10.12.2015 | ca. 3 min. Lesezeit | Artikel drucken

Interview mit Maya Georgieva (2. Teil)

Letzte Woche hatten wir den ersten Teil des Interviews mit Maya Georgieva von der Fibank. Wir freuen uns darauf dieses nun fortzusetzen.
2007 wurde Bulgarien ein Mitgliedsstaat der EU: Mit Blick auf den Bankensektor – was hat sich verändert? Nun gibt es wieder eine neue Herausforderung, da die Bankenunion auf den Weg gebracht wird. Wie schauen die aktuellen Veränderungen aus?

Ich kann sagen, dass der Beitritt Bulgariens zur EU, den Wettbewerb zwischen den Banken im Land verschärft hat, aber zugleich hat es auch neue Möglichkeiten für die lokalen Institute eröffnet.
Mehrere kleine Banken sind in den Markt eingetreten, während andere ihre Wettbewerber schluckten. Zum Beispiel hat Fibank vor zwei Jahren die MKB Unionbank von der Bayern LB übernommen.
Unsere Corporate Governance ist untermauert von den Prinzipien des Basel-Ausschusses für Bankenaufsicht, der OECD und von den Richtlinien der europäischen Bankenaufsichtsbehörde (EBA) was die nationalen bulgarischen Anforderungen bei weitem übertrifft. Unter diesem Aspekt haben wir jeden noch so kleinen Teil der Anforderungen durch die Bankenunion bereits umgesetzt und die Fibank kann zielstrebig ihren Weg fortsetzen.

Hier sei zu erwähnen, dass wir seit mehreren Jahren eine strategische Partnerschaft mit der International Finance Cooperation (IFC) haben. Anfang 2014 wurde eine Vereinbarung über die Überprüfung und Umsetzung konkreter Maßnahmen zur Weiterentwicklung von Corporate Governance und dem Risikomanagement der Bank unterschrieben. Dieses Projekt ist die Fortsetzung einer Umfrage über die Implementierung internationaler Standards in diesem Bereich durch IFC in 2010, welche die Fibank konsequent in ihre Aktivitäten eingebunden hat.

 

Nach den neuesten Eurostat Daten, hat Bulgarien eine der höchsten Wachstumsraten beim Bruttoinlandprodukt und immer noch eine der geringsten Verschuldungsquoten in der EU: Was trägt Ihre Bank zu dieser Entwicklung bei? Was werden die neuesten Initiativen und Produkte von Fibank in 2016 sein?

Bulgariens Beitritt zu der europäischen Familie hat unsere Wirtschaft stark stimuliert. In den ersten Jahren der Mitgliedschaft wuchs unser BIP um 8-12%, aber die globale Wirtschaftskrise hat dieses Wachstum deutlich verlangsamt.
Wenn man dies berücksichtigt, kann man sehr wohl sagen, dass die aktuellen wirtschaftlichen Kennzahlen des Landes unter dem möglichen Potential liegen. Ich erwarte allerdings, dass sich dieses Potential in den nächsten Jahren entfalten wird.
Hinsichtlich der Wirtschaftskrise haben sich die bulgarischen Banken wie die Fibank als besser vorbereitet erwiesen und konnten die negativen Effekte auf ein Minimum reduzieren. Das hat uns ermöglicht, selbst in den Jahren als fast keine Kredite mehr vergeben wurden, die bulgarische Wirtschaft weiterhin zu unterstützen.
Unternehmensdarlehen der Fibank sind landesweit am stärksten gestiegen. Alleine im dritten Quartal dieses Jahres, sind Unternehmenskredite um 3,9% angewachsen im Vergleich zu durchschnittlich 0,9% für den gesamten Bankenbereich im gleichen Zeitraum.
Wir sind zuversichtlich, dass sich die bulgarische Wirtschaft auch 2016 weiter so gut entwickeln wird und Unternehmen noch aktiver sein werden. Dadurch wird die Arbeitslosigkeit sinken und die Kaufkraft der Bulgaren wird sich erhöhen.
Eine Priorität in 2016 werden Kredite für kleine und mittlere Unternehmen sein, da diese 80% unserer Wirtschaft ausmachen. Außerdem haben wir bereits damit begonnen, Kombi-Pakete für diese Gruppe anzubieten um gezielt ihre Bedürfnisse im Geschäftsalltag zu erfüllen. Die neuen Angebote von Fibank bieten besondere Konditionen für Geschäftskunden, so dass sie Bankgebühren und Prozesse bei den verschiedenen Bankdiensten optimieren können.

Vielen Dank für das Gespräch und für die spannenden Einblicke.