen. Einige der am stärksten betroffenen EU-Länder, wie Italien, Frankreich oder Spanien, fordern Eurobonds (EU-Anleihen) ein. Es scheint jedoch unwahrscheinlich, dass Deutschland und die Niederlande ihren Widerstand dazu aufgeben werden. Man fürchtet eine tiefe Rezession. Ohne wirksame paneuropäische Maßnahmen wird sich diese jedoch sehr ungleichmäßig über den Kontinent verteilen.

 

Zinssätze im Kundengeschäft:

Trendwende bei Privatkunden-Zinsen: Europas größte Volkswirtschaften verzeichnen Steigung

Die Europäische Zentralbank veröffentlichte kürzlich die Zins-Daten jedes europäischen Marktes ab Januar 2020. Die Daten belegen, dass die Zinssätze sich bereits vor dem Ausbruch des Coronavirus in eine neue Richtung verschoben hatten und nun steigen. Dieser Anstieg betraf vor allem Deutschland, Frankreich und Italien. Großbritannien, Schweden und kleinere Länder außer- sowie innerhalb der Eurozone verzeichneten geringfügigere Sprünge.

Einlagenzinsen für Privatkunden

Durchschnittliche Zinsen für neue Einlagen von privaten Haushalten: Laufzeiten bis zu 1 Jahr, Daten der EZB. Hinweis: Die Zeitreihenanalyse der Zentralbank der Niederlande für Einlagen mit Laufzeiten bis zu 1 Jahr beinhaltet ein länderspezifisches „Konstruktions-Depot“ mit höheren Durchschnittszinsen als bei Tagesgeld- und Festgeld-Einlagen.

 

Vergleiche:

Deutschland führend bei begrenztem Aufschwung, Spanien bleibt unverändert, Großbritannien und Irland sinken weiterhin

 

Ende März erhob Weltsparen Daten für neun Märkte innerhalb- und sechs Märkte außerhalb der Eurozone. Diese weisen auf einen noch stärkeren Anstieg der 1- und 3-Jahres-Zinssätze in Deutschland um fast 25 Prozent hin, wobei beide Laufzeiten nun im Durchschnitt über einem Prozent liegen. Dies ist seit Juli 2019 das erste Mal, dass die durchschnittlichen 1-Jahres-Zinssätze in Deutschland über einem Prozent liegen.

Die Niederlande, Portugal, Schweden und Polen verzeichneten ebenfalls einen deutlichen Aufwärtstrend bei sowohl den einjährigen als auch bei den 3-Jahres-Durchschnittszinssätzen, nachdem das Jahr 2019 mit Stagnation oder Rückgängen endete.

In Großbritannien, Irland und Österreich hingegen gingen die Spitzensätze für Einlagen mit einem und drei Jahren Laufzeit in 2020 weiter zurück, nachdem sie bereits 2019 stetig sanken. Besonders niedrig sind diese in Irland, mit einem erdrückenden Durchschnittszinssatz von 0,07 Prozent für Einlagen mit einem Jahr Laufzeit.

Durchschnittszins der 3 Top-Angebote

Durchschnitt der 3 Top Einlagenangebote für Privatkunden auf Basis von lokalen Vergleichsseiten bis zum 25.03.2020. Kriterien: 10.000 EUR Mindesteinlage; 1 Produkt pro Bank; Angebote für Neu- und Bestandskunden.

 

Großbanken bleiben auf dem Tiefpunkt, während die Spitzenangebote eigensinnig fallen und steigen

In ganz Europa herrscht weiterhin eine Differenz zwischen den Spitzenageboten eines Landes und den Angeboten der Großbanken. Dies ist nach wie vor ein auffallendes Maß für stagnierende niedrige Zinssätze bei den Großbanken. Jedoch haben sich bei den Topangeboten erhebliche Veränderungen ergeben.

Vor allem in Deutschland bieten die drei größten Banken Monat für Monat weiterhin durchschnittlich nur 0,01 Prozent Zinsen auf Einlagen mit einer Laufzeit von einem Jahr an. Der Durchschnitt der besten verfügbaren Angebote des Landes war viel schwankender: er fiel von 0,88 Prozent im Januar auf 0,80 Prozent im Februar und stieg dann im März auf 1,02 Prozent. So hat sich die Zinsschere zunächst etwas geschlossen, um dann wieder aufzugehen. Derzeit sind die besten verfügbaren 1-Jahres-Angebote 175 Mal höher als die Einlagen der Großbanken.

Einlagenzinsen der drei größten Privatkundenbanken und der drei besten Zinsangebote

Zinsschere zwischen Durchschnittszins und Top-Angebot. Ausgewählt wurden die größten Banken gemäß Bankenbilanz, die Festgeld anbieten. Durchschnitt von 1-jährigen Festgeld-Angeboten für Privatkunden der 3 größten Banken des jeweiligen Landes bis zum 25.03.2020. Kriterien: 10.000 EUR Mindesteinlage; Angebote für Neu- und Bestandskunden.

 

Einlagenzinsen für Geschäftskunden:

Unternehmenszinsen sinken in den größten europäischen Märkten – Deutschland entkommt dem Zusammenbruch

Im neuen Jahr brachen die Zinssätze für Unternehmen ein. Von Österreich über Italien nach Frankreich, Spanien und Irland, sowie in mehreren baltischen und osteuropäischen Staaten wurden große Rückgänge verzeichnet.

Von den großen europäischen Volkswirtschaften erlebten nur die deutschen Firmenkundeneinlagen ein Echo der Zuwächse des Marktes für Privatkundeneinlagen, mit einer kleinen Aufwärtsbewegung von 11 Basispunkten. Trotzdem können sich deutsche Unternehmen nicht freuen: Ihr durchschnittlicher Zinssatz für Einlagen mit einer Laufzeit von bis zu einem Jahr liegt immer noch unter Null.

Inzwischen begannen Italien und Spanien das Jahr 2020 mit einem Rückgang der Unternehmenszinssätze um 58 Basispunkte und verzeichneten damit den größten Rückgang in Europa. Für Spanien kehrte dies den mehrmonatigen signifikanten Anstieg Ende 2019 um. Für Italien ist es eine Fortsetzung des monatelangen Rückgangs der Unternehmenszinsen, von 0,44 Prozent im November 2019 auf -0,20 Prozent im Januar 2020.

Einlagenzinsen für Geschäftskunden

Einlagenzinssätze für Geschäftskunden. Aktuelle Einlagenzinssätze für Geschäftskunden in der Eurozone. Durchschnittlicher Zins für neue Einlagen von Geschäftskunden mit einer Laufzeit von bis zu 1 Jahr, Euro Area Statistics.

Quellen: EZB, WeltSparen, Bloomberg, FT

Bild:  Markus Spiske on Unsplash

 

Über WeltSparen by Raisin

Das Berliner Fintech WeltSparen, ein Vorreiter für Open Banking in Europa, wurde 2012 von Dr. Tamaz Georgadze (CEO), Dr. Frank Freund (CFO) und Michael Stephan (COO) gegründet. WeltSparens Plattformen – international unter der Marke Raisin bekannt – bieten europäischen Sparern grenzüberschreitend einfachen und kostenlosen Zugang zu attraktiven Tages- und Festgeldern aus ganz Europa sowie zu global diversifizierten und kostengünstigen ETF-Portfolios und Altersvorsorgeprodukten. Mit nur einer Online-Anmeldung können Kunden alle Anlagen abschließen und verwalten. Seit 2013 haben mehr als 245.000 Kunden aus 30+ Ländern Europas Spareinlagen im Wert von über 21,5 Milliarden Euro bei 90 Partnerbanken angelegt. Das Start-up zählt zu den Top 5 Fintechs der renommierten FinTech50-Awards und wird von namhaften europäischen und US-amerikanischen Investoren wie btov Ventures, Goldman Sachs, Index Ventures, Orange Digital Ventures, PayPal Ventures, Ribbit Capital und Thrive Capital unterstützt. Zu Raisin gehören Raisin UK in Manchester, Raisin Technology, die Service-Bank Raisin Bank und fairr.

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