07.08.2015 | ca. 5 min. Lesezeit | Artikel drucken

Anlagen in Fremdwährungen im aktuellen Niedrigzinsumfeld

Als im September letzten Jahres erstmals die US-Investmentbank Goldman Sachs eine Parität des Euros gegenüber dem US-Dollar voraussagte, das heißt, ein Euro entspricht einem US-Dollar, verurteilten viele dies als zu pessimistische und dramatische Prognose. Goldman Sachs beschrieb ein Szenario in dem am Ende des Jahres 2017 ein Euro genau dem Wert eines US-Dollars entsprechen soll. Mittlerweile gehen nicht nur die US-Investmentbank, sondern auch die Deutsche Bank und viele andere Finanzexperten, von einer ähnlichen Entwicklung aus.

Das Rekordtief in diesem Jahr von einem US-Dollar zu ca. 1,05 Euro kommt einer Parität deutlich nahe.

Goldman Sachs korrigierte aus diesem Grund die eigene Prognose: demnach soll eine Parität schon in diesem Jahr erreicht werden und im nächsten Jahr der Wert eines US-Dollars deutlich unter einen Euro fallen. Aber nicht nur im US-Dollar Vergleich verliert der Euro drastisch an Wert, auch andere Fremdwährungen profitieren von den fallenden Euro Kursen.

Wie sieht die Zinssituation in der Eurozone aus?

In der Eurozone bzw. dem europäischen Wirtschaftsraum (EWR) wird seit Monaten ein Rekordzinstief nach dem anderen erreicht. So werden laut EZB kurzfristige Kunden-Einlagen in der Eurozone im Mai 2015 nur noch mit 0,9% verzinst, ein Rückgangvon fast 40% ggü dem Durchschnitts-Zins von circa 1,4% vor einem Jahr. (Für ausführlichere Informationen finden Sie hier unseren Zinsradar.)

Zudem wird die EZB laut eigener Aussagen absehbar an der Niedrigzinspolitik festhalten. Es soll damit ein noch sehr zarter Konjunkturaufschwung unterstützt werden. Zudem soll die Tragbarkeit der öffentlichen Schulden gestützt werden – denn auch die Staaten zahlen für die massiv aufgehäuften Schuldenberge (zB Belgien mit 108%, Spanien mit 96%, Frankreich mit 95% des BIP) weniger Zinserträge in der aktuellen Niedergzins-Phase

Was bedeutet die Euro-Entwicklung für Anlagen in Fremdwährungen?

Die fallenden Euro-Kurse führen dazu, dass die Währungsräume stark auseinander driften. Insbesondere die USA und auch Großbritannien profieren mit einem Konjunkturaufschwung. Im letzten Jahr wiesen beiden Staaten ein Wirtschaftswachstum von 3,14% (USA) und 2,72% (Großbritannien) im Vergleich zum Vorjahr auf.

Anders sieht die Situation in den Entwicklungsstaaten und den Ölwirtschaften aus. Es herrschen dort unsichere Zeiten und auch die BRICS kommt immer wieder ins Wanken.

Das Ergebnis daraus sind auseinanderlaufende Zins-Erwartungen. Analysten zufolge sind in den USA und Großbritannien steigende Zinsen zu erwarten. Bereits heute werden laufende Zinsen mit einer Zinsentwicklung von unterschiedlichen Nominal-Rendite erwartet. Dies hat zur Folge, dass das Kapital in die Länder abfließt, welche höhere Zinsen ausweisen, was somit zu einer Verteuerung dieser Währungen führt. Ein weiterer, für den Euro belastender Faktor, ist die immer wiederkehrenden Diskussion über einen möglichen Austritt Griechenlands aus dem Euroraum und den generellen Fortbestand der Eurozone. Dies bestätigt auch der Jahresrückblick (Stand Juli 2015) – dabei haben der USD um über 18% und der GBP ca. 10 % gegenüber dem EUR gewonnen. Auch die zukünftige Zinserwartung sieht im Moment ähnlich aus. Führende Analysten prognostizieren eine Parität des Euros gegenüber dem USD schon in diesem Jahr und eine weitere Entwertung des Euros wird nicht ausgeschlossen. Im Vergleich zum GBP schneiden die Prognosen ähnlich ab. Der Euro fiel allein im Rekordtief (März 2015) um ca. 25% im Vergleich zur Hochphase im Dezember 2008.

Fazit

Für Anleger, die ihr Portfolio auch in Fremdwährung streuen möchten, ohne auf Sicherheit zu verzichten, können sich besonders Fremdwährungsanlagen eignen, welche durch die EU-weit harmonisierte Einlagensicherung abgedeckt sind.

So bietet WeltSparen Kunden aus diesem Grund unter anderem USD-Konten bei der J&T Banka aus Tschechien, CHF-Konto bei der deutschen GRENKE Bank, aber auch NOK-Konten bei der BN-Bank aus der norwegischen Sparkassengruppe. All diese Festgeldkonten weisen eine vergleichsweise attraktive Verzinsung auf und sind bis zu einem Gegenwert von 100.000 Euro pro Bank und Kunde durch die jeweilige nationale Einlagensicherung gegen Ausfälle geschützt. Die norwegische Einlagensicherung geht sogar noch einen Schritt, hier sind Anlagen bis zu einem Gegenwert von ca. 220.000 Euro abgesichert.

Hinweis Ein Festgeld in fremder Währung unterliegt einem Währungsrisiko, da der Wechselkurs zwischen einer fremden Währung und dem Euro naturgemäß schwanken kann. Sollte der Euro während der Laufzeit gegenüber der Fremdwährung an Wert gewinnen, kommt es zu einem Währungsverlust. Bitte beachten Sie, dass WeltSparen zu keinem Zeitpunkt Empfehlungen zu einzelnen Währungen oder Wechselkursaussichten trifft. Alternativ zu einer Realisierung etwaiger Währungsverluste kann das Festgeld kostenlos verlängert werden. Nach EU-Recht sind die nationalen Einlagensicherungssysteme harmonisiert. Alle Banken auf WeltSparen sind Mitglied in ihrem jeweiligen nationalen Einlagensicherungssystem. Einlagen bei diesen Banken sind pro Kunde insgesamt bis 100.000 EUR inklusive aufgelaufener Zinserträge durch die jeweiligen nationalen Einlagensicherungssysteme geschützt. Sofern die Währung des Einlagensicherungsfonds eine Fremdwährung ist, erfolgt die Sicherung in Fremdwährung und es sind Anlagebetrag sowie aufgelaufene Zinsen bis zu dem festgelegten Betrag in Fremdwährung abgesichert. Die Sicherungsgrenze kann dann vom aktuellen Wechselkurs abhängen: Sicherungsgrenzen in EU-Ländern mit Fremdwährungen

Quellen