15.10.2015 | ca. 2 min. Lesezeit | Artikel drucken

Wie geht es weiter mit dem „Musterschüler“ Portugal?

In diesen Tagen lag das politische Augenmerk auf den Parlamentswahlen in Portugal. Das Zweiparteienbündnis „Portugal à Frente“, bestehend aus Sozialdemokraten (PDS) und der Volkspartei (PP), konnte als Gewinner aus der Wahl hervorgehen. Allerdings verlor es die absolute Mehrheit im Parlament. Spannend wird sein, ob die Sozialisten (PS) die Minderheitenregierung unterstützen werden – vor allem bei der Haushaltsplanung. Der Linke Block und die Kommunisten haben bereits angekündigt gegen Sparmaßnahmen zu stimmen. Im März/ April 2016 wird Portugal sein Stabilitätsprogramm nach Brüssel melden müssen – das könnte zur Bewährungsprobe für die Minderheitsregierung werden. Sollten die Sozialisten (PS) diese nicht unterstützen, könnte es noch vor dem Sommer Neuwahlen geben.

Nach den wirtschaftlichen Turbulenzen im Jahre 2011 übernahm das konservative Bündnis die Regierung und ist seitdem als Verfechter der „Sparpolitik“ bekannt. Nach der Rückzahlung der Hilfspakete in Höhe von 78 Milliarden Euro gilt Portugal als „Musterschüler“ Europas. Das Land kann sich auch seit letztem Jahr wieder selbst am Finanzmarkt finanzieren und die Kreditwürdigkeit gilt nach Standard & Poor’s als stabil (Bonität BB+). Diese hart erkämpft Souveränität wollen die Portugiesen trotz harter Einschnitte nicht aufgeben und stecken all ihre Hoffnung in das kleine Wirtschaftswachstum. Auch die Spareinlagen der portugiesischen Haushalte entwickelten sich positiv. Ab dem Jahre 2011 bis heute, stieg deren Summe von 149.030 Millionen Euro (Stand Q1 2011, EZB) auf 161.587 Millionen Euro (Stand Q1 2015, EZB). Der Zinssatz für Sparprodukte mit einer Laufzeit bis zu einem Jahr liegt allerdings nur noch bei 0,68% (Stand August 2015, EZB).