WeltSparen-Studie: Trendwende beim Sparverhalten Deutsche sparen 43 Prozent weniger als im Vorjahr

Berlin, 17.03.2022. Die neueste Analyse des Fintechs Raisin, bekannt für die Geldanlage-Plattform WeltSparen, zeigt deutliche Veränderungen im Sparverhalten in Deutschland und Europa: Nach einem Rekord im Pandemie-Jahr 2020, sparten die Deutschen 2021 so wenig wie zuletzt 2017. Deutschland ist damit aber keine Ausnahme – in der gesamten Eurozone sanken die Sparzuflüsse auf Giro-, Spar-, Festgeld- und Tagesgeldkonten um insgesamt 31 Prozent.

Jeder Bundesbürger legte 2021 764 Euro weniger als 2020 zurück

Noch 2020 hatten die Deutschen mehr gespart als je zuvor – nämlich stattliche 148,9 Milliarden Euro. Durchschnittlich legten jede und jeder Deutsche damals 1.791 Euro auf die hohe Kante. 2021 waren es pro Kopf lediglich noch 1.027 Euro. Ein Rückgang um fast 43 Prozent, der auch bei der Gesamtsumme zu verzeichnen ist.

Deutlicher Rückgang: Sparzuwachs in Deutschland fällt auf Niveau von 2017

Mit 85,4 Milliarden Euro ist dieser Betrag etwa so niedrig wie zuletzt 2017 und unterschreitet seitdem auch erstmals die Marke von 100 Milliarden Euro. In keinem anderen Land der Eurozone gab es einen vergleichbaren Rückgang, auch wenn in fast allen Staaten der Eurozone und dem Vereinigten Königreich weniger gespart wurde als noch 2020.

Zum Vergleich: In Frankreich sanken die Einzahlungen 2021 im Vergleich zum Vorjahr nur um rund 29 Prozent von 147,8 auf 104,9 Milliarden Euro. Franzosen und Französinnen sparen damit noch immer 1.555 Euro pro Jahr – ganze 528 Euro mehr als Deutsche.

Sparnation mit minimalem Wachstum: Deutschland bleibt bei Einlagenvolumen vorn

Trotzdem bleibt Deutschland mit bestehenden Sparanlagen von 2.640 Milliarden Euro zumindest in dieser Kategorie Spitzenreiter in der Eurozone vor Frankreich (1.801 Milliarden), verzeichnet aber mit 3,3 Prozent das niedrigste Wachstum des Einlagenvolumens und ist damit diesbezüglich Schlusslicht. Die ersten Zahlen für das aktuelle Jahr lassen nicht auf eine Verbesserung hoffen. Von Januar 2021 bis Januar 2022 stieg das Einlagenvolumen der Deutschen lediglich um 2,5 Prozent – so niedrig war das Wachstum zuletzt 2007.

Europäer sparen weniger: Sparvolumen knapp über Vorpandemieniveau

Ein ähnliches Bild zeigt sich im Rest der Eurozone. Auch hier war das erste Pandemiejahr 2020 mit 593,7 Milliarden ein Rekord-Sparjahr. 2021 fielen die Einzahlungen um 31 Prozent auf 409,8 Milliarden Euro und liegen damit nur noch knapp über dem Niveau von 2019 (395,5 Milliarden). Maßgeblich dafür war die Entwicklung im zweiten Halbjahr 2021, als die Einzahlungen sich auf 135,6 Milliarden Euro verringerten – das sind weniger als die Hälfte der Einzahlungen in der zweiten Jahreshälfte 2020 (276,1 Milliarden Euro) und im ersten Halbjahr 2021 (274,2 Milliarden Euro). Pro Kopf wurden 2021 in der Eurozone nur 1.197 Euro gespart. 2020 waren es durchschnittlich noch 1.732 Euro.

Die gute Nachricht: Auf Jahressicht sinken die Kontoguthaben pro Kopf in keinem der untersuchten europäischen Staaten. Das heißt: Die Menschen sparen zwar weniger, aber sie sparen.

Katharina Lueth
Katharina Lüth, Managing Director und VP Europe, Raisin (c) Lukas Schramm

Katharina Lüth, Managing Director und VP Europe bei Raisin, kommentiert die Analyse und gibt einen Ausblick:

“Während die Menschen in Deutschland zu Beginn der Corona-Pandemie mehr gespart haben, sind die Einzahlungen im Laufe des letzten Jahres deutlich gesunken. Die neue Krise – der Angriff Russlands und die weitreichenden wirtschaftlichen Sanktionen – befeuern die ohnehin schon hohe Inflation und verschärfen die Situation für Verbraucherinnen und Verbraucher weiter. Finanzpolitisch bleibt vieles ungewiss: Die Europäische Zentralbank belässt den Leitzins vorerst bei Null, stellt aber weiterhin eine Zinswende in der zweiten Jahreshälfte in Aussicht. Für Sparerinnen und Sparer empfiehlt es sich in dieser unsicheren Lage umso mehr, besonnen zu handeln: Negativzinsen zu vermeiden und die Inflation so gut es geht auszugleichen, sind zentrale Punkte, um den Wert der eigenen Ersparnisse zu sichern.“

 

 

Über die Studie
Die Studie basiert auf Daten der EZB, der Deutschen Bundesbank, der Bank of England, Eurostat, destatis sowie dem Office for National Statistics. Sie wurden von Raisin und Barkow Consulting strukturiert ausgewertet. Untersucht wurden die Netto-Zuflüsse und Einlagen auf Giro-, Spar-, Tages- und Festgeldkonten in Deutschland, dem Vereinigten Königreich und den Ländern der Eurozone.

Über Raisin (WeltSparen)
Raisin ist ein Wegbereiter für Open Banking für Spar- und Anlageprodukte. Das FinTech-Unternehmen bietet eine Open-Banking-Infrastruktur für den globalen 50+ Billionen Dollar großen Einlagenmarkt, von der Banken und Sparer gleichermaßen profitieren: Sparer erhalten eine größere Produktauswahl und mehr Entscheidungsfreiheit, Finanzdienstleister erstklassige Marktplatzlösungen für ihre eigenen Kunden und Banken einen besseren Zugang zur Einlagenfinanzierung. Raisin betreibt eigene B2C-Marktplätze – in Europa unter den Marken Raisin, WeltSparen, Savedo und ZINSPILOT sowie in den USA unter der Marke SaveBetter. In Deutschland bietet das Unternehmen neben Sparprodukten für Privat- und Firmenkunden auch ETF-basierte Investment- und Altersvorsorgeprodukte an. Raisin arbeitet mit rund 400 Banken und Finanzdienstleistern aus mehr als 30 Ländern zusammen und hat über 750.000 Direktkunden. Hinter Raisin stehen namhafte internationale Investoren wie btov Ventures, Deutsche Bank, FinLab, Goldman Sachs, Greycroft, Headline/e.ventures, Index Ventures, Kinnevik, Orange Digital Ventures, PayPal Ventures, Thrive Capital, Top Tier Capital Partners, Ribbit Capital und Vitruvian Partners, sowie Peter Thiel. Das Unternehmen hat Büros in Berlin, Frankfurt, Hamburg, London, Madrid, Mailand, Manchester, New York, Paris und Zürich.

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