Steuern für Unternehmen

Alles über die Unternehmensbesteuerung

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Nicht nur Privatpersonen, auch Unternehmen sind zur Abgabe von Steuern verpflichtet. Ein Unternehmen sollte sich daher im Idealfall bereits bei der Gründung mit dem Steuerthema auseinandersetzen. Denn: Die Art und die Höhe der Unternehmenssteuern sagt etwas über die Belastungen aus, die auf das Unternehmen zukommen. Und diese sollten Unternehmensgründerinnen und -gründer so früh wie möglich in ihre Berechnungen einbeziehen. 

Doch welche Steuern sind für Unternehmen von Bedeutung? Zahlt das Unternehmen Einkommensteuer oder Kapitalertragssteuer? Ist Gewerbesteuer, Körperschaftsteuer und/oder Umsatzsteuer fällig? Welche Steuern gezahlt werden, hängt hauptsächlich von der Rechtsform des Unternehmens ab. Hier erfahren Sie welche und wie viele Steuern Unternehmen zahlen und worauf Unternehmerinnen und Unternehmer bei der Unternehmensbesteuerung achten sollten.

Das Wichtigste in Kürze
  • Steuerarten: Generell werden drei Arten von Steuern unterschieden, die für ein Unternehmen bzw. Unternehmerinnen und Unternehmer relevant sein können: Ertragssteuern, Verbrauchssteuern und Substanzsteuern. 
  • Steuerlast: Um die Steuerbelastung für Unternehmen festzulegen, sind viele Faktoren einzubeziehen. Im Durchschnitt liegt die steuerliche Belastung für Unternehmen in Deutschland bei 31,3 %. 
  • Berechnung: Welche Steuern gezahlt werden und wie hoch die Steuerlast für das jeweilige Unternehmen ist, ist unter anderem von der Rechtsform oder dem Sitz des Unternehmens abhängig.
  • Steuern im Ausland: Wer ein Unternehmen im Ausland gründet und in Deutschland lebt, auf die oder den kann evtl. eine Doppelbesteuerung zukommen. Laut § 1 KStG ist eine Gesellschaft immer unbeschränkt in Deutschland steuerpflichtig, wenn ihre Geschäftsleitung im Inland liegt.

Hinweis: Die Inhalte auf dieser Seite dienen der allgemeinen Information und stellen keine steuerliche Beratung dar. Für detaillierte Informationen zu Ihrer Steuersituation wenden Sie sich bitte an Ihren Steuerberater oder an den Lohnsteuerverein.

Steuerarten: Welche Steuern zahlt
ein Unternehmen?

Welche Steuern Unternehmen in Deutschland zahlen, hängt in erster Linie von ihrer Rechtsform ab. Grundsätzlich werden drei Steuerarten unterschieden, die für Unternehmen relevant sind: Ertragsteuern, Verbrauchssteuern und Substanzsteuern.

Ertragsteuern

Ertragsteuern werden – wie der Name schon vermuten lässt – auf den Ertrag einer bestimmten Zeitperiode erhoben (Vermögenszuwachs). Zu dieser Steuerart gehören unter anderem die Einkommensteuer, Gewerbesteuer und Körperschaftssteuer. Sprich: Alle Steuern, die das Einkommen oder den Gewinn versteuern. 

Verbrauchssteuern

Bei der Verbrauchssteuer handelt es sich um eine indirekte Steuer, da diese nur auf bestimmte Waren anfällt. Das heißt: Die Steuer ist von einem tatsächlichen Zustand bzw. Vorgang abhängig. Zu den Verbrauchssteuern zählen bspw. die Energiesteuer oder die Stromsteuer.

Substanzsteuern

Substanzsteuern werden auf den Besitz von Vermögensgegenständen erhoben. Dazu gehören bspw. die Grund- sowie die Vermögenssteuer. Auch die Erbschaftssteuer wird zu den Substanzsteuern gezählt – diese fällt jedoch nur selten für Unternehmen an.

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Die wichtigsten Ertragssteuern für Unternehmen

Einkommensteuer (ESt)

Natürliche Personen wie Einzelunternehmen zahlen grundsätzlich einmal im Kalenderjahr (Veranlagungszeitraum) Einkommensteuer. Auch Personengesellschaften wie z.B. eine OG oder KG unterliegen der Einkommensteuer. Bemessungsgrundlage ist das sogenannte „zu versteuernde Einkommen“. Mit steigendem Einkommen steigt auch die Einkommensteuer (bis zum Spitzensteuersatz von derzeit 42 %). Die Rechtsgrundlage für die Erhebung bzw. Berechnung dieser Ertragssteuer liegt im Einkommensteuergesetz

Körperschaftsteuer (KSt)

Für alle Kapitalgesellschaften wie z.B. eine GmbH oder AG gilt eine Körperschaftssteuerpflicht. Diese ist – vereinfacht gesagt – das Pendant zur Einkommensteuer für Körperschaften. Eine Körperschaft besteht aus einem Zusammenschluss von Personen, die ein gemeinsames Ziel verfolgen. In Deutschland beträgt der Körperschaftssteuersatz 15 % – besteuert wird der Gewinn.  Dazu kommt der Solidaritätszuschlag von 5,5 %. Die Körperschaftssteuer liegt dem Körperschaftsteuergesetz zugrunde.

Gewerbesteuer (GewST)

Einzelunternehmen sowie Personen- und Kapitalgesellschaften unterliegen in Deutschland der Gewerbesteuer. Freiberufler sind von der Gewerbesteuerpflicht ausgenommen. Die Gewerbesteuer berechnet sich aus dem Steuermessbetrag (Besteuerungsgrundlage für die Gewerbesteuer), einem festgelegten Prozentsatz von 3,5 % sowie dem individuellen Gewerbesteuerhebesatz der Kommune (Faktor zur Berechnung der Gewerbesteuer) . Bei letzterem Steuersatz kann es große regionale Unterschiede geben. Als Bemessungsgrundlage dient der erwirtschaftete Jahresgewinn eines Gewerbeunternehmens, auch Gewerbeertrag genannt. Für Einzelunternehmen und Personengesellschaften gilt bei der Gewerbesteuer ein Freibetrag von 24.500 EUR. Dieser wird von den Gemeinden erhoben. Die Besteuerung ist im Gewerbesteuergesetz geregelt. 

Lohnsteuer

Die Lohnsteuer ist eine Sonderform der Einkommensteuer. Beschäftigt ein Unternehmen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, ist dieses gemäß § 19 EStG dazu verpflichtet, Lohnsteuer einzubehalten und an das Finanzamt abzuführen. Das Unternehmen selbst zahlt keine Lohnsteuer.

Verbrauchssteuern für Unternehmen

Umsatzsteuer (USt)

Erzielt ein Unternehmen im Inland Umsätze (bspw. aus Warenlieferungen oder sonstigen Leistungen), wird Umsatzsteuer fällig. Die Umsatzsteuer liegt laut Umsatzsteuergesetz derzeit bei 19 %. Auf bestimmte Produkte wie Lebensmittel gilt ein ermäßigter Steuersatz von nur 7 %. 

Anders als bei Privatpersonen können Unternehmen vom sogenannten Vorsteuerabzug profitieren. Unternehmen beziehen in der Regel Leistungen von anderen Unternehmen, die für ihre eigene Leistung relevant ist. Dafür fällt Umsatzsteuer an – in diesem Fall auch Vorsteuer genannt. Die Vorsteuer kann dann mit der Umsatzsteuer verrechnet werden, die aus dem Verkauf von Waren und Dienstleistungen entsteht. Das Unternehmen zahlt nur die Differenz an das Finanzamt (§ 15 UStG). Wenn Unternehmen die Kleinunternehmerregelung gemäß § 19 UStG nutzen, sind sie nicht verpflichtet eine Umsatzsteuer auszuweisen. 

Grunderwerbssteuer (GrESt)

Sollten Unternehmen ein Grundstück erwerben, wird Grunderwerbssteuer fällig. Diese wird auf Grundlage des Grunderwerbssteuergesetzes erhoben und ist vom jeweiligen Bundesland abhängig. Den höchsten Steuersatz von 6,5 % haben derzeit Brandenburg, Nordrhein-Westfalen, Thüringen, Schleswig-Holstein und das Saarland. In Sachsen und Bayern liegt die Grunderwerbssteuer mit 3,5 % derzeit am niedrigsten (Stand 2022).

Diese Substanzsteuern können für Unternehmen relevant sein

Grundsteuer (GrSt)

Jedes Unternehmen, das Grundstücke besitzt, führt diese Art der Steuer ab. Die Rechtsgrundlage stellt das Grundsteuergesetz dar. Die Grundsteuer wird von der jeweiligen Gemeinde erhoben und ist vom aktuellen Hebesatz (Berechnungsgröße der jeweiligen Gemeinde) abhängig. 

Erbschafts- und Schenkungssteuer 

In Ausnahmefällen kann auch eine Erbschafts- bzw. Schenkungsteuer für Unternehmen relevant werden. Im Vergleich zur Schenkungssteuer, die zu Lebzeiten getätigt wird, unterliegt der Erbschaftssteuer laut Erbschafts- und Schenkungssteuergesetz (ErbStG) jeder Erwerb von Todes wegen. Generell gelten für Unternehmen die gleichen Freibeträge und Steuersätze wie bei Erbschafts- und Schenkungssteuer für Privatpersonen.

Überblick: Welches Unternehmen zahlt
welche Steuern?

Rechtsform Steuerarten
Einzelunternehmen
  • Einkommensteuer + Solidaritätszuschlag und ggf. Kirchensteuer
  • Umsatzsteuer (wenn die Kleinunternehmerregelung nicht besteht)
  • Gewerbesteuer (insofern es sich nicht um eine Solo-Selbstständigkeit handelt)
  • Kapitalgesellschaft
  • Körperschaftsteuer + Solidaritätszuschlag
  • Einkommensteuer
  • Umsatzsteuer
  • Gewerbesteuer
  • Personengesellschaft
  • Einkommensteuer
  • Gewerbesteuer
  • Umsatzsteuer
  • ggf. Körperschaftsteuer
  • ggf. Solidaritätszuschlag
  • Wie hoch ist die Steuerbelastung
    für Unternehmen in Deutschland?

    Im Durschnitt liegt die steuerliche Gesamtbelastung für Unternehmen bei 31,3 %. Damit ist Deutschland im internationalen Vergleich an der Spitze. Die hohe Besteuerung in Deutschland kann dazu führen, dass Unternehmen die Abwanderung ins Ausland in Erwägung ziehen. Die reale Höhe der Steuern für Unternehmen kann jedoch stark von der durchschnittlichen Belastung abweichen. 

    Steuern für Unternehmen im Ausland

    Bei grenzüberschreitenden Geschäftstätigkeiten können von mehreren Ländern Steueransprüche geltend gemacht werden. Um eine doppelte Steuerbelastung zu verhindern, besteht zwischen einigen Ländern ein sogenanntes Doppelbesteuerungsabkommen. Eine doppelte Steuerlast lässt sich jedoch nicht immer vermeiden. Wer ein Unternehmen im Ausland gründet und von Deutschland aus leiten möchte, zahlt sowohl im Inland als auch im Land des Unternehmenssitzes Steuern. Wer im EU-Ausland Geld anlegen möchte, findet bei WeltSparen attraktive Angebote.

    Hinweis: Bis auf Weiteres stehen bei WeltSparen keine Angebote für juristische Personen (wie GmbHs, UGs) zur Verfügung. Als natürliche Person (z.B. Einzelunternehmer, Freiberufler, e.K.) können Sie sich jedoch für unser Privatkunden-Angebot registrieren.

    Was zahlt ein Unternehmen an Steuern?

    Eine pauschale Antwort auf die Frage, welche Steuern ein Unternehmen zu zahlen hat, gibt es nicht. Es kommt bei den Unternehmenssteuern auf die Rechtsform an. Wichtig ist es, sich rechtzeitig mit der Unternehmensbesteuerung auseinanderzusetzen und die anfallenden Belastungen zu ermitteln. Freies Kapital können Unternehmen jedoch zinsbringend anlegen.