13.08.2018 | ca. 4 min. Lesezeit | Artikel drucken

Privatanleger investieren abseits traditioneller Geschlechterrollen

Männer investieren häufiger und in risikoreichere Anlageklassen als Frauen. Aber ihnen steht auch mehr Einkommen zur Verfügung. Die traditionellen Geschlechterrollen spielen innerhalb der Gruppe der Privatanleger kaum noch eine Rolle, hier gibt es mehr Gemeinsamkeiten als Unterschiede. 

Männer sind Draufgänger, Frauen eher zurückhaltend. Diese traditionellen Geschlechter-Rollen lassen sich nur bedingt am Investitionsverhalten ablesen, ergibt eine repräsentative Studie von YouGov im Auftrag von WeltSparen. Zunächst zu den Unterschieden: Demnach geben 78 % aller Frauen an, nicht zu investieren. Bei den Männern liegt die Quote bei nur 61 %.

Ein weiterer Unterschied zeigt sich im Risikoappetit, vor allem in den Antworten zu verschiedenen Anlageklassen. So investiert fast jeder fünfte Mann in Aktien (18 %), doch nur knapp jede zehnte Frau (8 %). Ähnlich ist es auch bei aktiv gemanagten Investmentfonds: 15 % aller Männer besitzen diese, bei den Frauen sind es nur 7 %. ETFs liegen bei 8 % der Männer in den Depots, bei Frauen sind die börsengehandelten Indexfonds noch so gut wie gar nicht in Mode gekommen (2 %).

Hinweis: Die Komplette Umfrage mit dem Titel „Vom Sparer zum Investor – Studie zum Investitionsverhalten in Deutschland“ können Sie hier kostenlos herunterladen:

Zum Download (PDF)

Aktien, aktive Fonds, ETFs - In diese Anlageklassen investieren Männer und Frauen.

Einkommen ist kein Faktor an der Börse

Natürlich sind diese Ergebnisse auch eine Folge der ungleichen Einkommensverteilung in Deutschland. Jede zweite Frau (50 %) gibt an, kein monatliches Budget für Investitionen zur Verfügung zu haben. Bei den Männern sind es nur 41 %.

Dieser Unterschied entfällt jedoch, wenn ausschließlich Privatanleger befragt werden. Demnach legt jeder vierte männliche Privatanleger (26 %) monatlich bis zu 100 EUR an. Bei den Anlegerinnen ist der Anteil mit 23 % fast gleich groß. Bis zu 250 EUR legen sowohl 23 % der Frauen als auch der Männer an. Bis zu 500 EUR stehen 15 % der Männer und 14 % der Frauen zur Verfügung. Jeder fünfte männliche Privatanleger (20 %) gibt an, einmalig investiert zu haben. Bei den Privatanlegerinnen sind es 18 %, die sich für eine einmalige Investition entschieden haben.

Wie viel investieren Männer und Frauen monatlich am Finanzmarkt?

Balance ist das wichtigste Kriterium

Auch wenn es um das wichtigste Kriterium einer Geldanlage geht, bröckelt das Bild der traditionellen Geschlechter-Rollen: Für 44 % der männlichen und 43 % der weiblichen Privatanleger ist ein ausgeglichenes Risiko-Rendite-Verhältnis von größter Bedeutung.

Etwas deutlicher fällt der Unterschied beim Aspekt Sicherheit aus. Jede dritte Frau spricht sich für Sicherheit als wichtigstes Kriterium aus (33 %), bei Männern ist es nicht einmal jeder vierte (24 %).

Der Fokus auf Gewinne zeigt ebenfalls deutliche Unterschiede. Eine hohe Rendite ist für ein Fünftel der männlichen Privatanleger (21 %) ausschlaggebend. Nur für 13 % der Frauen ist dieser Aspekt der Geldanlage am wichtigsten. Insgesamt ist eine hohe Rendite aber nur das drittwichtigste Kriterium bei der Geldanlage.

Frauen ignorieren ETFs bei der Altersvorsorge

Der wichtigste Grund für den Einstieg in die Finanzmärkte ist der Aufbau einer soliden Altersvorsorge. 55 % der männlichen und 52 % der weiblichen Privatanleger sprechen sich dafür aus. Männer wollen öfter finanziell unabhängig sein (44 %) als Frauen (37 %). Die Erfüllung eines Lebenstraums ist 16 % der Männer und 9 % der Frauen am wichtigsten.

Auf die Frage, warum sie nicht in ETFs investierten, kann fast die Hälfte (45 %) der Frauen keine konkreten Gründe nennen. Bei den männlichen Befragten ist es nur knapp jeder dritte (32 %). Für jeden fünften Mann ist die Abwicklung / Verwaltung dieser Anlageklasse zu aufwändig (21 %). Dem stimmen auch 18 % der Anlegerinnen zu.

Männer sind also an der Börse noch immer überrepräsentiert. Frauen steht aber ebenso viel Kapital zur Verfügung. Außerdem sind die Gründe für Investitionen und die Kriterien einer Geldanlage bei beiden Geschlechtern sehr ähnlich. Den größten Aufholbedarf für Anlegerinnen gibt es bei ETF-Investitionen. Die Anbieter der börsengehandelten Indexfonds haben es wohl bislang versäumt, diese Zielgruppe für die Anlageklasse zu begeistern.

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Über die Studie

Die verwendeten Daten beruhen auf einer Online-Umfrage der YouGov Deutschland GmbH, an der 2.074 Personen zwischen dem 29.06.2018 und 02.07.2018 teilnahmen. Die Ergebnisse wurden gewichtet und sind repräsentativ für die deutsche Bevölkerung ab 18 Jahren.

 

Risikohinweis: Jede Anlage am Kapitalmarkt ist mit Chancen und Risiken behaftet. Der Kurs der Anlagen kann steigen oder fallen. Im äußersten Fall kann es zu einem vollständigen Verlust des angelegten Betrages kommen. Der Wert der vermittelten ETF und Indexfonds unterliegt auf dem Markt Schwankungen und folgenden Risiken: 1. Allgemeine Risiken von Kapitalanlagen (wie Konjunkturrisiko, Zinsänderungsrisiko), 2. Wertpapierspezifische Risiken (wie Aktienkursrisiko, Bonitätsrisiko), 3. Spezielle Risiken von Anlagen in Investmentfondsanteile, 4. Spezielle Risiken von Anlagen in ETFs und Indexfonds, 5. Spezielle Risiken bei der Abwicklung von Wertpapieraufträgen. Ausführliche Informationen zu den einzelnen Risiken finden Sie hier.