07.09.2017 | ca. 3 min. Lesezeit | Artikel drucken

Zinsradar: Europäischer Negativtrend setzt sich fort

Egal, in welches Land man schaut – die Festgeldzinsen in der EU scheinen nur eine Richtung zu kennen: Nach unten. Lagen die Zinsen vor fünf Jahren noch bei fast drei Prozent für eine einjährige Geldanlage, sind wir EU-weit zwischenzeitlich bei 0,39 Prozent angelangt: Die mit Abstand niedrigsten Zinssätze gibt es nach EZB-Daten derzeit in Spanien und Slowenien, wo im Schnitt nur noch 0,09 bzw. 0,11 Prozent angeboten werden, die höchsten Zinsen hingegen im Durchschnitt in den Niederlanden* (1,51 Prozent) und in Zypern (1,35 Prozent). Deutschland und Österreich befinden sich mit 0,22 bzw. 0,25 Prozent Durchschnittszinsen im unteren Segment der Zinsangebote.

Die stärkste Bewegung nach unten gab es im vergangen Jahr in der Slowakei, in Belgien und in Malta: In der Slowakei rutschte der Zins von 1,5 auf 0,64 Prozent, in Belgien von 0,9 auf 0,2 Prozent und in Malta von 1,2 auf nun 0,6 Prozent. Minimale Positiventwicklungen gab es lediglich in Estland, Lettland und Litauen – in allen drei Ländern des Baltikums liegt der Zins jedoch nach wie vor deutlich unter dem EU-Durchschnittszins:

*Die Angabe von 1,51 Prozent deckt sich nicht mit unserer Recherche auf dem niederländischen Vergleichsportal Spaarente: Danach sind im niederländischen Markt maximal 0,8 Prozent möglich.

 

Die bestverzinsten Angebote in Europa für 1-jährige Festgelder gab es Ende August 2017 in Polen (2,48 Prozent), Italien (1,92 Prozent), Norwegen und Großbritannien (beide 1,90 Prozent). Bei dreijährigen Anlagen führten ebenfalls Polen (2,72 Prozent), Italien (2,41 Prozent), Großbritannien (2,24 Prozent) und Norwegen (1,94 Prozent) die Rangfolge an. Die unattraktivsten Angebote kamen sowohl beim 1-jährigen wie beim 3-jährigen Festgeld aus Belgien und Irland:

 

Blickt man nur auf die drei größten Banken des jeweiligen Landes, so ist das Ergebnis niederschmetternd: Im Euroraum bieten die Marktführer ihren Kunden deutlich niedrigere Angebote an als im jeweiligen Markt verfügbar: Die höchsten Zinsen für ein einjähriges Festgeld gibt es noch in Frankreich und Italien mit 0,28 Prozent bzw. 0,27 Prozent – Recherchefüchse könnten dort allerdings auch 0,98 Prozent bzw. 1,92 Prozent im gleichen Anlagezeitraum erwirtschaften. In Deutschland und den Niederlanden geben die Großbanken den mit Abstand niedrigsten Zins (0,3 Prozent bzw. 0,4 Prozent) und somit nur einen Bruchteil dessen, was sie bei den fünf bestverzinsten Angeboten im gleichen Land erhalten konnten: 

 

 

Alle Festgeld-Angebote anzeigen

Stand: 31.08.2017, Quellen:

Belgien: Spaargrids; ING Belgien, KBC, Belfius Bank
Dänemark: mybanker; Danske Bank, Nykredit, Nordea
Deutschland: biallo; Deutsche Bank, Commerzbank, HypoVereinsbank
Frankreich: FranceTransactions / cbanque; BNP Paribas, Societe Generale, Crédit Mutuel
Irland: Bonkers.ie; Bank of Ireland, AIB, Ulster Bank

Italien: Conti Deposito; UniCredit, Monte Dei Paschi Di Siena, Mediobanca
Niederlande: Spaarrente; ING, Rabobank, Abn-Amro
Norwegen: Norsk Familieøkonomi; DNB, Danske Bank, Nordea
Österreich: biallo; Erste Bank, Raiffeiseinbank Oberösterreich, BAWAG PSK
Polen: Oprocentowanie; PKO Bank Polski, Bank Pekao, mBank

Portugal: Pedro Pais; BPI, BCP, Novo Banco
Rumänien: Conso.ro; BCR, BRD, Banca Transilvania
Spanien: bankimia, iahorro, helpmycash; Santander, BBVA, Sabadell
Schweden: Finansportalen; SEB, Nordea, Swenska Handelsbanka
Vereinigtes Königreich: Moneyfacts; HSBC, Barclays, RBS

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