13.07.2016 | ca. 3 min. Lesezeit | Artikel drucken

Zinsradar Juni 2016

Lieber Leser, hier finden Sie unseren monatlichen Zinsradar. Wir bei WeltSparen glauben, dass Transparenz Kunden dabei helfen kann, das richtige Produkt zu finden.
Da Einlagen eine der Hauptfinanzierungsquellen von Banken und nach wie vor das beliebteste Anlageprodukt von Privatkunden sind, wollen wir Ihnen genau hierzu aktuelle Informationen liefern. Außerdem können Sie im monatlichen Länderreport landesspezifische Entwicklungen erfahren.

In dieser Ausgabe werden wir uns mit dem britischen Referendum zum Austritt des Vereinigten Königreichs aus der Europäischen Union („Brexit“) auseinandersetzen. Am 23. Juni 2016 votierte eine knappe Mehrheit von 51,9 Prozent, entgegensetzt vieler Erwartungen, für einen „Brexit“. Die Wahlbeteiligung betrug 72 Prozent, wobei lediglich 36 Prozent der Altersgruppe zwischen 18 und 24 Jahren ihre Stimme abgaben.

Nachdem es dem britischen Premierminister David Cameron nicht gelungen ist, die Bevölkerung von den Vorzügen eines Verbleibs in der EU zu überzeugen, kündigte er für den 13. Juli 2016 seinen Rücktritt an. Die Nachfolgerin von David Cameron wird die Innenministerin Theresa May, die die Ämter als britische Premierministerin und Parteichefin der Tory-Partei übernehmen wird. Fortan wird sie die schwierigen Austrittsverhandlungen mit der EU leiten.

Des Weiteren ist der genaue Zeitpunkt des Austritts aus der EU unbestimmt. Laut dem Vertrag von Lissabon besitzt ein Mitgliedsstaat die Möglichkeit, nach Artikel 50 einen Austritt zu beantragen und damit eine zweijährige Verhandlungszeit zu eröffnen. In diesem Zeitraum verhandelt der Staat über die Konditionen für den Austritt sowie über die zukünftige Beziehung zur EU. Bis zum Abschluss der Verhandlungen verbleibt der Staat als Vollmitglied mit allen Rechten und Pflichten in der EU. Sollte der Antrag auf Austritt erst mit der Wahl des Premierministers erfolgen, würde dies für die EU und für Großbritannien eine andauernde Phase der politischen Unsicherheit und wirtschaftlichen Lähmung bedeuten.

Nach der Bekanntgabe des Brexits am 24. Juni 2016 haben die internationalen Finanzmärkte enorme Kursverluste erlitten. Der deutsche Leitindex (DAX) erlebte zum Handelsbeginn den größten Kurseinbruch seit der Lehman‑Pleite im Jahr 2008 und stürzte um rund zehn Prozent ab. Auch andere europäische Leitindizes, vor allem Italien und Spanien, erlitten deutliche Kurseinbrüche; das britische Pfund brach um bis zu elf Prozent ein und erreichte am Tag des Brexits den tiefsten Stand seit 1985. Gleichwohl bestätigte der britische Einlagensicherungsfonds (Financial Services Compensation Scheme), dass die Deckungssumme für Einlagen bei britischen Banken unverändert bleibt.

Das weitere Geschehen nach dem Brexit ist noch nicht absehbar. Vorgezogene Neuwahlen wie ein erneutes britisches Referendum zum EU-Austritt gelten als nicht ausgeschlossen. Außerdem wird derzeit in Schottland und Nordirland, in denen mehrheitlich gegen einen Brexit votiert wurde, über eine mögliche Abspaltung vom Vereinigten Königreich diskutiert, um den Austritt aus der EU zu vermeiden. Schlussendlich wird der Brexit auch weiterhin für politische Unsicherheiten sowie für wirtschaftliche Schwankungen auf den Finanzmärkten sorgen und wahrscheinlich zu einem Andauern der Niedrigzinsphase führen.

 

 

Alle Festgeld-Angebote anzeigen

Stand: 30.06.2016, Quellen:

Belgien: Spaargrids; ING Belgien, KBC, Belfius Bank
Dänemark: maybanker; Dankse Bank, Nykredit, Nordea
Deutschland: biallo; Deutsche Bank, Commerzbank, HypoVereinsbank
Frankreich: FranceTransactions; BNP Paribas, Societe Generale, Crédit Agricole
Irland: Bonkers.ie; Bank of Ireland, AIB, Ulster Bank

Italien: Conti Deposito; UniCredit, Monte Dei Paschi Di Siena, Mediobanca
Niederlande: Spaarrente; ING, Rabobank, Abn-Amro
Norwegen: Norsk Familieøkonomi; DNB, Danske Bank, Nordea
Österreich: biallo; Erste Bank, Bank Austria, Landesbank Oberösterreich
Polen: Oprocentowanie; PKO Bank Polski, Bank Pekao, mBank

Portugal: Pedro Pais; BPI, BCP, Novo Banco
Rumänien: moneycenter; BCR, BRD, Banca Transilvania
Spanien: tucapital; Santander, BBVA, Sabadell
Schweden: Finansportalen; SEB, Nordea, Swedbank
Vereinigtes Königreich: Moneyfacts; HSBC, Barclays, RBS

Merken