15.08.2016 | ca. 3 min. Lesezeit | Artikel drucken

Zinsradar Juli 2016

Lieber Leser, wie gewohnt finden Sie hier unseren monatlichen Zinsradar. Wir bei WeltSparen glauben, dass Transparenz Kunden dabei helfen kann, das richtige Produkt zu finden.
Da Einlagen eine der Hauptfinanzierungsquellen von Banken und nach wie vor das beliebteste Anlageprodukt von Privatkunden sind, wollen wir Ihnen genau hierzu aktuelle Informationen liefern. Außerdem können Sie im monatlichen Länderreport landesspezifische Entwicklungen erfahren.

In dieser Ausgabe werden wir uns mit dem Banken-Stresstest beschäftigen. Nach der weltweiten Finanzkrise und dem drohenden Zusammenbruch des Bankensystems führte die Europäische Union ab 2009 einen europaweiten Banken-Stresstest ein, um die finanzielle Leistungsfähigkeit systemrelevanter Banken zu prüfen. In diesem Jahr wurden 51 Banken aus 14 EU-Ländern und aus Norwegen einer Prüfung der Europäischen Bankenaufsichtsbehörde (EBA) unterzogen.

Der Banken-Stresstest untersucht die finanzielle Leistungsfähigkeit systemrelevanter Banken basierend auf zwei unterschiedlichen Szenarien. Zunächst wird im „Basis-Szenario“ die erwartete wirtschaftliche Entwicklung der Eurozone simuliert und die Widerstandsfähigkeit der Banken begutachtet. Darüber hinaus wird ein sogenanntes „Krisen-Szenario“ modelliert. In diesem Szenario wird analysiert, wie die Banken auf starke Einbrüche an den Finanzmärkten, konjunkturelle Krisen oder anderen drastischen Ereignissen reagieren. Der bedeutende Indikator für ein erfolgreiches Abschneiden des Banken-Stresstests ist die harte Kernkapitalquote. Sie setzt das Eigenkapital von Banken ins Verhältnis zu den Risikopositionen.

Am 29. Juli 2016 veröffentlichte die EBA den Bericht zum Banken-Stresstest und bewertete die steigende Widerstandsfähigkeit im EU-Bankensektor aufgrund erheblicher Kapitalaufstockung als positiv. Ebenfalls zufrieden reagierte die Europäische Zentralbank und sieht den Bankensektor in einer stabileren Lage, wirtschaftliche Schocks absorbieren zu können als vor zwei Jahren. Dennoch wird weiterhin eine Aufstockung des Eigenkapitals vieler Institute gefordert, um das europäische Bankensystem vor wirtschaftlichen Krisen stärker zu festigen. Im besonderen Blickfeld standen die italienischen Banken, die laut Schätzungen über rund 360 Milliarden Euro an faulen Krediten angehäuft haben. Europaweit am schlechtesten schnitt die italienische Traditionsbank Monte dei Paschi ab, die bereits kurz vor dem Ergebnis des Banken-Stresstests einen Rettungsplan vorlegte. Die neun deutschen Banken erwiesen sich als ausreichend ausgestattet, wobei die beiden größten deutschen Geldhäuser, Deutsche Bank und Commerzbank, im Stresstest im nationalen Vergleich die letzten Plätze belegten.

Der Banken-Stresstest hat gezeigt, dass das europäische Bankensystem in einem besseren Zustand ist als noch vor ein paar Jahren und sich kontinuierlich positiv entwickelt. Eines ist und bleibt sicher: Einlagen von Sparern sind geschützt.

 

 

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Stand: 31.07.2016, Quellen:

Belgien: Spaargrids; ING Belgien, KBC, Belfius Bank
Dänemark: maybanker; Dankse Bank, Nykredit, Nordea
Deutschland: biallo; Deutsche Bank, Commerzbank, HypoVereinsbank
Frankreich: FranceTransactions; BNP Paribas, Societe Generale, Crédit Agricole
Irland: Bonkers.ie; Bank of Ireland, AIB, Ulster Bank

Italien: Conti Deposito; UniCredit, Monte Dei Paschi Di Siena, Mediobanca
Niederlande: Spaarrente; ING, Rabobank, Abn-Amro
Norwegen: Norsk Familieøkonomi; DNB, Danske Bank, Nordea
Österreich: biallo; Erste Bank, Bank Austria, Landesbank Oberösterreich
Polen: Oprocentowanie; PKO Bank Polski, Bank Pekao, mBank

Portugal: Pedro Pais; BPI, BCP, Novo Banco
Rumänien: moneycenter; BCR, BRD, Banca Transilvania
Spanien: tucapital; Santander, BBVA, Sabadell
Schweden: Finansportalen; SEB, Nordea, Swedbank
Vereinigtes Königreich: Moneyfacts; HSBC, Barclays, RBS

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