Das digitale Banking der Zukunft für Privatkunden

Was hat Corona damit zu tun?

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Die Zukunft ist digital, das steht fest! Auch, wenn Deutschland sich in Sachen Digitalisierung schwertut. Doch verstärkt durch die Coronakrise wird im Privatkundengeschäft ein klarer Trend zum Onlinebanking deutlich. Das belegt nun auch eine Umfrage unter über 2.000 Teilnehmern, die WeltSparen, die Plattform für Geldanlage, jüngst zusammen mit Penta, der digitalen Plattform für Business Banking, durchgeführt hat.

Hat die Bankfiliale eine Zukunft?

Schon seit Längerem ist absehbar, dass die Zukunft nicht im Filialgeschäft liegt. Bereits 2019 gab es laut Bundesbank in Deutschland nur noch etwa 27.000 Bankfilialen. Zehn Jahre zuvor lag die Zahl bei circa 39.000. Ein Trend, der durch die Coronakrise befeuert wird. 

Die Pandemie hat in vielen gesellschaftlichen Bereichen ihre Spuren hinterlassen. Und auch im Banking bleibt sie nicht ohne Wirkung. Viele Banken waren gezwungen, Filialen vorübergehend zu schließen. Nun wird ein erheblicher Teil erst gar nicht wieder öffnen. Die Hamburger Volksbank als ein Beispiel beschloss auf dem Höhepunkt der Coronakrise, von 28 Geschäftsstellen 13 dauerhaft zu schließen.

Corona beschleunigt demnach den Trend hin zum Onlinebanking. Die Umfrage von WeltSparen und Penta bestätigt das nun.

Umfrage von WeltSparen und Penta: Onlinebanking auch zukünftig auf dem Vormarsch

Im Juli haben WeltSparen und Penta die Probe aufs Exempel gemacht und sowohl Geschäfts- als auch Privatkunden zu ihrem Nutzungsverhalten des Onlinebankings befragt. Von mehr als 2.000 befragten Privatkunden haben dabei 92 % angegeben, dass sie digitale Angebote für das Banking nutzen

Für die Zukunft gehen 87,9 % davon aus, dass ihre Kinder und Enkel ausschließlich über das Onlinebanking ihre Bankgeschäfte erledigen werden – ganz ohne physische Bankfiliale.

Die aktuellen Maßnahmen während der Coronakrise, der vergangene Lockdown und die für viele Experten wahrscheinliche zweite Welle könnten diesen Trend massiv verstärken und das Filialnetz der Banken weiter ausdünnen.

Zeitersparnis, Nutzerfreundlichkeit, Features statt Filialbesuch

Die Vorteile von Onlinebanking gegenüber einem Filialbesuch sind offensichtlich. Doch warum nutzen Privatkunden vermehrt Onlinebanking? In der Umfrage von WeltSparen und Penta kristallisieren sich drei wesentliche Aspekte heraus:

1. Zeitersparnis: 96,8 % der Befragten geben an, durch Onlinebanking Zeit zu sparen. 86 % gehen davon aus, mit Onlinebanking pro Woche 1 bis 2 Stunden weniger mit der Verwaltung ihrer Finanzen verbringen zu müssen. Immerhin 11 % glauben sogar, bis zu 5 Stunden zu sparen. Über 70 % sagen darüber hinaus, dass der Zeitfaktor auch in der Zukunft der entscheidende Vorteil des Onlinebankings sein wird.

2. Benutzerfreundlichkeit: Auch hier sieht ein erheblicher Teil von über 72 % der Befragten einen wesentlichen Vorteil des digitalen Bankbesuchs.

3. Funktionen und Features: Was die Nutzererfahrung in einer Bankfiliale technologisch nicht liefern kann, erhalten Privatkunden über Onlinebanking-Plattformen: Funktionen und Features sind für 44 % ein Vorteil bei der digitalen Abwicklung ihrer Bankgeschäfte.

Treue zur Hausbank auch beim Onlinebanking

Während Privatkunden spätestens durch die Corona-Maßnahmen das Onlinebanking für sich entdeckt haben, bleiben sie dennoch online ihrer Hausbank treu. Mit 51,5 % hat sich über die Hälfte der Befragten das genutzte Onlinebanking nicht nach den Kriterien Zeitersparnis, Benutzerfreundlichkeit und Funktionen ausgewählt – sondern schlichtweg danach, welche Bank ihre Hausbank ist.

Damit einhergehend war für über 41 % der Befragten Vertrauen ein wichtiger Beweggrund. Daraus kann sich der Schluss ziehen lassen, dass das Filialgeschäft nicht aufgrund fehlenden Vertrauens unter Druck gerät. Das Onlinebanking bietet einfach mehr funktionale Vorteile.

Das zeigt auch ein Blick auf das Thema Multibanking unter Privatkunden. 41,4 %, der Befragten haben lediglich ein Konto. Die Coronakrise hat demnach nicht dazu beitragen, dass sich Kunden auf digitalem Wege nach neuen Angeboten umschauen. Der Anteil von Privatkunden mit zwei Konten liegt bei 32,2 %. Drei Konten nutzen lediglich 14 %.

Regelmäßiges Onlinebanking ersetzt den Filialbesuch

Corona hat uns gelehrt, dass wir viele Dinge auch digital regeln können. So ersetzt das Onlinebanking den Filialbesuch: Fast 40 % der Befragten checkt nämlich einmal in der Woche den Kontostand. Digitale Routine eben. Fast ebenso viele Nutzer – 35,7 % – schauen sogar einmal am Tag auf den Kontostand.

Mobile first? Nicht beim Onlinebanking

Wenn Banking, dann nicht nur nebenbei. Über 46 % der Befragten nutzen dafür nämlich den Heimrechner. Wie sich in Zukunft sogenannte Neo-Banken, also Anbieter wie N26 oder Tomorrow, die sich fast ausschließlich auf das Onlinebanking mit dem Smartphone fokussieren, platzieren können, bleibt abzuwarten. Die Chancen stehen jedoch gut: Denn 45 % benutzen auch das Smartphone für Ihre Bankgeschäfte. Lediglich das Tablet ist weit abgeschlagen und wird von 27 % der Befragten verwendet.

Alles digital? Nicht beim Bezahlen

Während beim Managen der eigenen Finanzen ein klarer Trend zum Onlinebanking zu erkennen ist, hat sich bei der Zahlungsweise nicht viel getan. Zwar verwenden über die Hälfte der Befragten PayPal – wohl beim Online Shopping –, aber ebenso viele Umfrageteilnehmer (51 %) setzen nach wie vor auf Bargeld. Die Kreditkarte (39,4 %) und Debitkarte (29,9 %) spielen im Vergleich eine untergeordnete Rolle. Der Hauptgrund für die Verwendung von Bargeld: Fehlendes Vertrauen in die anderen Zahlmethoden. Daher überrascht es auch nicht, dass ein großer Teil der Umfrageteilnehmer Bargeld auch in Zukunft für zeitgemäß hält. 

Das spiegelt sich auch in den Verbesserungsvorschlägen für das Onlinebanking wider. 38 % fühlen sich dauerhaft offenbar nicht sicher und wünschen sich für die Zukunft zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen für das bargeldlose Bezahlen.

Banken oder FinTechs: Wo liegt die Zukunft?

Nicht zuletzt die Coronakrise hat privaten Kunden gezeigt, das Banking auch digital wunderbar funktioniert. Eine Mehrheit bevorzugt Onlinebanking sogar und sieht die Zukunft darin.

Doch wird das neben dem langsamen Filialsterben noch andere, nachhaltige Veränderungen mit sich bringen, gerade in Hinblick auf FinTechs? Die jungen Finanzunternehmen haben einige Vorteile

  1. Sie haben von Haus aus voll digitale Geschäftsmodelle. Der gesamte Kundenlebenszyklus von der Akquisition bis hin zur Betreuung von Bestandskunden bedarf keines Umbaus auf „digital“ wie bei traditionellen Banken.
  2. FinTechs haben zumeist einen entscheidenden technologischen Vorsprung. Während traditionelle Banken auf Jahrzehnte alten Systemen aufbauen, nutzen FinTechs neuere Technologien und sind schneller und flexibler bei der Entwicklung von kundenorientierten Lösungen.
  3. Auch der Kostenfaktor spielt bei einigen Angeboten eine Rolle. Da FinTechs technologisch auf dem Stand der Zeit sind, können sie ihre Services teilweise günstiger anbieten.

Zahlen sich diese Vorteile aus Sicht der Befragten aus? Eher nicht. Denn ganze 60,3 % der Befragten sehen das Banken- und Liquiditätsmanagement zukünftig weiterhin in der Hand traditioneller Hausbanken. Es bleibt abzuwarten, wie nachhaltig die aktuelle Situation das Verhalten der Privatkunden beeinflussen wird und gegebenenfalls eine vollkommene Verschiebung ins digitale Bankenwesen stattfindet.

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